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Letzte Ruhestätte. Längst sind die Steinquader der Fürst Pückler Pyramide im Branitzer Park bei Cottbus auch von Gras uüeberwuchert. Unter der See-Pyramide ist nicht nur der Fürst begraben, auch seine geschiedene Frau Lucie von Hardenberg, seine Schnucke, ist hier bestattet worden.

© TMB-Fotoarchiv/Boettcher/dapd

Von Peter Jähnel: Fürst Pückler: Weltreisender und Dandy

Ein unermüdlicher Gärtner und Gestalter. Pückler schuf zauberhafte Parks, die in Erinnerung bleiben

Cottbus/Bad Muskau - Fürst Pückler kennen die meisten Deutschen: Nach ihm ist eine Eissorte benannt. Zu seinen Lebzeiten war Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785-1871) als Schriftsteller, Weltreisender und Dandy bekannt. Doch mit seinen einzigartigen Parkschöpfungen wurde er geradezu unsterblich. Es sind vor allem die schönen Anlagen in Branitz vor den Toren von Cottbus und im sächsischen Bad Muskau, die seinen Ruf als „grünen Fürsten“ begründen. Sein Erbe wollen die Pückler-Stiftungen in beiden Orten künftig unter einem Dach vermarkten.

Kooperiert haben beide Stiftungen schon vorher bei Ausstellungen, Fachkonferenzen und in der Forschung, aber auch bei Veranstaltungen zum 225. Geburtstag Pücklers im vergangenen Jahr. Dennoch wurden Park und Schloss Branitz sowie die 40 Kilometer entfernte Parkanlage mit dem wiederaufgebauten Neuen Schloss in Bad Muskau – die seit 2004 zum Unesco-Weltkulturerbe gehört – bisher einzeln vermarktet. Eine neue Qualität soll jetzt erstmals mit einer gemeinsamen Dachmarke erreicht werden, um mehr Besucher aus Deutschland und dem Ausland anzulocken. Das Konzept beruht auf Empfehlungen einer Marketingstudie, die das Berliner Beratungsunternehmen für Tourismus und Regionalentwicklung BTE erarbeitete. Beide Partner präsentieren nach dem Konzept, das zum Saisonauftakt am 1. April startet, gemeinsam Angebote für Ausstellungen, Führungen und andere Veranstaltungen. Über allem soll die aufgefrischte Marke „Pückler“ stehen: beim Logo, auf der Webseite sowie in Anzeigen.

„Mit der Dachmarke wollen wir Pücklers gesamtes Erbe bundesweit stärker bekannt machen“, sagt Gert Streidt, Direktor der kommunalen Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz. „Die Gartenkunst steht im Mittelpunkt, aber wir zeigen auch, welche Veranstaltungen die Besucher erleben können.“ Auch der polnische Teil des Muskauer Parks jenseits der Neiße – der Park Muzakowski – soll einbezogen werden.

Von den Vorteilen einer Pückler-Dachmarke ist auch Cord Panning überzeugt. Der Direktor der staatlichen Stiftung Fürst-Pückler-Park Bad Muskau sieht darin eine Chance, um beide Parks im harten Wettbewerb um attraktive Tourismusziele besser platzieren zu können. „Wenn für Sachsen, Brandenburg oder die Lausitz geworben wird, fällt der Blick der Besucher nicht gleich auf Bad Muskau oder Branitz“, bemerkt er. „Über das Pückler-Label können die Touristen aber gut in die Region eingeladen werden. Wenn wir die Pückler-Karte spielen, hat auch die Hotellerie und Gastronomie etwas davon.“    Derweil wird in Branitz ein Antrag vorbereitet, damit auch dieser Park auf die Unesco-Liste kommt. „Unser Fahrplan dafür steht“, erläutert Streidt. Durch dieses Gütesiegel würde der Branitzer Park ebenso wie die Anlage in Bad Muskau weltweit bekannt.

Pückler hatte zuerst den Park auf dem Muskauer Familienanwesen an der Neiße angelegt. Nach dem Verkauf der Standesherrschaft 1845 siedelte er auf das väterliche Erbe nach Branitz um. Dort schuf er nach englischem Vorbild erneut ein Gartenkunstwerk, das er als sein Meisterstück bezeichnete. In der Lausitz ist die Marke Pückler bereits gut bekannt, sie steht für Weltläufigkeit, Toleranz und guten Geschmack.

Die Internationale Bauausstellung (IBA), die von 2000 bis 2010 bei der Umgestaltung im Niederlausitzer Braunkohlerevier half, führte den Beinamen „Fürst-Pückler-Land“. In einigen Orten schmücken sich Eissorten, Kuchen und Bier mit dem fürstlichen Namen. In Cottbus lädt die Fürst-Pückler-Passage zum Shopping und der Pückler-Radweg lockt in Südbrandenburg und Ostsachsen Touristen an.

Wie stark der Adlige die Menschen noch immer bewegt, zeigte sich jüngst bei dem Spektakel „Fürst Pücklers Utopia“ am Staatstheater Cottbus, das wegen seiner erotischen Szenen die Gemüter erregte. Streidt sieht diese Debatte ebenso wie sein Kollege Panning gelassen. Für beide ist sie Beweis dafür, dass der Fürst weiter aktuell ist.

Weiteres im Internet unter:

www.pueckler-museum.de

www.muskauer-park.de

Peter Jähnel

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