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Pastorin Hildegard Rugenstein verlässt Potsdam.

© promo

Wechsel an die Nordsee: Potsdamerin wird Pastorin auf Hallig Hooge

Fünf Jahre lang war die Position der Pastorin auf der nordfriesischen Hallig Hooge vakant. Nun übernimmt Hildegard Rugenstein. Eine Radtour bestärkte sie in ihrem Entschluss, Potsdam zu verlassen.

Potsdam - Nach über 35 Jahren nimmt die Pfarrerin Hildegard Rugenstein Abschied von Potsdam. Die Pfarrerin der Französisch-Reformierten Gemeinde genießt ab sofort Nordseeluft. Die 62-Jährige ist die neue Pastorin auf der nordfriesischen Hallig Hooge. Wie die Regionalzeitung „Insel-Bote“ berichtete, wird Rugenstein an diesem Dienstag an ihrem neuen Wirkungsort erwartet. Der Einführungsgottesdienst findet am 7. Februar mit Pröpstin Annegret Wegner-Braun statt. Zuvor war die Position der Hallig-Pastorin fünf Jahre lang vakant, heißt es. Eine Prädikantin hatte weitgehend die Gottesdienste auf dem kleinen Eiland im Wattenmeer abgehalten. 

Kritikerin des Wiederaufbaus der Garnisonkirche

Hildegard Rugenstein war in Potsdam bekannt als langjährige Pastorin der Französisch-Reformierten Gemeinde. Seit 1984 stand sie der Gemeinde, die auf den hugenottischen Traditionen beruhen, vor. Unter ihrer Ägide wurde durch die Gemeinde der Eine-Welt-Laden in der Gutenbergstraße eröffnet, das war noch Ende 1989, gleich als zweiter Laden dieser Art in Ostdeutschland. Der Laden wird noch heute betrieben.

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Darüber hinaus wurde Rugenstein in der Stadt bekannt als Kritikerin des Wiederaufbaus der Garnisonkirche. Mit auch kontroversen Beiträgen schaltete sie sich immer wieder in die Debatte über das Für und Wider zum Wiederaufbau ein. In der Stadtgesellschaft engagierte sich die 62-Jährige auch als örtliche Mitgründerin und Organisatorin des deutschlandweit aktiven Bündnisses „Omas gegen Rechts“, in dem sich vornehmlich Seniorinnen vereinen, um gegen braunes Gedankengut und zunehmende Fremdenfeindlichkeit zu protestieren.

Durch TV-Beitrag auf die Stelle aufmerksam geworden 

Rugensteins neue Heimat Hooge ist die zweitgrößte der zehn Halligen im Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer. Die derzeit 95 Bewohner siedeln auf zehn Warften. Hinzu kommen etwa 80.000 Urlauber, die die Hallig jährlich besuchen. Das Ehepaar Rugenstein sei im vergangenen Jahr durch einen Fernsehbeitrag auf die seit Jahren offene Stelle aufmerksam geworden, heißt es. 

Drei Tage lang hatten sie daraufhin die Hallig mit dem Fahrrad erkundet und waren begeistert. Die Schönheit der Natur und die damit verbundenen Unwägbarkeiten für die Halligbewohner hätten sie in ihrem Entschluss bestärkt, von Potsdam an die Nordsee umzusiedeln, so Pastorin Rugenstein. (mit epd)  

Kay Grimmer

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