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Potsdams Gleichstellungsbeauftragte Martina Trauth. 

© Ottmar Winter

Vor Beginn der Frauenwoche: Potsdams Gleichstellungsbeauftragte zieht ernüchternde Bilanz

Am 3. März beginnt die 32. Brandenburgische Frauenwoche. Zum Feiern ist der Potsdamer Gleichstellungsbeauftragten Martina Trauth aber nicht zumute. Das sind die Gründe.

Von Carsten Holm

Potsdam - Die Potsdamer Gleichstellungsbeauftragte Martina Trauth hat bei der Vorstellung des Programms zur 32. Brandenburgischen Frauenwoche, die am 3. März beginnen soll, eine nüchterne, desillusionierte Bilanz des Kampfes für die Gleichberechtigung gezogen. Ihr sei „in diesem Jahr nicht nach Feiern zumute“: Frauen und insbesondere Mütter hätten „die meisten Belastungen während der Corona-Pandemie getragen“. Trauth sagte während einer Videokonferenz: „Es ist eine gescheiterte Emanzipationsgeschichte. Aber wir wollen mit den vielen Veranstaltungen den Frauen und Kindern zeigen, dass wir sie wertschätzen.“

„Gehen oder bleiben?“ lautet das Motto der diesjährigen Frauenwoche. Es zielt auf die noch immer ungleichen Arbeitsbedingungen von Frauen und Männern. Frauen verdienten weniger Geld als Männer, sagte Trauth, in heterogenen Beziehungen mit Kindern leisteten Frauen laut Umfragen 80 Prozent der Sorgearbeit, auch in kinderlosen Beziehungen täten sie mehr als Männer. 80 Prozent der Mitarbeitenden in Pflegeberufen seien Frauen, zudem sei das brandenburgische Paritätsgesetz gescheitert, das die politischen Parteien verpflichten sollte, bei der Aufstellung ihrer Landeslisten für die Wahlen zum Landtag abwechselnd Frauen und Männer zu berücksichtigen.

Workshop für Alleinerziehende, Wanderung durch den Schlaatz

Frauen, so Trauth weiter, hätten in der Pandemie „sehr gelitten“ und seien „sehr erschöpft“, vor allem, wenn sie als Alleinerziehende „alles managen mussten“, die Zeit zu Hause allein, ohne Betreuung für ihre Kinder – und oft von Armut betroffen – durchstehen mussten: „Sie müssen unbedingt auftanken, deswegen bieten wir eine Reihe kostenloser Veranstaltungen an.“ 

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Am 4. März etwa findet von 10 bis 15 Uhr im Treffpunkt Freizeit am Neuen Garten 64 ein Workshop für Alleinerziehende mit der Buchautorin Laura Fröhlich unter dem Motto „Mental Load“ statt. Thema: die mentale Überlastung insbesondere von Frauen. Am Abend liest die Autorin um 19 Uhr in der Stadt- und Landesbibliothek aus ihrem Buch „Die Frau fürs Leben ist nicht das Mädchen für alles!“ Ebenfalls am 4. März bietet das Bürger:innenhaus am Schlaatz von 16 bis 17.30 Uhr eine kostenfreie feministische Wanderung durch den Stadtteil an, in dem sich Frauen, so Trauth, „an manchen Stellen nicht sicher fühlen“. 

Für den 8. März lädt die Gleichstellungsbeauftragte zu einem Konzert mit der Kindermusikerin Suli Puschban ab 17 Uhr in den Treffpunkt Freizeit ein, eine Anmeldung ist unter gleichstellung@rathaus.potsdam.de erforderlich. Die Stadt hat für das Programm 3000 Euro im Haushalt bereitgestellt. Das gesamte Programm ist unter potsdam.de/Chancengleichheit zu finden.

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