zum Hauptinhalt

Vorwürfe an das Potsdamer Jugendamt: Boede kritisiert Umgang mit Flüchtlingen

Das Jugendamt plant wohl, Flüchtlingskinder in Potsdam nicht in regulären Kitas aufzunehmen. Sie sollen stattdessen in Eltern-Kind-Gruppen in Gemeinschaftsunterkünften betreut werden. Die Stadtverwaltung weist die Vorwürfe zurück.

Potsdam - Heftige Kritik an der eigentlich als vorbildhaft geltenden Flüchtlingspolitik der Stadt hat der Oberbürgermeisterkandidat Lutz Boede (Die Andere) geübt. Im Falle eines Wahlsiegs wolle er die Planungen des Jugendamts stoppen, Flüchtlingskinder nicht in regulären Kitas aufzunehmen, „sondern in Eltern-Kind-Gruppen in Gemeinschaftsunterkünften zu stecken“. Das sagte Boede bei der Vorstellung seiner Wahlziele am Mittwoch. „Integration zu fördern heißt, möglichst früh gemeinsam zu lernen“, so Boede, der mit seiner Kritik auch auf den Mangel an Kitaplätzen anspielte. 

Stadt argumentiert gegen die Vorwürfe

Die Stadt wies die Vorwürfe zurück. Von den 15 Asylunterkünften habe bisher nur diejenige in Groß Glienicke einen Antrag auf die Einrichtung einer Eltern-Kind-Gruppe gestellt und die räumlichen Voraussetzungen dafür geschaffen, sagte ein Stadtsprecher. Das lasse sich auch fachlich begründen. Denn bei den teils traumatisierten Flüchtlingsfamilien bestünden teils große Unsicherheiten im alltäglichen Leben einer neuen Kultur – das gelte auch für die Kinderbetreuung. „Gerade hier agiert das Jugendamt behutsam und will das gemeinsame Eingewöhnen ermöglichen – in diesem geschützten Rahmen kann dann behutsam auf einen regelmäßigen Besuch einer Kindertageseinrichtung und der damit verbundenen Sicherheit hingewirkt werden“, so der Sprecher. Bereits im März hatte das Rathaus über das Vorgehen im Jugendhilfeausschuss informiert. 

Zudem wies der Sprecher eine weitere Kritik von Boede an der Ausländerbehörde zurück, die dieser umbauen will. Boede hatte erklärt, „viele Mitarbeiter“ dort seien „weder fachlich noch charakterlich“ für die Bearbeitung komplexer humanitärer Problemlagen geeignet. Boede ist auch Mitglied des Migrantenbeirats. 

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false