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In zwei Schichten bearbeiteten Rathausmitarbeiter die Anträge.

© Kay Grimmer

Von 17.000 Plätzen bleiben 1000: Kinderbetreuung: Träger organisieren Notbetrieb

Knapp 1000 Anträge auf einen Notbetreuungsplatz gingen bis zum Dienstagabend bei der Stadt ein. Die Ablehnungsquote ist gering.

Potsdam - Knapp 1000 Anträge zur Notbetreuung in Kita und Grundschule sind bei der Potsdamer Stadtverwaltung bis zum Dienstagabend eingegangen. Das berichtete die verantwortliche Sozialbeigeordnete Noosha Aubel (parteilos). Ab Mittwoch sind alle Schulen und Kitas geschlossen. Eltern in systemrelevanten Berufen können für ihre Kinder eine Notfallbetreuung in Anspruch nehmen, die beantragt werden konnte.

Für die Bearbeitung aller Anträge wurde der Kita-Tipp geschlossen, dessen 15 Mitarbeiter sowie weitere Unterstützung aus dem Fachbereich Bildung, Jugend und Sport sich in zwei Schichten der Antragsbearbeitung widmeten. „Alle bis 18 Uhr eingegangenen Anträge werden heute noch beantwortet“, sagte Aubel bei einem Vor-Ort-Termin am Dienstag. Die Eltern sollten per E-Mail über den Bescheid informiert werden. 

Die Ablehnungsquote der bereits bearbeiteten Anträge am Dienstagnachmittag lag bei unter fünf Prozent, sagte Natascha Imhof, Arbeitsgruppenleiterin des Fachmanagments Kita. Auch bei fehlenden Nachweisen zu systemrelevanten Berufen bei den Eltern würde zunächst ein Notbetreuungsplatz zugesprochen, so Aubel. „Allerdings erwarten wir den Berufsnachweis dann bis zum Freitag“.

Keine zentralen Notkitas

Dezernentin Aubel betonte, es werde keine zentralen Notkitas geben, „zum einen aus medizinischen, zum anderen aus pädagogischen Gründen“. Jede angefragte Kita an den 134 Standorten sowie jeder der 26 Grundschulhorte, in denen Kinder betreut werden müssen, wird geöffnet: „Die Kinder gehen in ihre angestammten Einrichtungen.“ In Fällen wo nur ein oder zwei Kinder in der gesamten Einrichtung betreut werden müssten, würde man im Gespräch mit Kita-Träger und Eltern nach Alternativen suchen. 

Die Beigeordnete betonte, auch für die Kita-Tagespflege gelte die Notfallbetreuungsregel. Aubel kündigte zudem an, eine Spätbetreuung und auch Nachtangebote innerhalb der Notfallbetreuung aufzubauen. Weiter hieß es, es würden rund 1000 Notplätze angeboten – in Normalzeiten stehen in der Stadt rund 17.000 Plätze in den Krippen, Kitas und Horten bereit.

Diese werden weiter von den privaten Kitaträgern betrieben. Eine Sprecherin der in Potsdam mit rund einem Dutzend Einrichtungen tätigen Fröbel-Gruppe sagte den PNN: „Keiner unserer Mitarbeitenden muss sich Gedanken um sein Gehalt machen: Alle Gehälter werden in jedem Fall weiterhin gezahlt.“ Schon für die Notbetreuung brauche man Personal, ebenso für andere Aufgaben.

Dienstplanung angepasst

Doch es profitiert nicht jedes Unternehmen von der Notbetreuung. Ein Beispiel: Das in Potsdams ansässige Sicherheitsunternehmen GSE Protect mit mehr als 1600 Mitarbeitern. Für die operativ tätigen Angestellten könne man kein Home-Office anbieten – und freistellen könne man sie auch nicht, sagte ein Unternehmenssprecher den PNN auf Anfrage. 

Auch habe man die Dienstplanung angepasst. „Wir haben unsere Mitarbeiter dazu angeregt, sich mit ihren Kollegen über einen internen Chat über Möglichkeiten der gegenseitigen Hilfe auszutauschen.“ Zwei Mitarbeiter seien derzeit in vorsorglicher Quarantäne. Zusätzliche Hygiene-Maßnahmen seien verordnet worden, hieß es von dem Firmensprecher weiter.

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