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Künftig gratis? Bisher zahlen Besucher im Volkspark am Bornstedter Feld 1,50 Euro für Eintrittstickets.

© Lutz Hannemann

Volkspark in Potsdam: Streit um Parkeintritt

Nach dem Vorstoß von CDU und SPD für einen kostenfreien Eintritt in den Volkspark hat es gemischte Reaktionen gegeben. Der Gratis-Volkspark würde laut der Stadt rund 200.000 Euro kosten.

Potsdam - Der überraschende Vorstoß der Fraktionschefs von SPD und CDU/ANW, Pete Heuer und Matthias Finken, für einen freien Eintritt im Volkspark hat am Mittwoch für gemischte Reaktionen gesorgt. Zurückhaltend äußerte sich die Stadtverwaltung. „Wir warten zunächst die anstehende Debatte in den Fachausschüssen der Stadtverordneten ab“, sagte Stadtsprecher Stefan Schulz. Es gehe um Kosten für die Parkpflege von etwa 200 000 Euro pro Jahr, für die eine Finanzierung gefunden werden müsse. Bisher wird für den Volkspark, der von der kommunalen Pro Potsdam betrieben wird, 1,50 Euro Eintritt verlangt.

Wörtlich hatten die Antragsteller von SPD und CDU/ANW formuliert: „Für den Zeitraum einer finanziellen Beteiligung der Landeshauptstadt Potsdam am Unterhaltsaufwand an der Pflege und Unterhaltung von Schlossgärten und Parkanlagen der Schlösserstiftung in Potsdam wird der Eintritt für den Volkspark ausgesetzt.“ Mit der jährlichen Zahlung von einer Million Euro an die Stiftung vermeidet die Stadt seit 2014 die Einführung eines Parkeintritts für Sanssouci. Die neue Initiative zum Volkspark begründen die SPD- und CDU-Vertreter mit einer Gleichbehandlung der Besucher von Volkspark und Sanssouci. Zudem wird der Volkspark im nächsten Jahr verkleinert, weil weitere Flächen für den Wohnungsbau gebraucht werden.

Chef der Schlösserstiftung ist skeptisch

Anlass für die Initiative ist der Vorstoß der Stadt, für weitere fünf Jahre maximal eine Million Euro jährlich für die Pflege des Parks Sanssouci an die Schlösserstiftung zu überweisen. Damit will die Stadt den von der Schlösserstiftung gewünschten Pflichteintritt von zwei Euro für den Welterbepark Sanssouci dauerhaft vermeiden (PNN berichteten).

Dagegen fragte der Chef der Schlösserstiftung, Hartmut Dorgerloh, ob sich im Volkspark angesichts der Potsdamer Sparzwänge tatsächlich der bestehende Pflegezustand halten lasse – zumal solche Leistungen durch Schädlinge und den Klimawandel immer teurer würden. Jedenfalls hätten die Nutzer des Parks bisher die Bereitschaft gezeigt, für einen gepflegten Park auch zu zahlen – das werde mit dem Vorstoß nun möglicherweise beendet, sagte Dorgerloh den PNN.

Linke Wählerfraktion begrüßt das Vorhaben

Zustimmung für den Vorstoß kam von der Fraktion Die Andere. „Wir unterstützen alle Initiativen, die für einen freien Parkeintritt eintreten“, teilte die Fraktion im sozialen Netzwerk Facebook mit. Allerdings könne man die Initiative „noch nicht richtig ernstnehmen“. Schließlich hätten sich die Antragsteller in früheren Zeiten sogar für höhere Eintrittspreise in den Volkspark eingesetzt. Bereits am Dienstag hatte die Linke-Fraktion ihre Zustimmung signalisiert. Allerdings dürfe die Gratisnutzung des Volksparks möglichst nicht an die Bedingung gekoppelt werden, dass auch der Park Sanssouci kostenlos bleibe, präzisierte Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg am Mittwoch gegenüber den PNN.

Das Vorgehen in den Reihen der Antragssteller nicht umstritten. So plädierte der CDU-Stadtverordnete und Präsident des Marketing Clubs Potsdam, Götz Friederich, dafür, den Vertrag mit der Stiftung 2018 auslaufen zu lassen und die eine Million Euro pro Jahr für die Verbesserung des Potsdamer Stadt- und Tourismus-Marketings zu verwenden. Dies käme allen Potsdamer Sehenswürdigkeiten zugute, erklärte Friederich.

Klar ist: Käme der Parkeintritt für Sanssouci, wäre die neue Initiative für den kostenlosen Volkspark wieder obsolet. 

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