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Von Undine Zimmer: Nachwuchs: Zum ersten Mal auf der Berlinale

Die Schüler Sven Gielnik und Lukas Schust sind die Stars am Filmgymnasium in Potsdam-Babelsberg

Zum ersten Mal hat es ein Schüler des Filmgymnasiums Babelsberg mit einem Film auf die Berlinale geschafft. Sven Gielnik sitzt entspannt am Ende eines Ganges im Schulgebäude neben seinem Laptop. Es ist Tag der offenen Tür und gleich wird noch der Rundfunk Berlin Brandenburg vorbeikommen und einen Beitrag über die beiden zurzeit berühmtesten Schüler des Gymnasiums, Sven Gielnik und Lukas Schust, drehen.

Die Premiere von Roland Suso Richters „Dschungelkind“ ist nicht lange her – zu der war Sven Gielnik ebenso wie Nadja Uhl und Thomas Kretschmann eingeladen. Mit den beiden gestandenen Schauspielern hat der Schüler einige Tage im Urwald gedreht. Am Mittwoch wird sein Films „Der Preis“ auf der Berlinale Premiere feiern. Sven Gielniks Gelassenheit weicht für einen kurzen Moment einer kleinen Aufregung. „Ich bin echt gespannt wie das abläuft.“ Gibt es jemanden dem er auf der Berlinale unbedingt die Hand schütteln möchte? Ein großes Vorbild? „Nö, ich weiß ja gar nicht wer da alles kommt“, sagt er. In „Der Preis“ von Regisseurin Elke Hauck spielt er eine der Hauptrollen. „Die Handlung ist sehr komplex, aber es ist eine sehr sehr schöne Geschichte“, versucht er den Film zusammenzufassen. Es geht um einen Architekten, der das Plattenbauviertel, in dem er selbst aufgewachsen ist, abreißen soll, um dort etwas Neues zu bauen. Der Film zeigt zwei Generationen „Ich spiele darin den jungen Architekten“, sagt Gielnik.

Seit etwa neun Jahren steht der heute Siebzehnjährige vor der Kamera. Daran wie es alles angefangen hat, kann er sich nicht mehr so genau erinnern. „Ich glaube es war ein öffentliches Casting“. Sein Wunsch auf das Filmgymnasium in Potsdam zu gehen, bestärkte den Entschluss seiner Eltern von München nach Berlin zu ziehen. Seitdem pendelt er jeden Tag von Berlin Charlottenburg nach Babelsberg. Ein letztes Schuljahr liegt noch vor ihm, dann möchte er unbedingt etwas mit Film studieren, „am liebsten an der HFF“, der Babelsberger Filmhochschule „Konrad Wolf“. So ganz genau weiß er noch nicht ob es Schauspiel werden wird. „Ich habe überlegt mal etwas hinter der Kamera zu probieren, vielleicht Regie.“ Bis dahin hat Sven Gielnik genug zu tun. Sein nächster Film „Implosion“ von Thomas Weniger ist schon in der Postproduktion.

Der zweite Star des Filmgymnasiums, der Achtklässler Lukas Schust, ist einer der gefragtesten deutschen Kinder-Synchronsprecher. Letztes Jahr wurde er mit dem Deutschen Synchronpreis ausgezeichnet. Seine Stimme hat er sowohl Tanay Chheda in Slumdog Millionär als auch Karate Kid geliehen. Mit Erfahrung von über 50 Filmen, kann den 13jährigen mit der wuscheligen Frisur an diesem Tag nichts aus der Ruhe bringen. Das Schwierigste am Synchronisieren sei es sich in die Rolle hineinzuversetzen, sagt Lukas Schust „Man bekommt zwei Minuten lang erzählt worum es geht und dann muss man lachen oder weinen.“ Als Synchronsprecher wurde er von Thomas Fritsche entdeckt, 2008 während des Drehs für „Das Wunder von Loch Ness“. Seine größte Herausforderung war bisher „Der Jungen im gestreiften Pyjama“, ein Film, der die Judenverfolgung im Zweiten Weltkrieg thematisiert. Hat er Angst davor, dass sich seine Stimme verändert, tiefer wird? „Das macht mir nichts aus“, sagt Lukas Schust zuversichtlich. „Es ist auch schön Charaktere zu spielen, die ein bisschen älter sind.“ In der kommenden Woche wird er ein Hörspiel einsprechen. Für die Berlinale bleibt diesmal keine Zeit.

, ine Zimmer

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