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Auch wegen der zuletzt hohen Temperaturen haben sich die Algen in der Havel ausgebreitet.

© Andreas Klaer

Update

Blaualgen im Wasser: Stadtwerke heben Badewarnung auf

Wegen Blaualgen wurde zuletzt davon abgeraten, in den Potsdamer Strandbädern schwimmen zu gehen. Und: Es gibt neue Wetterdaten zum Dürresommer in Potsdam.

Potsdam - Die Stadtwerke haben ihre Empfehlung aufgehoben, wegen Blaualgen weder im Waldbad Templin noch im Strandbad Park Babelsberg schwimmen zu gehen. Das teilte das Unternehmen am Freitag auf Twitter mit: „Wir freuen uns auf ihren Besuch“. Noch am Donnerstag hatten die Stadtwerke vom Baden in beiden Havelbädern abgeraten. Auch das Gesundheitsministerium meldete am Freitag für beide Bäder, dort sei „mikrobiologisch nichts zu beanstanden“. Es gebe aber vor Ort allgemein eine „starke Algenentwicklung“, hieß es in der Badestellen-Übersicht des Ministeriums.

Blaualgen in der Havel

Eine Stadtsprecherin sagte den PNN am Donnerstag auf Anfrage, unter anderem wegen „des hohen Nährstoffangebotes, der hohen Temperaturen und der geringen Fließgeschwindigkeiten“ sei die Havel von einem vermehrten Pflanzenwachstum betroffen. „Neben den vorhandenen Grünalgen handelt es sich bei den deutlich sichtbaren Algenteppichen in der Havel bei Potsdam in den vergangenen Tagen um Blaualgen“, so die Sprecherin. Dies könne bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen hervorrufen. „Diese gehen unter Umständen mit Übelkeit, Erbrechen, Hautreizungen und anderen Symptomen einher.“ 

Der Kontakt mit den Algen kann zu Allergien führen.
Der Kontakt mit den Algen kann zu Allergien führen.

© Andreas Klaer,PNN,Tsp

Vor allem am Wasser spielende Kleinkinder seien betroffen. Gleichwohl könnten sich in einem Fließgewässer Algenansammlungen schneller wieder auflösen, hieß es weiter. Entwarnung hatte diese Woche der Landkreis Potsdam-Mittelmark für zwei zuvor algenbelastete Badestellen bei Ferch und Petzow gegeben.

Das Babelsberger Strandbad liegt mitten in einem der Potsdamer Weltkulturerbeparks. (Symbolbild)
Das Babelsberger Strandbad liegt mitten in einem der Potsdamer Weltkulturerbeparks. (Symbolbild)

© Ottmar Winter

Badeverbot bei Fahrland verlängert

Wegen Blaualgenbefalls hatte die Stadt Potsdam bereits ein Surf- und Badeverbot für den Fahrlander See verhängt – und dies nun bis 30. September verlängert. Das teilte das Rathaus am Donnerstag mit. So könne es angesichts der Algenkonzentration beim Kontakt mit den Algen zu Hautreizungen, Bindehautentzündungen, Ohrenschmerzen und bei Schlucken des Wassers zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall kommen. Das Gewässer sei relativ flach, weshalb es sich schnell erwärme, erklärte eine Stadtsprecherin auf PNN-Anfrage. Zudem finde kein größerer Wasseraustausch statt und der See sei nährstoffreich – dies alles begünstige die Bildung von Blaualgen.

Blaualgen stellen eine Gefahr für die Gesundheit dar (Symbolbild).
Blaualgen stellen eine Gefahr für die Gesundheit dar (Symbolbild).

© dpa/Uncredited

Ein deutlich zu warmer Sommer

Indes gibt es für den Dürresommer in Potsdam nun auch konkrete Zahlen. Laut dem Portal Wetterkontor, das Wetterdaten der vergangenen Monate und Jahre vergleicht, fiel allein der vergangene Monat im Vergleich zu den Augustwerten der Jahre 1961 bis 1990 um vier Grad wärmer aus. Zugleich ging mit 37,3 Litern pro Quadratmeter nur 62 Prozent der damals üblichen Niederschlagsmengen herunter.

Damit sind die Sommermonate in Potsdam den Angaben zufolge insgesamt um 3,2 Grad wärmer gewesen als in dem Vergleichszeitraum. Die Regenmenge lag bei 66 Prozent – die Zahl der Sonnenstunden hingegen bei 118 Prozent, also deutlich mehr als zuvor. Schon die Frühlingsmonate waren um 1,5 Grad wärmer ausgefallen – und es regnete nur 40 Prozent der sonst üblichen Menge. Im vergangenen, ebenso um 3,3 Grad wärmeren Winter lag zumindest die Niederschlagsmenge bei 88 Prozent im Vergleich zum Zeitraum zwischen 1961 und 1990.

Damit sind die Temperaturen in diesem Jahr bisher auch deutlicher höher als noch im Jahr 2021. Dieses war mit einem Plus von 1,1 Grad im Vergleich zu besagtem Zeitraum zu Ende gegangen und mit 104 Prozent Niederschlag – was 613 Litern pro Quadratmeter entspricht. Im aktuellen Jahr sind von den Potsdamer Messstationen bisher nur rund 255 Liter registriert worden. 2020 waren fast 500 Liter erreicht worden, im Dürrejahr 2018 etwa nur 345 Liter insgesamt.

Umgang mit dem Klimawandel: Grüne wollen Bäume auf dem Alten Markt

Über den Umgang mit solchen Folgen eines menschengemachten Klimawandels wollen am kommenden Mittwoch die Stadtverordneten diskutieren. So haben die Grünen für den Alten Markt, der sich in Hitzeperioden stark aufheizt, ein Maßnahmenbündel beantragt. Die Öko-Fraktion schlägt unter anderem Baumpflanzungen vor, für die allerdings eine Änderung des Bebauungsplans vor Ort sowie Absprachen mit der Denkmalschutzbehörde notwendig wären. 

Kurzfristiger sollen beispielsweise neben der Eingangstreppe der Nikolaikirche sogenannte Pflanzflächen gestaltet und insgesamt mehr – auch mobile – Sitzmöglichkeiten geschaffen werden. Derzeit lade der Alte Markt an heißen Sommertagen nirgendwo zum Verweilen ein, so die Begründung der Grünen-Fraktion.

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