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Landeshauptstadt: Volles Haus im Babelsberger „Karli“

Verein bestreitet Diskriminierung von sächsisch Sprechenden beim Kartenverkauf. Höchste Sicherheitsstufe vor dem heutigen Spiel gegen Dynamo Dresden

Babelsberg - Die Befürchtungen der Geschäftsführung des Fußball-Drittligisten SV Babelsberg sind offenbar begründet: Beim heutigen Spitzenspiel im Karl-Liebknecht-Stadion gegen Dynamo Dresden werden wohl weit mehr Fans des sächsischen Ligakonkurrenten auf den Tribünen sitzen als geplant. Dabei hatten die Babelsberger den Gästen bereits doppelt so viele Karten als normalerweise üblich zur Verfügung gestellt. Offiziell 1950 Tickets gingen nach Dresden. Doch Martin Börner, bei Dynamo Dresden zuständig für die Organisation von Heim- und Auswärtsspielen, geht davon aus, dass zum Anpfiff um 18 Uhr bis zu 4000 Anhänger der Schwarz-Gelben im Stadion sitzen. „Es wird definitiv so sein, dass Dynamo-Fans auch im Heimbereich des SV Babelsberg sind“, versichert Börner.

Für die heutige Begegnung wurden wie berichtet bereits umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Bereits ab 13.30 Uhr wird es erste Einschränkungen geben, wenn die Polizei beginnt, die Straßensperren rund um das Karl-Liebknecht-Stadion zu errichten. Ab 16 Uhr sind dann die Rudolf-Breitscheid-, die Karl-Liebknecht-Straße sowie die Straße Alt Nowawes komplett gesperrt. Nur Anwohner haben freie Fahrt. Die Polizei begleitet die Dynamo-Fans vom Bahnhof durch Alt Nowawes zum Stadion.

Einige Fangruppen der SG Dynamo Dresden sind berüchtigt. Erst Ende Februar sollen Dynamo-Fans Medienberichten zufolge auf der Heimreise von einem Spiel in München einen Regionalzug zerlegt haben. Tische seien aus ihren Verankerungen gerissen und Deckenlampen zerstört worden. Ein Sachschaden von rund 25 000 Euro soll entstanden sein. Mehr als 100 Beamte waren im Einsatz. Besondere Brisanz hat die Partie gegen Babelsberg, weil es für Dresden um die letzte Chance geht, vielleicht doch noch den Aufstieg zu schaffen.

Um die Zahl potenzieller Randalierer in Grenzen zu halten, hatte der SV Babelsberg den Kartenvorverkauf in Potsdam bereits am Dienstagabend eingestellt. Man habe erfahren, dass Dresdner Fans versuchen würden, sich Karten für die Babelsberger Blöcke zu besorgen, sagte SVB-Geschäftsführer Ralf Hechel. Seine Äußerung, dass keine Karten an „Leute mit sächsischem Akzent“ vergeben würden, wollte er allerdings relativieren. „Hier geht es doch überhaupt nicht darum, keine sächsisch sprechenden Leute ins Stadion zu lassen“, so Hechel. „Wir hatten viele Dresdner Fans, die ihren Wohnsitz in Potsdam haben, und die bekamen natürlich auch ihre vier Karten. Wenn aber jemand mit Dresdener Kennzeichen die Karl-Liebknecht-Straße auf- und abfährt und dann 20 oder gar 50 Karten erwerben will, geht das natürlich nicht.“ Es sollte lediglich verhindert werden, dass sich gewaltbereite Fans aus Sachsen Karten in größeren Dimensionen für den Babelsberger Heimblock sichern. Diese Sache sei ganz klar am Dienstag bei der Sicherheitskonferenz mit den Fanbeauftragten, der Polizei und der entsprechenden Abteilung des DFB abgesprochen worden.

Bis gestern Abend wurden rund 2500 Karten für die Babelsberger Fanblöcke verkauft. Die Stadionkassen öffnen heute um 16 Uhr. hm/mat/tor

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