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Verschiebung im Potsdamer Norden: Die Potsdamer Ortsbeiratswahlen sorgten für Überraschungen

In Potsdams eingemeindeten Ortsteilen wie Fahrland oder Groß Glienicke sind die Ortsbeiräte neu gewählt worden. Die Ergebnisse fielen zum Teil bemerkenswert aus. Die PNN geben einen Überblick.

FAHRLAND

Im mehr als 5000 Einwohner großen Fahrland hat die erstmals angetretene Bürgerinitiative für den Ortsteil aus dem Stand 43,8 Prozent der Stimmen geholt – das bedeutet vier Sitze im Ortsbeirat. Die SPD und ihr langjähriger Ortsvorsteher Claus Wartenberg bekamen lediglich 28,9 Prozent – das sind nur noch drei Sitze. Linke und Grüne können sich über jeweils einen Sitz freuen. 2014 holten die Sozialdemokraten vor Ort noch 45,7 Prozent, gefolgt von der CDU mit 20,8 Prozent – die diesmal aber nicht in Fahrland antrat. 

In dem Ortsteil hatte es in den vergangenen Monaten immer wieder Unmut wegen fehlender Infrastruktur und neuen Bauprojekten gegeben – den Ärger konnte offensichtlich vor allem die Bürgerinitiative mit ihrem Sprecher Stefan Matz für sich nutzen, der heftige Kritik an der Entwicklung des Ortsteils übte und bisher die Linke im Ortsbeirat vertreten hatte. Bei den Kommunalwahlen hingegen hatte vor allem die AfD ein starkes Ergebnis mit Werten um die 16 bis 17 Prozent. Davor kam nur die SPD mit rund 20 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 54 Prozent – der niedrigste Wert in den Ortsteilen. 

SATZKORN

Im Kampf um die Gunst der 400 Satzkorner hat Ortsvorsteher Dieter Spira die SPD zu 85,5 Prozent geführt – drei Sitze gehen an die Sozialdemokraten. Die Linke erhielt nur 14,5 Prozent. Vor fünf Jahren bekam die SPD in Satzkorn noch 53 Prozent. die Wahlbeteiligung lag bei 74 Prozent – das höchste Ergebnis in den Ortsteilen. 

GROSS GLIENICKE

Das Groß Glienicker Forum hat erneut die Ortsbeiratswahl gewonnen, 45,6 Prozent und damit vier Sitze holte das Bündnis von Ortsvorsteher Winfried Sträter. Vor fünf Jahren hatte das Forum 31,3 Prozent geholt. Die CDU kam in Groß Glienicke unter den 4500 Bewohnern auf 20 Prozent, das sind zwei Sitze. Die SPD, Linke und die Unabhängige Wählergemeinschaft um Andreas Menzel holten jeweils einen Sitz. 

Stefan Matz.
Stefan Matz.

© Kathleen Friedrich

EICHE

Die SPD hat den Dreikampf bei den Ortsbeiratswahlen in Eiche für sich entschieden und mit 46,7 Prozent vier Sitze gewonnen. Die Linken kamen auf 33,2 Prozent, die CDU nur auf 20,1. Vor fünf Jahren lagen die Ergebnisse in dem 5300-Anwohner-Ortsteil zwischen 37,8 Prozent für die SPD und 28,9 Prozent für die CDU. 

MARQUARDT 

In Marquardt war nur das unabhängige Aktionsbündnis Nord/West (ANW) angetreten – hier hat Ortsvorsteher Peter Roggenbuck die meisten Stimmen erhalten. Angesichts fehlender anderer Bewerber erhielt das ANW 100 Prozent unter den 1200 Einwohnern. Bei der Kommunalwahl erreichte das Bürgerbündnis in dem Ortsteil 18,8 Prozent, es folgten Linke, SPD, AfD und Grüne mit Werten zwischen 15 und 13,8 Prozent. 

UETZ-PAAREN

Auch im kleinen Ortsteil Uetz-Paaren hat das ANW gewonnen, 63,1 Prozent bedeuten zwei Sitze. Der parteilose Einzelbewerber André Scheffler holte auch einen Sitz. Die SPD kam nur auf 10 Prozent. Bei der Kommunalwahl siegte in dem Ortsteil mit 376 Wahlberechtigten das Bürgerbündnis mit 25 Prozent vor der AfD und der SPD mit 20,7 beziehungsweise 17,5 Prozent.

GOLM

Die CDU und ihre Ortsvorsteherin und Landtagsabgeordnete Saskia Ludwig haben die Ortsbeiratswahl in Golm mit 27 Prozent für sich entschieden – das bedeutet zwei Sitze für die Union. Die SPD und die Grünen holten beide knapp 22 Prozent, auch das entspricht je zwei Sitzen. Selbst die 16,8 Prozent für die Linken reichten für zwei Ortsbeiräte, unter anderem Heinz Vietze, den letzten SED-Bezirkssekretär Potsdams vor 1989. Auch die parteilose Kandidaten Angela Böttge kam in das Gremium. 2014 hatte die SPD die Wahl in dem Ortsteil noch mit 46,9 Prozent für sich entschieden. 

Winfried Sträter.
Winfried Sträter.

© Sebastian Gabsch PNN

NEU FAHRLAND

Trotz leichter Verluste hat die Ortsvorsteherin von Neu Fahrland, Carmen Klockow, die Wahl zum Ortsbeirat souverän gewonnen. Die frühere CDU-Kommunalpolitikerin holte mit dem Bürgerbündnis 63,5 Prozent in dem Ortsteil. Vor fünf Jahren hatte sie sogar 73,5 Prozent erreicht. Damit werden die mehr als 1500 Anwohner nun von drei Bürgerbündnis-Ortsbeiräten vertreten, dazu kommen je ein Mandat für Linke und Grüne, die jeweils auf rund 10 Prozent kamen. 

GRUBE

Der parteilose bisherige Ortsvorsteher Stefan Gutschmidt konnte bei der Ortsbeiratswahl in Grube souverän 59,9 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Die CDU erhielt mit ihren beiden weiteren Kandidaten 40,1 Prozent. Bei der Kommunalwahl ging die CDU in Grube mit 23,4 Prozent als Sieger vom Platz.

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