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Viele Geburten, viele Zugezogene: Potsdam ist Brandenburgs jüngste Stadt

Die Zahl der Geburten ist landesweit auf einem Höchststand seit der Wende. Die Einwohnerzahl steigt landesweit auf 2,5 Millionen.

Potsdam- Die Landeshauptstadt trotzt dem Trend zur Überalterung der Bevölkerung: Mit einem Durchschnittsalter der Bewohner von 42,7 Jahren ist Potsdam der mit Abstand jüngste Verwaltungsbezirk im Land und gleichzeitig der einzige, in dem mehr Menschen geboren werden, als sterben. Zudem wächst die märkische Metropole stärker als alle anderen kreisfreien Städte und Landkreise. Das geht aus den Bevölkerungszahlen des Statistischen Landesamtes Berlin-Brandenburg hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurden.

Insgesamt kamen 2016 in Brandenburg 20 900 Kinder zur Welt – der höchste Stand seit der Wiedervereinigung. Trotzdem hat das Land ein Geburtendefizit zu verzeichnen: Die Zahl der Sterbefälle lag um 9900 höher als die der Babys. Ausgeglichen wurde dieses Missverhältnis durch Zuzügler: Es kamen 20 900 Menschen mehr nach Brandenburg als das Bundesland verließen. Insgesamt ist die Mark damit das dritte Jahr in Folge gewachsen und zählt jetzt knapp 2,5 Millionen Einwohner. Diese werden, bedingt durch das Geburtendefizit, allerdings immer älter. Das Durchschnittsalter der Brandenburger Bevölkerung liegt bei 46,9 Jahren, also gut vier Jahre über dem Potsdamer Wert. Über sechseinhalb Jahre älter als in der Landeshauptstadt sind die Menschen im Landkreis Spree-Neiße. Dort beträgt das durchschnittliche Lebensalter 49,3 Jahre.

Babyboom in Brandenburg

„Brandenburg erlebt einen Anstieg der Geburtenzahlen auf den höchsten Wert seit 1990 – das ist die beste Nachricht“, sagte die Sprecherin für Demografie der SPD-Landtagsfraktion, Britta Müller, am Donnerstag. „Immer mehr Menschen vertrauen offenkundig in die Zukunft unseres Landes und bekommen Kinder.“

Der Geburtenanstieg bringe zugleich die Herausforderung mit sich, für mehr Plätze in Kitas und Schulen zu sorgen. Speziell in Potsdam ist der Kita- und Schulplatzmangel seit Jahren ein Problem. Aber auch die Angebote für ältere Menschen müssten ausgebaut werden, betonte Müller. Das betreffe nicht nur die medizinische Versorgung durch Ärzte, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, sondern auch Möglichkeiten der gesellschaftlichen und kulturellen Teilhabe für Senioren. Es sei gut, dass Brandenburg mit dem kommenden Nachtragshaushalt Geld sowohl in Bildung als auch in Klinikstandorte investiere.

Großer Bedarf an Wohnungen, Kitas und Schulen

Die Landesregierung müsse den Landesentwicklungsplan der Wirklichkeit anpassen, forderte der demografiepolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Henryk Wichmann. „Mehr Menschen benötigen mehr Wohnraum. Mehr Kinder bedeuten, dass mehr Krippen, Kitas und Grundschulen erforderlich sind“, so Wichmann.

Auch in Berlin wächst die Bevölkerung – und wird wie in Potsdam immer jünger. In der Bundeshauptstadt lebten Ende 2016 nach Angaben der Statistiker 3,575 Millionen Menschen und damit 1,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das Berliner Durchschnittsalter lag bei 42,6 Jahren, also nur knapp unter dem Brandenburger Jüngstenrekord der Landeshauptstadt.

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