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Von Sabine Schicketanz: Merkel eröffnet Villa Schöningen

Stadt und Land veranstalten Bürgerfest auf Glienicker Brücke / Gedenken für Opfer der DDR-Diktatur

Berliner Vorstadt - Der Fall der Mauer vor zwanzig Jahren wird in Potsdam an der Glienicker Brücke gefeiert: Am Sonntag, dem 8. November, wird Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) das neue Freiheitsmuseum in der Villa Schöningen eröffnen. Dies teilte die Tourismusmarketing Brandenburg GmbH (TMB) gestern mit. Am Dienstag, dem 10. November, veranstalten die Stadt Potsdam und das Land Brandenburg ein Bürgerfest auf der Glienicker Brücke. Das gab die Staatskanzlei gestern bekannt.

Zur Eröffnung der Villa Schöningen, die in den vergangenen Monaten von den Eigentümern – Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner und Bankier Leonhard H. Fischer – restauriert und zu einem Privatmuseum ausgebaut wurde, wird hochrangige Politprominenz erwartet. Neben Bundeskanzlerin Merkel sollen auch der frühere US-Außenminister Henry Kissinger und der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski sprechen, so die TMB. Erwartet würden 500 geladene Gäste. In der Dauerausstellung der Villa Schöningen werde die Geschichte des Kalten Kriegs thematisiert; dazu hatten die Ausstellungsmacher um Museumswissenschaftlerin Lena Maculan und Kurator Christoph Stölzl, Ex-Kultursenator von Berlin und Gründungsdirektor des Deutschen Historischen Museums (DHM), eine Zeitzeugen-Aktion in Potsdam gestartet. Neben der Dauerschau soll laut TMB eine Wechselausstellung zeitgenössischer Kunst gezeigt werden. Für die Öffentlichkeit ist die Villa Schöningen ab dem 9. November um 12 Uhr zugänglich. Zu dem Museum in dem 1845 von Ludwig Persius fertiggestellten Bauwerk gehören ein Café und ein nach historischem Vorbild gestalteter Garten.

Am 10. November – auf den Tag genau 20 Jahre nach Öffnung des Grenzübergangs Glienicker Brücke – laden Stadt und Land zum Bürgerfest ein. Dabei werde die Brücke als begehbare Bühne die Hauptattraktion sein. In einer Filmshow solle zudem die Geschichte der Brücke wieder lebendig werden.

Die Glienicker Brücke wurde am 10. November 1989 geöffnet, einen Tag nach dem Fall der Berliner Mauer. Mitte 1953 war die Glienicker Brücke für Zivilpersonen gesperrt worden und diente ausschließlich als Grenzübergang für Angehörige der alliierten Militärmissionen und ausgewählter diplomatischer Vertretungen. Zwischen 1962 und 1986 wurde die Brücke über die Havel dreimal zum Austausch von Agenten und Häftlingen genutzt. 1988 durchbrachen drei DDR-Flüchtlinge mit einem Lkw die Grenzanlagen nach West-Berlin.

Die Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) und der Förderverein Lindenstraße 54 wollen am Mauerfall-Jubiläum an die „friedliche Revolution“, aber auch an die Opfer der Diktatur erinnern. Der UOKG ruft für den 9. November um 18 Uhr zu einer Kerzen-Demonstration vor dem ehemaligen sowjetischen Geheimdienst- und Stasi-Untersuchungsgefängnis in der Lindenstraße 54 auf. Geplant sind Ansprachen der in der DDR politisch Verfolgten Rainer Wagner und Horst Schüler geplant. Der Förderverein Lindenstraße 54 lädt am 8. November von 15 bis 16.30 Uhr zum 1. Potsdamer Mauerlauf ein. Mit Lampions und Laternen soll von der Mauergedenkstätte am Griebnitzsee bis zur Nike an der Glienicker Brücke spaziert werden. (mit dpa/epd)

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