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Ein großer Schritt nach vorn. Hasso Plattner mit SAP-Vorstand Vishal Sikka und Cafer Tosun (v.r.).

© Andreas Klaer

Von Guido Berg: „Brainpower“ für Potsdam

SAP baut Innovations-Lab am Jungfernsee / Plattner: Suchen neuen Zuckerberg

Babelsberg - Ein „Silicon Sanssouci“ werde Potsdam dadurch noch nicht – aber „es wird ein großer Schritt nach vorn sein“, sagt Hasso Plattner. Der SAP-Mitbegründer gab gestern im Hasso-Plattner-Institut (HPI) am Griebnitzsee den Startschuss für die Realisierung eines SAP-Innovationscenters, das bis Ende 2012 auf einem neuen Wirtschaftsareal am Jungfernsee entsteht. In diesem neuen SAP-Lab sollen 100 Mitarbeiter in enger Zusammenarbeit mit den Kunden und umliegenden Forschungseinrichtungen – allen voran das HPI – an neuen Software-Lösungen arbeiten. Inhaltlicher Schwerpunkt werde der Einsatz der von SAP eingeführten sogenannten In-Memory-Technologie sein. Damit, so Plattner, „können wir den Amerikaner noch einmal so richtig die Zähne zeigen“.

In-Memory sei eine „absolute Revolution“, sagte der 66-jährige Milliardär und Vorsitzende des SAP-Aufsichtsrates. Plattner verglich die am HPI entwickelte Technologie, die durch schnelle parallele Verarbeitung von Millionen Datensätzen neue Anwendungsszenarien und Echtzeit-Analysen ermögliche, mit dem Sprung vom Walkman zum iPod. Plattner: „Der iPod zerstörte das Geschäft von Sony“, davon habe sich Sony „noch nicht wieder erholt“. Vor wenigen Jahren habe er sich nicht träumen lassen, dass Apple noch zu seinen Lebzeiten Microsoft überholt.

Mit dem neuen Innovationszentrum für 14,3 Millionen Euro setzt Plattner sein 1998 begonnenes Engagement in Potsdam fort. Damals gründete er das HPI; bis heute hat Plattner weit über 200 Millionen Euro in Potsdam investiert. 2007 nahm die HPI School of Design Thinking ihrer Arbeit auf – nach dem Modell der „d.School“ an der Stanford University.

Die Landesregierung unterstützt die SAP-Ansiedlung am Jungfernsee mit 2,7 Millionen Euro. Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) begrüßte die Standortentscheidung zugunsten von Potsdam: „Wir sind auch ein Stück stolz, dass SAP und ,Made in Brandenburg’ künftig in einem Atemzug genannt werden können.“

„Die Bundesbahn und die Autobahn müssen mitspielen“, sagte Plattner indes in Anspielung auf Trassen-Reparatur-Pläne, die ab Dezember die Erreichbarkeit Potsdams erschweren würden. „Das sind Sachen, die uns schwer treffen werden“, warnte Plattner. Eine Umleitung der Züge würde den Campus Griebnitzsee und das Filmgelände vom abschneiden, warnte auch HPI-Chef Christoph Meinel.

Das SAP-Innovationscenter Potsdam wird das einzige dieser Art „weltweit“ sein, erklärte dessen künftiger Leiter Cafer Tosun, der acht Jahre lang im „Silicon Valley“ bei San Francisco arbeitete. Der 41-jährige Tosun lobte die Region Berlin-Brandenburg mit seinen 140 000 Studenten und über 30 Bildungs- und Forschungseinrichtungen. Es existiere „eine Brainpower, die in Europa ihresgleichen sucht“. Ziel sei es, junge Talente in die Arbeit des neuen Labs einzubinden. Vorbild, so Tosun, sind Bachelor-Projekte am HPI, wo Studenten mit Industriepartnern an Software-Lösungen arbeiten – „mit echten Kunden, echten Problemen und echten Daten“. Überhaupt, so schien es gestern, geht es bei Plattners Investment in Potsdam stark darum, Talente an SAP zu binden. Der SAP-Gründer: „Ich hoffe, dass unter den vielen jungen Leuten irgendwann ein Mark Zuckerberg ist.“ Zuckerberg ist der Gründer von Facebook.

Die emotionale Entscheidung für Potsdam als Ort des Innovationscenters sei vor eineinhalb Jahren bei einem Event mit 100 SAP-Kunden in der Orangerie von Schloss Sanssouci gefallen, so Plattner. Die After-Dinner-Party sei eine der besten seines Lebens gewesen – soweit er sich erinnere. Plattner: „Die Mojitos“ – ein Rum-Cocktail – „ waren so gut.“ mit Kix

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