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Eine Frage des Geldes. Günstiger Wohnraum in Potsdam ist knapp, in der Stadt gibt es kaum Leerstand. Bauvorhaben, wie die neuen Mietshäuser am Hauptbahnhof, sind selten. Um die sieben Euro soll dort die Kaltmiete pro Quadratmeter kosten.

© Andreas Klaer

Von Matthias Matern: Potsdam bleibt teures Pflaster

Studie: Immobilienbranche investiert vor allem in Wohnraum für den gehobenen Mittelstand

Von Matthias Matern

Potsdam entwickelt sich immer mehr zum begehrten Wohnort für Wohlbetuchte, bezahlbarer Wohnraum hingegen bleibt weiter Mangelware. Dies ist zusammengefasst das Ergebnis zweier aktueller Analysen zur Entwicklung der Immobilienbranche in Ostdeutschland und in Berlin-Potsdam. Gestern präsentierte die TLG Immobilien GmbH gemeinsam mit der Hochtief Projektenwicklung GmbH in Berlin die mittlerweile dritte Studie „Die Immobilienmärkte in der Metropolregion Berlin/Potsdam“. Bereits Anfang des Monats legte die TLG ihren Marktbericht 2009 für Ostdeutschland vor.

Demnach ist Potsdam aus Sicht der Projektentwickler für Investoren vor allem als Wohnstandort interessant. So sind rund 84 Prozent der Projekte, die derzeit gebaut werden, als Wohngebäude konzipiert. Bei den Projekten, die sich noch in Planung befinden, gehören immerhin knapp 35 Prozent in den Bereich Wohnen. Von den Bauvorhaben, die seit 2006 fertiggestellt worden sind, handelt sich bei mehr als der Hälfte um Wohngebäude. In der ganzen Stadt gebe es faktisch keinen Leerstand, begründete gestern Jörg Lammersen, Berliner Niederlassungsleiter der TLG, das überproportionale Baugeschehen am Wohnungsmarkt. Immobilien in Toplagen, etwa in Wassernähe, seien trotz Wirtschaftskrise sehr gefragt, ergänzte Carsten Sellschopf von Hochtief.

Günstige Mietwohnungen werden dagegen in Potsdam auch auf längere Sicht knapp sein. „Rund drei Viertel aller aktuellen Projekte liegen preislich in der gehobenen Mittelklasse“, sagte Andreas Schulten vom Analystenhaus BulwienGesa AG, das von Hochtief und der TLG mit der Studie zu Potsdam und Berlin beauftragt worden war. Ohne staatliche Förderung sei der Bau günstiger Wohnungen in Potsdam nicht zu machen, meinte Schulten. „Das liegt unter anderem an den hohen Grundstückspreisen.“

Auch der aktuelle Marktbericht der TLG zeigt, dass Potsdam ein kostspieliges Pflaster ist. In keiner anderen ostdeutschen Stadt ist ein Eigenheim derzeit so teuer wie in der brandenburgischen Landeshauptstadt. Zwischen 160 000 und 500 000 Euro kostet ein Einfamilienhaus. In Dresden dagegen sind Käufer dagegen bereits mit 120 000 Euro dabei. In Leipzig kosten besonders attraktive Eigenheime im Schnitt sogar nur bis 370 000 Euro. Auch bei den Preisen für Reihenhäuser ist Potsdam im ostdeutschen Vergleich Spitzenreiter.

Für die Bereitstellung weiterer Büro-, oder Handelsflächen in Potsdam sehen Investoren dagegen laut der Studie zu den Immobilienmärkten in Berlin/Potsdam kaum Bedarf. Weil die Zielgruppe zu klein sei, würden Geldgeber späteren Leerstand befürchten, erläuterte Analyst Andreas Schulten von BulwienGesa. Lediglich 3,8 Prozent der derzeit im Bau befindlichen Projekte sollen als Büros genutzt werden. Sogar nur 1,7 Prozent sind für den Einzelhandel vorgesehen.

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