zum Hauptinhalt
Im SNT-Callcenter in Zentrum-Ost soll ein Neonazi arbeiten. Während der Arbeitszeit sei er aber mit rechtsextremistischem Gedankengut bisher nicht aufgefallen, teilt das Unternehmen mit.

© dpa (Symbolbild)

Vorwürfe der Potsdamer Antifa gegen SNT-Mitarbeiter: Neonazi am Apparat?

Im SNT-Callcenter soll - laut Potsdamer Antifa - ein Kader der Neonazi-Splitterpartei "Der III. Weg" arbeiten und Zugriff auf Daten von Millionen o2-Kunden haben. Das Unternehmen reagiert schockiert, könne aber keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen ziehen.

Potsdam - Die Potsdamer Antifa hat Vorwürfe gegen einen Mitarbeiter des SNT-Callcenters in Zentrum Ost erhoben. Demnach arbeitet am dortigen Firmenstandort Tony S., ein Kader der Neonazi-Splitterpartei „Der III. Weg“. Brisant ist, dass der Rechtsextremist dort auch Zugriff auf die persönlichen Daten von mehr als zwei Millionen o2-Kunden hat. Die etwa könnte er nutzen, um politische Gegner einzuschüchtern.

Erst kürzlich hatte „Der III. Weg“ wie berichtet Postkarten an Politiker und Journalisten geschickt, die die vermeintlichen Flüchtlingsunterstützer zur Ausreise auffordern. Die anonym agierende Gruppe mit dem Namen „Antifaschistische Recherche Potsdam/Umland“ wirft Tony S. vor, fest in die Strukturen des „III. Wegs“ eingebunden zu sein und auch Aktionen wie Demonstrationen zu organisieren. Die stramm nationalsozialistische Partei steht unter Beobachtung des Verfassungsschutzes – selbst Hans-Georg Maaßen, Bundeschef der Behörde, hatte vor der Splitterpartei gewarnt. Die Zahl der Parteimitglieder in Brandenburg bewegt sich nach Angaben des Verfassungsschutzes im unteren zweistelligen Bereich.

SNT distanziert sich von nationalsozialistischen Gruppierungen

Bei SNT habe man die Vorwürfe der Antifa-Gruppe mit großer Überraschung und Bestürzung zur Kenntnis genommen, hieß es von Pressesprecherin Jutta Lorberg. „Wir dulden keinerlei Diskriminierungen hinsichtlich Herkunft, Geschlecht oder religiöser Überzeugung“, teilte sie den PNN mit. Dies sei auch so in den Unternehmensprinzipien verankert. „Wir distanzieren uns deshalb sehr entschieden von jeglichen nationalsozialistischen Gruppierungen“, sagte Lorberg weiter.

Dennoch seien dem Unternehmen die Hände gebunden. Denn: Mit rechtsextremistischem Gedankengut sei Tony S. während der Arbeitszeit bisher „in keiner Form“ aufgefallen, so Lorberg. Arbeitsrechtliche Konsequenzen könne man nur ziehen, wenn man Kenntnis von „radikalen oder extremistischen Äußerungen gleich welcher Art“ während der Arbeitszeit erhalte. Für Äußerungen und Handlungen außerhalb des Unternehmens sei der Verfassungsschutz zuständig, sagte Lorberg.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false