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Die neue Schlossbrücke in Oranienburg ist gestern nach einer rund einjährigen Bauzeit für den Verkehr freigegeben worden. Durch die Verlagerung der B 273 wird der Schlossplatz entscheidend aufgewertet.

© Michael Urban/ddp

Von Michael Klug: Traumlandschaften wachsen

Arbeiten für Oranienburger Landesgartenschau im Plan / Brücke zum Schloss gestern eröffnet

Oranienburg - In Holland galt ein Garten zu Barockzeiten als besonders gelungen, wenn er nicht nur schön, sondern auch nützlich war. So gesehen hat Oranienburg offenbar eine Menge von niederländischen Vorfahren gelernt. Denn zur Landesgartenschau im kommenden Jahr hat sich die Stadt ein Entwicklungsprogramm verordnet und eine neue Mitte geschaffen. Als Kernstück dieser Arbeiten wurde gestern die neue Schlossbrücke über die Havel eröffnet.

„Der Bereich um das Schloss schließt somit unmittelbar an das bisherige Stadtzentrum an“, sagt Baudezernent Frank Oltersdorf über die Notwendigkeit des drei Millionen teuren Neubaus. Zuvor verband das Schloss mit der Innenstadt eine marode Autobrücke. Nun sollen „Einheimische und Besucher öfter den Weg zum Stadtschloss finden“, sagt Oltersdorf. In diesem Sinne flanierte zur Eröffnung in einem symbolischen Akt die Kurfürstin Louise Henriette gemeinsam mit ihrem Gemahlen, dem Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm, über die 33 Meter lange Stahlkonstruktion. Zugleich soll damit der gedankliche Bogen zu der am 25. April 2009 beginnenden Gartenschau geschlagen werden.

Die Schau steht unter dem Motto „Traumlandschaften einer Kurfürstin“ und thematisiert das Leben der Prinzessin von Oranien und späteren Kurfürstin von Brandenburg, Louise Henriette, mit gärtnerischen Mitteln. Die Arbeiten auf dem 30 Hektar großen Gelände seien in vollem Gange und lägen im Zeitplan, versichert Chefgärtner Andreas Kenzler: „Die Baumpflanzungen sind abgeschlossen. Aktuell sind wir mit der Bepflanzung der Wechselflorflächen beschäftigt.“ Dazu stecken derzeit rund 60 Mitarbeiter über 300 000 Blumenzwiebeln in die Erde.

Ist alles abgeschlossen, erwartet den Besucher ab dem kommenden Frühjahr eine gärtnerische Traumlandschaft in zwei Teilen. Der Kernbereich besteht aus 16 sogenannten Gartenzimmern, die auf einem ehemaligen Militärgelände nach dem Vorbild barocker Gärten angelegt wurden. Auf jeweils 900 Quadratmetern werden dort die Themen aus dem Leben Louise Henriettes aufgegriffen. So finden sich im Gartenzimmer „Liebe“ – das adlige Ehepaar Louise Henriette und Kurfürst Friedrich Wilhelm soll sich tatsächlich gemocht haben – 90 Rosensorten. Im Gartenzimmer „Luxus“ hingegen wird die verschwenderische Seite der bereits mit 39 Jahren verstorbenen Kurfürstin gezeigt. Ihre Leidenschaft galt Porzellanen, von denen sie mehr als 5000 Stück im Oranienburger Schloss sammelte. Dabei scheute sie selbst vor der Ausgabe eines kompletten Jahresbudgets nicht zurück. „Symbolisieren wollen wir das mit einem drei Meter hohen Porzellanturm inmitten gärtnerischer Üppigkeit“, erklärt Kenzler eine weitere Idee der Landesgartenschau.

Im zweiten räumlich weitaus größeren Teil der Schau dürfen Besucher zwischen sogenannten Bosketten wandeln. Dahinter verbergen sich sechs romantische Lustwäldchen im wieder hergerichteten Schlosspark der Stadt.

Als nächster großer Schritt in Richtung Ausstellungseröffnung steht die Errichtung einer neun Meter hohen Silhouettenstatue von Louise Henriette an. Die geschwungene Darstellung der Kurfürstin aus bestem Stahl wird weithin über dem Gelände sichtbar sein und auf das Motto der Gartenschau hinweisen.

Michael Klug

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