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Neues Domizil. BSP-Geschäftsführerin Ilona Renken-Olthoff und der BSP-Rektor Thomas Thiessen eröffneten gestern den Studienbetrieb in der Villa Henckel.

© Andreas Klaer

Von Jan Kixmüller: Mit viel Vorschusslorbeeren

Die Privathochschule Business School Potsdam (BSP) nahm gestern ihre Arbeit in der Villa Henckel am Pfingstberg auf

Als es auf den hinteren Rängen nicht ruhig wird, schweigt Francesco De Meo. Worauf sich das Stimmengewirr in der Villa Henckel legt. „Sehen Sie, so funktioniert Führung“, sagt der Geschäftsführer der 33 000-Mitarbeiter starken Helios-Kliniken GmbH. Zur Einweihung des neuen Domizils der Privathochschule Business School Potsdam (BSP) in den feinsäuberlich sanierten Räumen der Pfingstberg-Villa sprach der Kliniken-Manager am Mittwoch davon, was einen guten Manager ausmacht. Talent, Leistungsbereitschaft, ein förderndes Umfeld, das seien die wichtigsten Eigenschaften – und Menschlichkeit: „Wenn sie Menschen bewegen wollen, müssen Sie als Mensch überzeugen“, sagte De Meo, der sich vom Gebäudereiniger zum Helios-Manager hochgearbeitet hat.

Seit August residiert die private Business-Hochschule auf dem 1400 Quadratmeter-Areal der noblen Villa, in der zu DDR-Zeiten eine Pflegeeinrichtung untergebracht war. Junge Männer in schicken Anzügen, die ihnen noch nicht ganz passen, und ihre auffällig herausgeputzten Kommilitoninnen dominieren nun das Bild, 590 Euro im Monat muss für das Studium an der BSP aufgebracht werden. Dafür bietet die Hochschule derzeit sechs Bachelor-Studiengänge an, von Medizincontrolling über Mittelstands- und Kommunikationsmanagement bis hin zu Wirtschaftspsychologie und Medizinpädagogik. Wie BSP-Chefin Ilona Renken-Olthoff gestern sagte, seien alle Studiengänge dem Wissenschaftsrat zur Akkreditierung empfohlen worden. 2015 werde die vorläufige Anerkennung überprüft.

Ein Schritt, der im vergangenen Herbst die Potsdamer Privathochschule UMC zu Fall brachte. Der Wissenschaftsrat verweigerte die Akkreditierung wegen gravierender struktureller Mängel. Die im Eiltempo begründete BSP fing dann einen Großteil der Studierenden und auch einige Dozenten der UMC auf. Die UMC wiederum sprach von „feindlicher Übernahme“. Die ehemaligen UMC-Studenten sind heute froh, auf dem Pfingstberg ihr Studium beenden zu können. „Für uns war es ein Glücksfall, dass die BSP uns übernommen hat“, sagt eine Studentin. Ganz so zufällig allerdings war die Gründung der BSP aber nicht, der ehemalige Landrat von Ostprignitz-Ruppin, Christian Gilde (SPD), hatte sie energisch vorangetrieben, nachdem er die Zweigstelle der UMC in Neuruppin in Gefahr sah, die nun von der BSP weiter betrieben wird.

„Die Erfolgsstory unsere Hochschule ist fast schon beängstigend“, sagte Renken-Olthoff gestern. Nach gerade mal zehn Monaten hat die BSP nach eigenen Angaben rund 300 Studierende, sechs Studiengänge und seit gestern auch ein prominent besetztes Kuratorium. Neben Helios-Chef De Meo finden sich hier auch Persönlichkeiten wie die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth und der Dussmann-Chef Thomas Greiner. Für Renken-Olthoff, die bereits erfolgreich Privathochschulen in Hamburg und Gera durch das Akkreditierungsverfahren begleitet hat, sind so viel Vorschusslorbeeren nur weiterer Ansporn. Man wolle sich sofort in die Arbeit stürzen, um 2015 die Anerkennung bestätigt zu bekommen. „Unser Ziel ist es, die Nummer eins zu werden.“

Rita Süssmuth begrüßte so viel Elan. Schließlich wisse sie, wie viel Arbeit dahinter steckt, sie selbst habe an der erfolgreichen Etablierung einer Privathochschule in Berlin mitgewirkt. „Und nun ist offensichtlich die Stunde der Frauen, nachdem die Männer gescheitert sind“, sagte sie in Anspielung auf das Ende der UMC.

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