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Die Kinder im Fokus. Wenn Mama und Papa sich nicht mehr mögen, bricht für Kinder eine Welt zusammen. Mit ihrer Gesellschaft Kinderleicht wollen Lennart Preu und Doreen Dünkler Eltern in Trennung und Scheidungskindern helfen.

© Andreas Klaer

Von Jana Haase: Hilfe für Trennungskinder

Lennart Preu und Doreen Dünkler haben die Elternberatung „Kinderleicht“ gegründet

Babelsberg - Lennart Preu kennt die Situation aus eigener Erfahrung: Wenn die Beziehung beendet ist und die Trennung beschlossen, fangen die Probleme erst an. Denn eine gemeinsame Elternschaft hört mit der Liebe nicht auf. Was Lennart Preu erleben musste, ist sicher ein extremer Fall: Nach der Trennung verschwand seine Ex-Partnerin von einem Tag auf den nächsten spurlos mit dem damals anderthalbjährigen gemeinsamen Sohn. Monatelang wusste der 46-Jährige nicht, wo sein Kind ist und ob es ihm gut geht. Dann stellte sich heraus, dass die Mutter in einer 600 Kilometer entfernten Stadt lebt. Bis heute ist sein Kontakt zum Sohn schwierig, trotz einer gerichtlich festgelegten Umgangsregelung.

Immer häufiger endet der Streit um gemeinsame Kinder nach einer Scheidung oder Trennung vor dem Gericht: 510 Fälle von Sorgerecht und Umgang verhandelte das Familiengericht Potsdam im vergangenen Jahr, 2009 waren es noch 442, im Jahr davor 390, wie Gerichtssprecher Wolfgang Peters den PNN sagte.

Dabei muss es nicht soweit kommen, davon ist Lennart Preu überzeugt. Gemeinsam mit seiner neuen Partnerin Doreen Dünkler gründete er 2010 die gemeinnützige Gesellschaft „Kinderleicht“ in Babelsberg. Seit Januar dieses Jahres können sich dort Eltern, Trennungskinder, aber auch die Großeltern von Scheidungskindern beraten lassen. Auch Doreen Dünkler hat eine Trennung hinter sich, der Kontakt zum Vater ihrer beiden Töchter ist mittlerweile aber unkompliziert. „Wir haben einen Weg gefunden, damit umzugehen. Das weiterzugeben, ist mir ein großes Anliegen“, sagt die 34-Jährige, die wie Preu vorher in der Unternehmensberatung gearbeitet hat.

Das Wohl der Kinder stehe bei „Kinderleicht“ im Mittelpunkt, betont Preu. Denn genau das ist für die Eltern eben nicht „kinderleicht“. „Die Partner sehen in einer Trennung oft nur sich selbst“, sagt Doreen Dünkler: „Da bricht ja eine Welt weg.“ Für die Kinder sei es jedoch wichtig, schnellstmöglich eine stabile und klare neue Situation herbeizuführen. „Aus Sicht der Kinder sind Eltern die ganze Welt“, sagt sie.

Schon als „Kinderleicht“ nicht mehr als eine Idee war, hätten Paare aus dem Bekanntenkreis nach Rat gefragt, berichtet Preu. Das Interesse hätte sie bei ihren Plänen für die Beratungsstelle bestätigt. Was sie von anderen derartigen Angeboten unterscheide, sei die persönliche Erfahrung, meint Doreen Dünkler: „Wir sind beide Eltern und wissen, wie sich die Situation anfühlt.“

Eine vernünftige Lösung bei Streitfällen wollen Dünkler und Preu in vermittelnden Gesprächen erreichen – Mütter mit einem weiblichen Ansprechpartner, Väter mit einen männlichen. Maximal zehn Stunden sollen dabei den gewünschten Erfolg bringen, abhängig vom finanziellen Hintergrund der Kunden koste eine Beratungsstunde zwischen 15 und 75 Euro. Je nach Bedarf steht auch ein siebenköpfiges Team von Pädagogen, Psychologen oder Rechtsanwälten zur Verfügung. Auch die Begleitung auf Ämter oder zum Gericht wird angeboten.

Es gehe jedoch vor allem darum, die Probleme, die Eltern miteinander haben, von der Frage nach den Kindern zu trennen. „Kinder brauchen Vater und Mutter“, betont Lennart Preu.

www.kinder-leicht.info

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