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Weihnachtsgeschäft in Potsdam: Weniger Umsatz als im Vorjahr

In Potsdam lief das Weihnachtsgeschäft bislang eher schleppend, die Geschäfte verzeichnen weniger Umsatz als im Vorjahr. Der Online-Handel ist nicht daran schuld.

Durchwachsenes Weihnachtsgeschäft in Potsdam: Die Einzelhändler der Landeshauptstadt sind nicht wirklich zufrieden mit der bisherigen Entwicklung der Vorweihnachtseinkäufe. „Das Geschäft lief erst etwas schleppend, jetzt läuft es besser, liegt aber etwas unter Vorjahr“, sagt Matthias Müller von der Aktionsgemeinschaft Babelsberg e. V. Ähnlich sieht das auch Manfred Gerdes, Chef der AG Innenstadt: „Seit Oktober sind die Umsätze extremen Schwankungen unterworfen und das hat sich im Dezember nicht gravierend verändert. Gefühlt schätze ich die Absatzsituation unter Vorjahr ein.“

Beide betonen jedoch, dass man das Weihnachtsgeschäft erst am Ende des Jahres richtig beurteilen könne, da die Woche vor Heiligabend und die Woche danach zu den entscheidenden und umsatzstärksten Wochen des Jahres gehören. Besonders nach Weihnachten werden nämlich zahlreiche Gutscheine und Geldgeschenke eingelöst. Gutscheine seien auch der unangefochtene Verkaufsrenner, sagt Günther Päts vom Handelsverband Berlin-Brandenburg, gefolgt von Spielwaren, Unterhaltungselektronik und Schmuck. Laut Handelsverband werden in diesem Jahr zwar Rekordumsätze von 94,5 Milliarden Euro für das bundesweite Weihnachtsgeschäft erwartet – im Vorjahr waren es 91,6 Milliarden Euro –, viele kleinere Einzelhändler erwarten jedoch kein Umsatzplus. Immer wieder wird der wachsende Online-Handel dafür verantwortlich gemacht, doch Gerdes widerspricht: „Hier muss man nicht immer wieder übertreiben.“ In dem Maße, wie die großen Kauf- und Warenhäuser sowie Versandhändler wie Quelle geschrumpft seien, sei der Online-Handel gewachsen, so Gerdes. Das Geschäft habe sich größtenteils also nur zwischen diesen Akteuren verlagert.

Auch die Händler bieten ihre Waren inzwischen vermehrt online an

Auch Päts betont: „Rund 90 Prozent der Einkäufe werden immer noch stationär getätigt. Die Herausforderung Internet ist zwar groß, aber zunehmend bieten die Händler ihre Waren selbst online an.“ Laut einer Umfrage des EHI Retail Institute lagen die Weihnachtsgeschäfts-Umsätze im stationären Handel 2016 bei 80,7 Milliarden und werden in diesem Jahr auf 82,3 Milliarden Euro steigen. Zum Vergleich: Online waren es 2016 insgesamt 10,9 Milliarden Euro, 2017 sollen es 12,2 Milliarden Euro werden. Auch eine repräsentative Umfrage des Online-Banking- Unternehmens Star Finanz bestätigt, dass das Einkaufen im Internet den klassischen Einzelhandel noch längst nicht überholt hat: 59 Prozent der Befragten gaben an, noch nie über Smartphone oder Tablet-PCs eingekauft zu haben.

Ein Faktor, der die Umsätze allerdings drücken könnte, ist der Wegfall des 24. Dezembers als Verkaufstag, weil Heiligabend auf einen Sonntag fällt. „Die Adventszeit bis zum Heiligabend fällt in diesem Jahr für den Einzelhandel kürzer aus als im Vorjahr, daher fällt auch für das Weihnachtsgeschäft dieser umsatzstärkste vierte Advent weg“, sagt Päts. So sieht es auch Gerdes: „Es ist nie gut, einen Verkaufstag zu verlieren.“ Das gelte auch für den 31. Dezember. Allerdings haben viele Potsdamer Händler dafür am 23. Dezember bis 22 Uhr geöffnet.

Um einen verkaufsoffenen Sonntag an Heiligabend hatte es im Vorfeld Diskussionen gegeben, sowohl das brandenburgische Arbeitsministerium als auch die Verbraucherzentrale und der Deutsche Gewerkschaftsbund Berlin-Brandenburg hatten sich dagegen ausgesprochen.

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