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Geoforscher Reinhard Hüttl.

© Sebastian Gabsch

Wegen Korruptionsvorwürfen: GFZ-Chef Reinhard Hüttl lässt Amt ruhen

Ein anonymer Hinweisgeber wirft dem Leiter des Potsdamer Geoforschungszentrums, Reinhard Hüttl, Compliance-Verstöße vor. Nun sind die Ermittlungsbehörden gefragt. 

Potsdam - Die Staatsanwaltschaft könnte Ermittlungen gegen den Chef des Potsdamer Geoforschungszentrums (GFZ), Reinhard Hüttl, aufnehmen. Hintergrund sind mutmaßliche Compliance-Verstöße wegen des Umgangs mit Finanzmitteln, die ein anonymer Hinweisgeber gemeldet habe, wie das GFZ am Freitag mitteilte. Auf Wunsch von Hüttl, der das GFZ seit 2007 leitet, habe das Kuratorium des GFZ am Donnerstag beschlossen, ihn von seinem Amt als Wissenschaftlicher Vorstand des GFZ bis auf weiteres zu entbinden. 

Bis zur Aufklärung der Vorwürfe lasse er sein Amt ruhen. "Er ist persönlich an der schnellen und rückhaltlosen Aufklärung interessiert und von den Vorwürfen sehr betroffen", heißt es in der Mitteilung. Das Kuratorium habe diese Erklärung mit Respekt zur Kenntnis genommen. Seitens des Kuratoriums besteht höchstes Interesse an Aufklärung und Transparenz. Das GFZ werde die Staatsanwaltschaft über die Vorgänge informieren.

Der Sprecher der Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Korruption in Neuruppin, Frank Winter, sagte am Freitag auf Anfrage, vom Anwalt, der das Zentrum vertritt, sei fernmündlich für die kommende Woche die Erstattung einer Strafanzeige angekündigt worden. Dies muss das GFZ machen, damit die Neutralität des Verfahrens gewahrt bleibe.

"Unsere Integrität darf nicht in Frage stehen" 

Der Administrative Vorstand des GFZ, Stefan Schwartze, teilt mit: „Ich begrüße die Entscheidung Professor Hüttls und unterstütze, dass die Staatsanwaltschaft alle Vorwürfe prüfen wird. Ich habe volles Vertrauen in die Ermittlungsbehörden. Mir als Administrativem Vorstand ebenso wie dem ganzen GFZ ist an der restlosen Aufklärung aller Vorwürfe gelegen. Unsere Integrität darf nicht in Frage stehen. Wir warten jetzt das Ergebnis der Ermittlungen ab. Solange die Vorwürfe gegen Professor Hüttl nicht geklärt sind, werden wir uns nicht weiter dazu äußern.“ In der Kuratoriumssitzung am 13. November 2020 werde das Aufsichtsgremium eine Person kommissarisch bis auf Weiteres als Wissenschaftlichen Vorstand des GFZ berufen. (mit dpa)

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