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Die Wasserpreise in Potsdam sind seit Jahren ein Ärgernis für viele Einwohner.

© dpa

Wasserversorgung in Potsdam: 80 Millionen Euro für Potsdams Wasser

Um die Versorgung der wachsenden Stadt langfristig zu sichern, investiert die Energie und Wasser Potsdam GmbH massiv. Das ist offenbar bitter nötig.

Von Peer Straube

Potsdam - Um die Wasserversorgung der rasant wachsenden Stadt zu sichern, wollen die Stadtwerke bis 2018 fast 80 Millionen Euro investieren. Das geht aus dem Trink- und Abwasserkonzept der Stadtwerke-Tochter Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) für die Jahre bis 2030 hervor, das derzeit von den Stadtverordneten beraten wird.

Allein 32 Millionen Euro sind nötig, um die Trinkwasserleitungen und Wasserwerke fit für die Zukunft zu machen. Um den steigenden Verbrauch abzusichern – 2030 sollen nach Prognosen des Rathauses fast 180.000 Menschen in Potsdam leben – will die EWP schrittweise das noch immer in großen Teilen marode Leitungssystem erneuern und die Technik der Wasserwerke auf den neuesten Stand bringen. Fünf betreibt das kommunale Unternehmen insgesamt: in der Leipziger Straße, am Wildpark, in Nedlitz, in Rehbrücke und in Ferch. Rund 7,3 Millionen Euro sollen bis 2018 in die Modernisierung fließen. Vor allem die Wasserwerke in der Leipziger Straße und in Rehbrücke stehen dabei im Fokus: Mehr als die Hälfte der Summe soll ausgegeben werden, um in beiden Anlagen die Wasseraufbereitung zu verbessern. Zudem soll in diesem und im nächsten Jahr für insgesamt 3,5 Millionen Euro der Hochbehälter auf dem Kirchberg saniert werden, der neben zwei anderen Speichern als Reservoir für die Wasserversorgung dient.

Trinkwasser kommt aus 90 Brunnen

Das Potsdamer Trinkwasser wird aus insgesamt 90 Brunnen aus einer Tiefe von bis zu 120 Metern gewonnen. 26.000 Kubikmeter sind es an einem durchschnittlichen Tag. Künftig könnten durchschnittlich rund 9000 Kubikmeter pro Tag mehr gefördert werden.

Die Investitionen in die Technik sollen nicht nur die Trinkwasserversorgung Potsdams langfristig sichern, sondern auch dafür sorgen, dass die EWP ihren Lieferverpflichtungen in die Umlandgemeinden nachkommen kann. Das Unternehmen versorgt neben Potsdam unter anderem die Gemeinden Caputh, Geltow, Michendorf und Nuthetal sowie Grundstücke in Steinstücken in Berlin.

Einen noch größeren Brocken muss die EWP bei der Abwasserentsorgung stemmen. 46 Millionen Euro sollen bis 2018 in Erhalt und Ausbau bestehender Anlagen investiert werden. Herzstück der Zukunftsstrategie ist dabei die Erweiterung der beiden Klärwerke in Nedlitz und Satzkorn, deren Kapazitäten erweitert werden müssen, weil Potsdam im Norden am stärksten wächst. Rund 6,5 Millionen Euro sind dafür vorgesehen. Neue Becken sollen dabei im laufenden Betrieb errichtet werden.

Jeder Potsdamer verursacht 115 Liter Abwasser - am Tag

Das Klärwerk Nord am Lerchensteig hat derzeit eine Kapazität von 90.000 sogenannten Einwohnerwerten – das ist die Menge Abwasser, die ein durchschnittlicher Potsdamer verursacht, etwa 115 Liter pro Tag. Bis 2018 soll das Klärwerk, das das Abwasser aus den Stadtteilen nördlich der Havel reinigt, auf eine Kapazität von 120.000 ausgebaut werden. Das kleinere Klärwerk in Satzkorn, in dem heute das Abwasser aus den nördlichen Ortsteilen mit Ausnahme Groß Glienickes geklärt wird, soll seine Kapazitäten in den nächsten drei Jahren sogar mehr als verdoppeln – von derzeit 10.000 auf 23.000 Einwohnerwerte. Der Ausbau dieser Anlage zielt auch auf das geplante Wohnquartier in Krampnitz. Auf dem früheren Kasernengelände sollen nach den Vorstellungen der Stadt einmal knapp 4000 Menschen leben, deren Abwasser dann in Satzkorn geklärt werden soll.

Doch auch im Süden soll investiert werden: Das Abwasser aus den Potsdamer Stadtteilen südlich der Havel wird über eine Druckleitung nach Stahnsdorf transportiert und in der dortigen Kläranlage der Berliner Wasserbetriebe gereinigt. Für den Fall einer Havarie soll bis 2018 eine Reserveleitung gebaut werden.

Leitungsabschnitte aus dem 19. Jahrhundert

Parallel setzt die EWP die Sanierung des bestehenden Wasserleitungsnetzes fort. Bisher sind dafür schon 120 Millionen Euro ausgegeben worden. Noch einmal die gleiche Summe ist nötig, um auch den Rest der Leitungen auf Vordermann zu bringen. Zu DDR-Zeiten wurde kaum Geld investiert, in manchen Gegenden gibt es noch Leitungsabschnitte, die aus dem 19. Jahrhundert stammen, was immer wieder zu Rohrbrüchen führt. Um den Sanierungsstau abzubauen, hat die EWP bereits vor Jahren eine Prioritätenliste angefertigt, die sukzessive abgearbeitet wird.

Hintergrund: Wo marode Wasserleitungen ausgetauscht werden

lesen Sie HIER.

Die enormen Investitionssummen haben allerdings auch für den Verbraucher ihren Preis. Die Wasserpreise – mit 2,25 Euro pro Kubikmeter ohnehin mit die höchsten in Deutschland – werden auch dann nicht sinken, wenn die finanziellen Belastungen aus der Rekommunalisierung der Wasserbetriebe ab dem Jahr 2017 wegfallen. Immerhin: Steigen sollen die Wasserpreise aber auch nicht, zumindest vorerst.

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