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Wahl in Potsdam: Recycling-Unternehmer Heydenbluth neuer IHK-Präsident

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam hat am Mittwochnachmittag einen neuen Präsidenten gewählt. Die Mitglieder der Vollversammlung einigten sich auf den Oranienburger Unternehmer Peter Heydenbluth.

Potsdam - Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam, mit 75 000 Mitgliedsunternehmen die größte in Ostdeutschland, hat einen neuen Präsidenten: Am Mittwoch wählte die Vollversammlung den Recycling-Unternehmer Peter Heydenbluth aus Velten (Oberhavel) auf den Ehrenamtsposten. Damit setzte er sich gegen den Potsdamer Stephan Knabe, Inhaber einer Steuerberatungskanzlei mit 40 Mitarbeitern, durch. Für Heydenbluth stimmten 49 Mitglieder der Vollversammlung, 21 für Knabe.

Heydenbluth zeigte sich erleichtert. Als Schwerpunkte seiner Arbeit für die nächsten fünf Jahre nannte er den Kampf gegen den Fachkräftemangel, den Breitbandausbau, Digitalisierung, den Straßen- und Schleusenausbau, den öffentliche Nahverkehr und den Pannenflughafen BER in Schönefeld. Den von seiner Vorgängerin Beate Fernengel angestoßenen Reformprozess infolge der Untreueaffäre von Ex-IHK-Präsident Victor Stimming wolle er fortsetzen, sagte Heydenbluth. Er wolle das „Wir-Gefühl“ in der Kammer stärken und den Unternehmern aus dem ländlichen Raum mehr Gehör in Potsdam schenken.

Heydenbluth weist Vorwurf gegen Fernengel zurück

Den Vorwurf seines Konkurrenten Knabe, Fernengel habe gegenüber der rot-roten Landesregierung einen Kuschelkurs gefahren, wies Heydenbluth zurück. Knabe kenne wohl nicht die internen Spielräume zwischen Kammer und Regierung. Selbst bewerten wollte Heydenbluth die aktuelle Wirtschaftspolitik von Rot-Rot nicht. „Ich kann nicht klagen. Auch weil ich nicht so nah dran bin“, sagte er.

Der 56-jährige Familienvater führt sein Unternehmen mit 65 Mitarbeitern seit 23 Jahren mit Standorten in Märkisch-Oderland, Oranienburg und Velten. Es recycelt organische Abwässer aus Gastronomie und Hotels. In Velten war Heydenbluth 15 Jahre lang als Parteiloser auf SPD-Ticket Stadtverordneter.

Fernengel will sich mehr um ihr eigenes Unternehmen kümmern

Knabe war in diesem Jahr als Neuling in die 75-köpfige Vollversammlung gewählt worden und hatte angekündigt, das Profil der IHK schärfen und interne Abläufe verbessern zu wollen. Heydenbluth war vor fünf Jahren ins ehrenamtliche Präsidium der Kammer gewählt worden. Fernengel hatte sich für ihn ausgesprochen und ihre Bewerbung für die Wiederwahl zurückgezogen. Sie wolle sich wieder mehr um ihr Unternehmen kümmern. Als ihren Erfolg wertete sie, dass 60 Prozent der Mitglieder der Vollversammlung neu sind. Die Unternehmen würden sich wieder stärker einbringen. „Es ist Schwung reingekommen.“

Fernengel war Präsidentin geworden, nachdem ihr Vorgänger Victor Stimming im Dezember 2013 wegen Vetternwirtschaft zurücktreten musste. Sie hatte Reformen für mehr Transparenz durchgesetzt. Angehäufte Mitgliedsbeiträge werden zurückgezahlt. Der Untreueprozess gegen Stimming war erst kürzlich wieder aus gesundheitlichen Gründen verschoben worden.

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