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In Groß Glienicke ging die Stadt gegen Falschparker an der dortigen Badewiese vor.

© Andreas Klaer

Gegen Verkehrschaos am Hitze-Wochenende: Mehr als 500 Knöllchen für Badegäste in Potsdam

Das Ordnungsamt ist mit Schwerpunktkontrollen gegen Falschparker an Badeseen vorgegangen und hat bereits Wiederholungen angekündigt. Doch an Potsdams Seezugängen gibt es noch immer viele Probleme.

Potsdam - An Wochenenden mit großer Hitze gab es im vergangenen Sommer stets großes Verkehrschaos in den nördlichen Ortsteilen wie Groß Glienicke oder Sacrow, weil wegen des Andrangs von Badegästen die Parkplätze nicht reichten. Teilweise kamen Busse nicht durch, auch Rettungskräfte blieben stecken. In diesem Jahr will die Stadt nun gegensteuern.

Ruhenden Verkehr an Badeseen kontrollieren

Man habe sich nach der Auswertung der Geschehnisse im Sommer 2020 „entsprechend vorbereitet“, sagte Stadtsprecherin Juliane Güldner den PNN bereits am Freitagabend auf Anfrage. Und: „Das Ordnungsamt wird an diesem Wochenende schwerpunktmäßig den ruhenden Verkehr an den Badeseen kontrollieren und gegebenenfalls auch Fahrzeuge umsetzen.“

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In zwei Fällen griff die Behörde bis Sonntagabend zu dieser Maßnahme, wie Güldner sagte. Es seien bereits am Samstag mehr als 270 Knöllchen für Falschparker ausgestellt worden, unter anderem 80 am Heiligen See. Für den Sonntag zählte man rund 260 Verwarnungen. Unterwegs war das Ordnungsamt an Ufern in Babelsberg, am Strandbad Templin, in Straßen in Sacrow und in Groß Glienicke. Dort wurden am Samstag und Sonntag jeweils dutzende Fahrzeugführer mit Knöllchen verwarnt, allein in Babelsberg in mehr als 150 Fällen.

Über Fälle von Vandalismus und Vermüllung klagt die Schlösserstiftung nicht nur am Heiligen See.
Über Fälle von Vandalismus und Vermüllung klagt die Schlösserstiftung nicht nur am Heiligen See.

© Andreas Klaer

An weiteren sehr warmen Wochenenden diesen Sommer werde es „immer mal wieder zeitlich begrenzte Schwerpunktkontrollen an den Badestellen“ geben, so die Sprecherin. Das geschehe unter Beachtung der personellen und technischen Möglichkeiten des Ordnungsamts. Badegästen riet die Stadtverwaltung dazu, möglichst das Fahrrad oder die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, um in die Natur und an die Gewässer zu gelangen.

Betroffene Ortsteile fordern Halteverbote

Nach den Erfahrungen des vergangenen Sommers hatten die Ortsbeiräte in besonders betroffenen Ortsteilen zusätzliche Halteverbote von der Stadt gefordert. Erst vor wenigen Tagen hat der Ortsbeirat Groß Glienicke einen Dringlichkeitsantrag beschlossen, wonach für die Sommerwochenenden in der Seepromenade – ähnlich wie auf der Berliner Seite des Groß Glienicker Sees – Zugangsbeschränkungen gelten sollen. Dann wären nur noch Anlieger, Busse und Rettungsfahrzeuge zugelassen. Nun muss die Stadtverwaltung entscheiden, wie sie mit dem Beschluss umgeht.

Ausweichstellen für Busse in Groß Glienicke

Stadtsprecherin Güldner wiederum sagte, die Straßenverkehrsbehörde habe die verkehrliche Situation vor Ort auch noch einmal überprüft und entsprechende Halteverbote ausgewiesen. „Wichtig ist aber, dass die bereits vorhandenen Halteverbote auch eingehalten werden.“ Ein Sprecher des Verkehrsbetriebs (ViP) wiederum sagte, in Groß Glienicke seien zusammen mit der Stadt „straßenbaulich realisierte Ausweichstellen für Busse“ geschaffen worden: „Sie ähneln den Haltestellenbuchten.“

Allerdings reichte das alles offenbar nicht ganz aus. So sagte Ortsvorsteher Winfried Sträter vom Groß Glienicker Forum, im Umfeld der Badewiese sei die Seepromenade aufgrund der parkenden Autos über weite Strecken nur noch auf einer Spur befahrbar gewesen. Und: „Die Schilder, die ein absolutes Halteverbot anzeigen, werden nicht ernst genommen.“ Das konsequente Abschleppen verbotswidrig abgestellter Fahrzeuge sei überfällig, forderte Sträter.

Müll zunehmendes Problem an Badestellen

Als weiteres Problem bezeichnete der Ortsvorsteher die Vermüllung an den Badestellen: Müll quelle aus allen Abfallkörben, „Plastiktüten wehen über den Sandstrand, Becher und Trinkflaschen liegen im Wald herum“. Ein Patentrezept gebe es dagegen nicht, so Sträter. „Es reicht nicht, mehr Mülltonnen aufzustellen – offenkundig lädt das dazu ein, noch mehr Müll abzuladen.“ Die Stadt hatte im Vorfeld des Wochenendes Badegäste in den Schutz- und Wassergebieten dazu aufgerufen, sich dort gegenüber Tieren und Pflanzen schonend und rücksichtsvoll zu verhalten und Einwegabfall nicht liegen zu lassen, sondern notfalls zu Hause zu entsorgen.

Müll wird zum immer größeren Problem an fast allen Badestellen.
Müll wird zum immer größeren Problem an fast allen Badestellen.

© Andreas Klaer

Das ganze Wochenende lang war die Hitze groß. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) war der Samstag der wärmste 19. Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnung im Land Brandenburg. Für den Sonntag hatte der DWD vor „extremer Hitze“ gewarnt, die Belastung sei aufgrund der verringerten nächtlichen Abkühlung im dicht bebauten Stadtgebiet besonders hoch. Die Temperaturen erreichten demnach bis zu 37 Grad. Bereits am Freitag waren an vielen Orten in Brandenburg bisherige Temperaturrekorde für den Juni geknackt worden. Das sorgt zunehmend auch für Waldbrandgefahr, wie die Potsdamer Feuerwehr am Samstag via Twitter warnte. (mit dpa)

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