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Wasserqualität in Potsdam: So gut wie bleifrei

Die letzten Bleirohre werden ausgetauscht. Neue Grenzwerte verlangen das

Zum Jahresende könnte Potsdam so gut wie bleifrei sein. Jedenfalls wenn es um Wasserrohre aus dem Schwermetall geht. Wie die städtische Immobilienholding Pro Potsdam auf PNN-Anfrage mitteilte, laufen derzeit zehn Aufträge zum Austausch der entsprechenden Leitungen. „Bei drei weiteren Objekten hat die Gewoba selbst den Austausch bereits vornehmen lassen“, so Pro-Potsdam-Sprecher Sebastian Scholze. Die letzten vier Objekte sollen im kommenden Jahr saniert werden, hieß es. Die notwendige Erneuerung von Hausanschlüssen sei durch den Wasserversorger EWP vorgenommen worden. Insgesamt habe das Unternehmen dafür 31 000 Euro ausgegeben. „Diese Kosten werden nicht auf die Mieter umgelegt“, so Scholze.

Der Austausch ist Folge neuer Grenzwerte. Statt bisher 25 Mikrogramm dürfen nur noch höchstens zehn Mikrogramm Blei in einem Liter Wasser enthalten sein. Verhaltensstörungen, Hyperaktivität und beeinträchtigte Intelligenz können die Folgen sein, wenn Schwangere, Säuglinge oder Kleinkinder bleihaltiges Wasser trinken oder damit zubereitete Speisen essen.

Mit dem Austausch der letzten Bleirohre ist der kommunale Immobilienkonzern ein Nachzügler unter den großen Vermietern: Weder bei der Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ noch bei der Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft waren noch Bleileitungen verbaut, wie Carsten Hagenau, Koordinator des Potsdamer Vermieter-Netzwerkes Stadtspuren e.V., auf PNN-Anfrage sagte. Auch in den Altbauten, zum Beispiel in Häusern des Bauverein Babelsberg, gebe es keine bleihaltigen Leitungen mehr. Diese seien bereits vor Jahren, teilweise vor der Wende, ausgetauscht worden.

Das heißt aber nicht, dass auch aus jedem Potsdamer Wasserhahn bleifreies Wasser fließt: Denn bei Hausinstallationen älteren Datums können immer noch Bleirohre verbaut sein. Zahlen dazu, in wie vielen Häusern in der Landeshauptstadt heute noch Bleirohre installiert sind, haben aber weder der Wasserversorger noch die Stadtverwaltung.

Zumindest das Potsdamer Verteilungsnetz ist ohnehin bleifrei. Um das zu erreichen, hatte die EWP im Jahr 2009 gemeinsam mit der Stadt ein Programm aufgelegt: Damals waren bei 750 von mehr als 21000 Hausanschlüssen in ganz Potsdam noch Bleirohre verlegt. Die Qualität des Potsdamer Trinkwassers entspreche schon heute den neuen Grenzwerten, teilte die EWP mit.

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