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Polit-Talk mit Linda Teuteberg und Guido Westerwelle. Die Potsdamerin ist der New-Comer bei den diesjährigen Landtagswahlen. Bislang ohne politisches Amt, wird die 28-jährige Juristin künftig für die FDP im Landtag sitzen.

© Michael Urban/ddp

Von Patricia Czarkowski: Teuteberg gewöhnt sich an Autogrammwünsche

28-jährige Potsdamer FDP-Politikerin kandidierte erstmals für Landtag – und zieht ein

Wer das Gesicht von Linda Teuteberg von den FDP-Wahlplakaten kennt, wird sie auch problemlos auf der Straße wiedererkennen. Die blonden Haare der Nachwuchspolitikerin fallen genau so leicht wie auf den Werbeflächen der Liberalen, und auch im Alltag ist ihr Lächeln stets kamerareif. Die 28-Jährige kandidierte erstmals für den Brandenburger Landtag, hat den Sprung auf Anhieb geschafft: „Ich bin ein sehr politischer Mensch, ich denke jeden Tag an Politik“, sagt Teuteberg. Sie hat konkrete Vorstellungen davon, was in ihrer Heimat Brandenburg und in der Landeshauptstadt verbessert werden muss und wie sie das Programm der FDP auf Landesebene umsetzen würde.

Drei Frauen und drei Männer aus den beiden zentralen Potsdamer Wahlkreisen haben den Sprung in den Landtag geschafft – mit Matthias Platzeck und Rainer Speer beispielsweise sitzen weitere Potsdamer im Landtag. Linda Teuteberg ist die jüngste der Potsdamer Abgeordneten und die einzige, die bislang weder auf einer kommunal- noch landespolitischen Bühne aufgetreten ist. Nun ist sie über die Landesliste der FDP in den Landtag eingezogen und eine von sieben FDP-Abgeordneten auf dem Brauhausberg.

Höchste Priorität hat für die in Königs Wusterhausen geborene Politikerin das Thema Bildung. „Es muss mehr Lehrerstellen, bessere Betreuungsschlüssel und geringere Klassenstärken geben.“ Auch die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft im Land müssten verbessert werden. Reformbedürftig seien zudem unter anderem das Polizeirecht und die Kommunalverfassung. „Wir wollen einen besseren Schutz der Bürgerrechte und weniger verdachtsunabhängige Überwachung durch den Staat“, sagt die Juristin. Dieser Bereich ist ihr persönliches Steckenpferd, denn neben ihrem politischen Engagement schreibt Teuteberg ihre Doktorarbeit über den Stellenwert der inneren Sicherheit in Deutschland.

Seit zehn Jahren ist die verheiratete und in Potsdam lebende Landtagskandidatin für die FDP aktiv. In der zwölften Klasse wurde sie Mitglied der Jungen Liberalen, nachdem sie mit dem damaligen Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) ein Interview für ihre Schülerzeitung geführt hatte. „Ich habe als Vorbereitung darauf das Grundsatzprogramm der FDP gelesen. Themen wie Staatsverschuldung und Generationengerechtigkeit haben mich schon damals stark interessiert“, erinnert sie sich. Mittlerweile hat Teuteberg selbst erste politische Erfahrungen gesammelt und einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht. „Ich habe kürzlich die ersten Autogrammkartenwünsche erhalten“, verrät sie. Da sie aber noch keine eigenen Autogrammkarten hat, verschickt sie vorläufig FDP-Postkarten.

Der Wahl am Sonntag hatte Teuteberg, die sich selbst als prinzipientreu und wahrheitsliebend bezeichnet, optimistisch entgegengesehen. Sie war sich sicher, dass die FDP in den Landtag einziehen wird. „Wir waren 15 Jahre nicht im Landtag vertreten, daher ist es jetzt wichtig, dass wir wieder als Fraktion präsent sind.“ Es braucht ihrer Meinung nach nicht nur eine starke Landesregierung, sondern auch eine gute Opposition im Landtag.

Die Nachwuchspolitikerin freut sich auf die neue Arbeit, die sie im Landtag erwartet. Sie wolle mit Inhalten und Argumenten überzeugen, um so von ihrem Umfeld ernst genommen zu werden. Dennoch bekommt sie gelegentlich zu spüren, dass sie noch sehr jung und eine Frau ist. „Es gibt einige in der Politik, die mich in Konkurrenzsituationen auf Jugend und Frausein reduzieren“, sagt sie. Aus der Ruhe bringen lässt sie sich davon nicht. „Wenn man als Frau laut wird, wird man schnell als hysterisch abgetan“, fügt Teuteberg hinzu. Sie sei stattdessen bestimmt und beharrlich: „Falls nötig, ergreife ich noch ein zweites Mal das Wort“.

Patricia Czarkowski

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