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Von Guido Berg: Villenpark für Groß Glienicke

Spatenstich für neue Siedlung / Rupprecht-Äußerungen zu Sportsponsoring

Groß Glienicke - Neues Wohnprojekt im Norden: Der Potsdamer Ortsteil Groß Glienicke erhält ein neues Villen-Viertel mit etwa 240 Grundstücken. Es entsteht ein Wohnangebot „für die Einkommensmittelschicht aufwärts“, erklärte gestern Investor Bernd Wolfgang Steuten, Vorstandsvorsitzender der Hamburger Eucon AG, beim symbolischen ersten Spatenstich in Anwesenheit von gleich zwei Landesministern.

Die Eucon AG hat das 250 000 Quadratmeter große Grundstück im Juni dieses Jahres von dem Berliner Wohnungsunternehmen Gewobag erworben. Der Villenpark ist in fünf Quartiere unterteilt. Steuten hofft, jährlich ein Quartier entwickeln zu können. Bauherren könnten Grundstücke zwischen 600 und 1800 Quadratmeter Größe erwerben. Die Grundstücke kosten Steuten zufolge zwischen 100 000 und 300 000 Euro. Nach der Fertigstellung des Groß Glienicker Villenviertels an der Seeburger Chaussee in fünf bis sechs Jahren werden einmal 700 bis 800 Menschen auf dem ehemaligen Kasernengelände unweit des heutigen Landesumweltamtes leben, so der Investor. Für sie soll Steuten zufolge eine Kita, ein italienisches Restaurant, ein Lebensmittelgeschäft sowie ein Allgemeinmediziner und ein Zahnarzt angesiedelt werden.

Steuten, auch Anteilseigner der Eucon AG, gehört nun, wie er sagte, dem Potsdamer „Club der 100“ an, einer Gruppe von Geschäftsleuten, die den Handballverein VfL Potsdam fördern. Diesen Umstand nahm Brandenburgs Landesfinanzminister Helmuth Markov (Linke) zum Anlass, in seiner Ansprache „den Mut“ Steutens zu preisen – schließlich sei „der Sponsor eines Sportvereins ein potenzieller Kandidat für einen späteren Untersuchungsausschuss“. Markov nimmt damit Bezug auf den jetzt beschlossenen Landtags-Untersuchungsausschuss zu Immobiliengeschäften der Brandenburger Landesregierung. Dem sind Presseberichte über auffällige Verbindungen zwischen dem politischen Handeln von in Sportvereinen tätigen Regierungsmitgliedern und Geschäften des Landes mit aktiven oder späteren Sponsoren dieser Vereine vorausgegangen.

Auf die naheliegende Frage, warum er beim Spatenstich für den Villenpark „aufkreuze“, ging Sport- und Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) ein. Er wolle Dank sagen für das Sponsoring der Eucon AG zugunsten „des Vereins, der mir am Herzen liegt“, sagte Rupprecht, auch Präsident des VfL-Potsdam. Er traue sich auch weiterhin „als Minister Vorsitzender eines Sportvereins zu sein“, erklärte Rupprecht. Und weiter: „Ich habe kein schlechtes Gewissen bei dem Ganzen.“ Auf PNN-Nachfrage erklärte der Minister, die Eucon AG habe für zwei Jahre eine Vereinbarung über ein „Brustsponsoring“ mit dem VfL Potsdam unterschrieben. Auf dem Shirt der VfL-Spieler prangt nun ein großes „E“, das Logo der Eucon AG. Rupprecht versicherte, nicht ein Euro sei je vom Sportministerium an den VfL Potsdam geflossen.

Mit Freude berichtet Steuten, dass die an Baufeld angrenzende alte „Preussenhalle“ neben einem Kinosaal auch eine Handball-geeignete Sporthalle in sich birgt. Gern würde er das Gebäude von der Stadt Potsdam kaufen und sanieren.

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