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Austausch. Schüler aus Portland lernen derzeit in der Montessori-Oberschule.

© Klaer

Von Christin Köppen: Amerikanische Gäste in Potsdam

Die Schüler der Montessori-Oberschule Potsdam begrüßen in diesen Tagen ihre 14 Austauschpartner aus dem US-Staat Oregon

Für zwei Wochen sind die Schüler der Franciscan-Montessori-Earth-School in Portland, Oregon, zu Besuch in Brandenburgs Hauptstadt. Die deutschen Schüler hatten ihre amerikanischen Partner bereits im Oktober besucht und in deren Familien gelebt. Jetzt freuen sich die Sechst- bis Neuntklässler riesig über das Wiedersehen. Charlotte, Nele und Anna von der Montessori-Oberschule finden das Leben in den beiden Ländern aber schon „krass unterschiedlich“. Besonders das Thema Unabhängigkeit im Alltag wird immer wieder erwähnt. Der 13-jährige Amerikaner Jeremy Woods erzählt, dass in seiner Heimat kaum jemand alleine mit dem Rad oder dem Bus zur Schule fährt.

Gemeinsam arbeiten die Austauschpartnern an einem Fotoprojekt, in dem sie sich mit alltäglichen Aspekten wie Essen oder Straßenverkehr in den beiden Ländern auseinandersetzen und sich beim Schreiben der Texte unterstützen.

Zum Programm der deutschen und amerikanischen Schüler gehörte am vergangenen Freitag auch eine zweisprachige Führung durch den Filmpark Babelsberg. Das 4D-Actionkino begeisterte die amerikanischen Gäste sofort. „That was fun!“, war die einhellige Meinung bei den zehn- bis 15-Jährigen. Auch die Außenkulisse „Berliner Straße“ faszinierte sie. Gespannt hörten die Schüler zu, als die Tourführerin erklärte, welche Filmaufnahmen hier schon stattgefunden haben und klopften erstaunt an die falschen Wände. Dagegen war das Außenset der Fernsehserie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ natürlich speziell für die deutschen Schüler interessant.

Obwohl sie schon ein paar Jahre Deutsch lernen, bleiben die amerikanischen Schüler meist lieber bei ihrer Muttersprache. Die 13-jährige Kesiah Clement erklärt, dass sie schon recht viel Deutsch verstehe, aber das Sprechen sei noch ziemlich anstrengend: „Am schwierigsten ist, dass es für jede Regel eine Ausnahme gibt.“

In ihrer Freizeit wurden den Schülern von ihren Gastfamilien Potsdams Sehenswürdigkeiten gezeigt. Anna Gibbons hat der Grottensaal im Neuen Palais sehr beeindruckt. Überhaupt gefallen der Achtklässlerin all die alten, erhaltenen Gebäude in Potsdam. Anderen Schülern sind besonders Schloss Sanssouci und die Biosphäre in Erinnerung geblieben.

So wie die Amerikaner vor ihrer Ankunft in Potsdam für einen einwöchigen Aufenthalt in München waren, machten auch die deutschen Schüler während ihrer Reise einen Abstecher nach San Francisco. Mit leuchtenden Augen erzählt Charlotte Behrens von ihren Erlebnissen in der kalifornischen Stadt am Pazifik. Der Austausch hat der zwölfjährigen Potsdamerin bestätigt, dass es nicht schlimm ist, in einem anderen Land zu leben, sondern dass es eine Menge Spaß macht. Ob sie sich vorstellen kann, in der Zukunft nochmal ins Ausland zu gehen? „Definitiv“, lautet Charlottes überzeugte Antwort.

Deutschlehrerin Heidi Walz begleitet den vom German-American-Partnership-Program (GAPP) unterstützen Austausch nach Potsdam bereits zum vierten Mal. Sie erzählt, dass nur wenige Jugendliche an der Franciscan-Montessori- Earth-School Deutsch lernen. Doch wenn ihnen die Reise nach Deutschland in Aussicht gestellt wird, wachse bei den jungen Schülern die Neugier auf die Sprache. Walz weiß auch von ehemaligen Austauschteilnehmern zu berichten, die ihr Interesse für die deutsche Sprache beibehalten haben und jetzt zum Studium nach Deutschland zurückkehren.

Christin Köppen

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