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Vom Standesamt bis Bildergalerie: Ungewöhnliche Hochzeiten sind in Potsdam kein Problem

In Potsdam gibt es etliche Lokalitäten, in denen man heiraten kann. 1138 Paare haben sich letztes Jahr getraut - mal klassisch, mal etwas ausgefallener. Selbst Star-Wars-Fans fanden den richtigen Ort.

Potsdam - Im Standesamt, im Belvedere auf dem Pfingstberg oder doch lieber im Schloss Kartzow? Immer mehr Paare geben sich in Potsdam das Ja-Wort – und viele von ihnen wählen dabei Orte jenseits des Rathauses. 1138 Hochzeiten gab es im vergangenen Jahr in Potsdam – so viele wie seit 20 Jahren nicht mehr. Das teilte das Rathaus mit. 2017 waren es 66 Eheschließungen weniger. Im Jahr 2016 gab es 1009 Hochzeiten.

Ausgefallenes kann teuer werden

Der größte Anteil der Hochzeiten wurde im Standesamt gefeiert. 784 Paare haben im Eheschließungsraum im Präsidentenflügel des Rathauses geheiratet. Im Vorjahr waren es 697. Der beliebteste Hochzeitsort außerhalb des Stadthauses war die Alte Neuendorfer Angerkirche in Babelsberg. 103 Paare wurden dort standesamtlich getraut. Auf Platz drei landete das Belvedere mit dem Maurischen Kabinett auf dem Pfingstberg. Dort gab es 85 Eheschließungen  – etwas weniger als im Vorjahr, als sich dort 102 Paare getraut hatten. Im Krongut Bornstedt fanden 62 Hochzeiten statt, im Schloss Kartzow waren es 53 und im Gemeindehaus Nuthetal, das ebenfalls vom Potsdamer Standesamt betreut wird, 39.

Einige Paare wünschten sich auch einen ausgefallenen Rahmen: So wurden in der Blauen Galerie in den Neuen Kammern im Park Sanssouci sieben Ehen geschlossen, im Schloss Lindtstedt war es eine. Das allerdings schlägt zu Buche: Für eine Hochzeit im Schloss Lindstedt muss man laut Internetseite der Schlösserstiftung 700 Euro rechnen, in den Neuen Kammern sind es 1500 Euro.

Star-Wars-Fans im Planetarium

Seit Herbst 2017 können Paare auch unter dem Sternenhimmel Ja sagen – wenn auch unter einem projizierten: Auch im Urania-Planetarium kann standesamtlich geheiratet werden. Vier Paare haben das im vergangenen Jahr getan. „Das waren nicht alles absolute Sternenliebhaber, sondern auch Menschen, denen die Atmosphäre bei uns gefällt“, sagt Planetariums-Chef Simon Plate. Ein Standesbeamter traut das Paar dann unter der Kuppel des Projektionsraumes. Dort können sich die Paare für Beginn und Ende der Zeremonie aussuchen, welche Sternen über ihnen gezeigt werden sollen, so Plate.

„Wir hatten auch ein Star Wars-Fanpaar, die haben am 4. Mai bei uns geheiratet“, erinnert er sich. Dieser Tag gilt als inoffizieller Star Wars-Feiertag – beruhend auf einem englischen Wortwitz. May the fourth, der vierte Mai, klingt ähnlich wie May the force – der Anfang des berühmten Ausspruchs „Möge die Macht mit dir sein“ in der Sternenfilmreihe.

Scheidungen werden nicht erfasst

94 der 1138 Paare, die geheiratet haben, waren gleichgeschlechtlich. 57 weitere haben ihre Lebenspartnerschaft in eine Ehe umgewandelt. Seit Oktober 2017 dürfen homosexuelle Paare in Deutschland heiraten.

Wie viele Scheidungen es gab, wird vom Standesamt nicht erfasst. Allerdings wird die Zahl der sogenannten Folgebeurkundungen erfasst, also eine Eheauflösung durch eine Scheidung, oder aber durch den Tod eines Ehepartners. 664 solcher Beurkundungen gab es 2018.

Dass die Zahl der Hochzeiten in der Stadt zugenommen hat, ist sicherlich teilweise dem Bevölkerungswachstum geschuldet. Doch wie bereits in den Vorjahren heirateten bei weitem nicht nur Potsdamer in der Landeshauptstadt: Fast ein Drittel, nämlich 335, der hier getrauten Paare kamen im vergangenen Jahr aus anderen Städten oder Ländern. Aus Deutschland reisten nach Angaben des Rathauses etwa Paare aus Augsburg, Frankfurt am Main, Köln, München und Recklinghausen an. Eheleute aus dem Ausland kamen unter anderem aus der Schweiz, den Vereinigten Staaten, Großbritannien und Nordirland.

Dafür wirbt die Stadt auch: Unter potsdam.de/heiraten richtet der Oberbürgermeister einen Appell an alle Heiratswilligen: „Unsere Stadt bietet Ihnen nicht nur außergewöhnliche Orte für Ihre Eheschließung, nein, ganz Potsdam ist als Ambiente für Ihre Hochzeitsfeier kaum zu übertreffen.“ Nicht ganz aktuell allerdings, gezeichnet hat noch Jann Jakobs (SPD). Vom seinem Nachfolger Mike Schubert (SPD) heißt es in einer Pressemitteilung, die Auswahl der Hochzeitsorte sei „handverlesen und sehr attraktiv“. (mit mar)

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