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Landeshauptstadt: Vorerst letzte Demo gegen Scharfenberg

Schauspielerin Katrin Saß kritisiert Linken-Kandidat für Oberbürgermeisteramt wegen Stasi-Verstrickungen

Innenstadt - Sechs Tag vor der Stichwahl um das Potsdamer Oberbürgermeisteramt haben gestern rund 30 Menschen gegen den Linken-Kandidaten Hans-Jürgen Scharfenberg und dessen Stasi-Verstrickungen protestiert. Es war die vierte und vorerst letzte Demonstration gegen Scharfenbergs Kandidatur als OB. Unter den Demonstranten vor dem Nauener Tor waren die beiden im ersten Wahlgang gescheiterten Oberbürgermeisterkandidaten Barbara Richstein (CDU) und Marcel Yon (FDP) sowie – überraschend – die Schauspielerin Katrin Saß („Good Bye, Lenin!“).

Die inzwischen in Berlin lebende Bambi-Preisträgerin sagte, sie sei erschrocken über die geringe Zahl der Demonstranten. 20 Jahre nach Ende der DDR dürfe „nicht einfach alles vergessen werden, was damals war“, sagte Saß. Man sei mit Plakaten für die Freiheit auf die Straße gegangen, und gegen die Stasi. Das habe sie sich zuletzt erst wieder am Wochenende beim Gedanken an die verstorbene Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley klar vor Augen geführt. Das nun ausgerechnet ein ehemaliger Stasi-Mitarbeiter für das höchste Potsdamer Amt kandidiere, könne nicht sein, sagte Saß.

Harte Angriffe gegen Scharfenberg kamen auch von Richstein und Yon. Die CDU-Politikerin erinnerte, dass Scharfenberg sich nach 1990 erst als Ex- Spitzel zu erkennen gab, als es nicht mehr anders gegangen sei. Die von ihm vorgetragene „Behauptung“, die Arbeit als Informeller Mitarbeiter der Staatssicherheit zwischen 1978 und 1986 sei der „größte Fehler seines Lebens gewesen“, mache „den Fehler nicht kleiner“, so Richstein. Sie hoffe nun, dass bei einer hohen Wahlbeteiligung Amtsinhaber Jann Jakobs (SPD) die Wahl gewinne – trotz dessen Fehlern. Das wünschte sich auch FDP-Mann Yon. Denn Scharfenberg sei eine „tragende Säule“ des DDR-Systems gewesen. Yon ergänzte, gerade auch er als „Wessi“ und „Außenstehender“ dürfe das Verhalten von Scharfenbergs und dessen OB-Kandidatur beurteilen – schließlich würden auch heute noch Bewertungen über den Nationalsozialismus und dessen Unmenschlichkeit abgegeben, obwohl nur wenige diese Zeit noch miterlebt hätten.

Der frühere CDU-Stadtpolitiker Volkmar Näder ergänzte die Ausführungen mit verlesenen Auszügen aus Scharfenbergs Doktorarbeit: „Die Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung als wichtiger Bestandteil der ideologischen Manipulierung der BRD-Bürger.“ 1982 hatte Scharfenberg das Pamphlet an der Akademie für Staat und Recht in Potsdam geschrieben. Es klang abfällig, als Näder dazu bemerkte: „Für so etwas hat Scharfenberg seinen Doktortitel bekommen “ HK

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