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Suche nach Elias aus Potsdam: Mehr als 1000 Hinweise aus der Bevölkerung sind eingegangen, doch die entscheidende Spur war noch nicht dabei.

© J. Bergmann

Vermisster Elias aus Potsdam: 50.000 Euro Belohnung im Fall Elias

Elias aus Potsdam wird seit sechs Wochen vermisst, es fehlt trotz über 1000 Hinweisen jede Spur von dem Sechsjährigen. Eine Privatperson stiftet nun bis zu 50.000 Euro Belohnung für den entscheidenden Hinweis.

Potsdam - Im Fall des seit sechs Wochen spurlos verschwunden sechsjährigen Elias aus dem Potsdamer Stadtteil Schlaatz hat eine Privatperson eine Belohnung in Höhe von bis zu 50 000 Euro ausgelobt. Wer das Geld zur Verfügung stellt, ist geheim.

Die Person wolle anonym bleiben, sagte der Berliner Fachanwalt für Strafrecht Robert Unger auf PNN-Anfrage. Seine Kanzlei sei beauftragt, das Vorhaben der Privatperson umzusetzen: „Unsere Mandantschaft sagt, dass der Fall Elias sie beschäftige und berühre und sie dazu beitragen wolle, dass er geklärt und der Junge gefunden wird.“ Der Auslober wolle ungenannt bleiben, damit er oder sie nicht in den Fokus der Öffentlichkeit gerate. Das Geld solle dazu beitragen, dass Verdachtsmomente der Polizei gemeldet werden. Zudem solle die Aufmerksamkeit für den Fall des vermissten Kindes aufrechtgehalten werden.

Unterstützung der Polizei-Arbeit

Die Soko „Schlaatz“, mit der die Potsdamer Polizei nach dem Jungen sucht, sieht die ausgesetzte Belohnung als mögliche Unterstützung für ihre Arbeit. Nach wie vor hofften die Ermittler auf den einen entscheidenden Hinweis, sagte Christoph Koppe, Sprecher der Polizeidirektion West, auf PNN-Anfrage. Eingegangen seien bislang 1005 Hinweise, die Soko arbeite derzeit die letzten auf.

Weiter sei völlig unklar, was mit Elias geschehen ist. Der Junge war am frühen Abend des 8. Juli vom Spielgelände im Innenhof des Inselhof im Potsdamer Stadtteil Schlaatz verschwunden. Vor dem Plattenbau, in dem er mit seiner Mutter und deren Lebensgefährte wohnte, hatte er allein gespielt. Eine tagelange Suchaktion der Polizei und von hunderten Freiwilligen aus Potsdam und Berlin war ohne Erfolg geblieben. Für die Polizei gilt: Je länger Elias nicht gefunden werde, um so größer sei die Wahrscheinlichkeit, dass er tot ist.

Belohnung gilt für auch alle bisherigen Hinweise

Rechtliche Grundlage für die Auslobung der Belohnung ist der Paragraf 657 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) zum so genannten „bindenden Versprechen“. Dort ist beispielsweise klar geregelt, dass die Belohnung für alle Hinweise gelte, die bislang eingegangen sind – es sei also keinesfalls notwendig, bereits an die Polizei gegebene Hinweise noch einmal einzureichen, so Rechtsanwalt Unger. Hinweise sollen nicht an die Kanzlei, sondern direkt an die Polizei gegeben werden. Sie könnten auch vertraulich sein.

Ausgesetzt worden sind 10 000 Euro für den Fall, dass ein Hinweis zum Auffinden des Jungen führt; sollte Elias Opfer einer Straftat geworden sein, ist eine zusätzliche Belohnung in Höhe von 40 000 Euro ausgesetzt, wenn ein Hinweis zur Ergreifung und letztlich Verurteilung eines Täters und zur Aufklärung der Tat beiträgt. Die private Auslobung ist bis zum 31. März 2016 befristet; der Auslober sei zivilrechtlich an sein Angebot gebunden.

Neue Fahndungsplakate im Fall Elias

Laut Sprecher Koppe werde die Polizei in den nächsten Tagen neue Fahndungsplakate im Fall Elias drucken lassen, die die privat ausgelobte Belohnung beinhalten. Die Plakate werden laut Koppe unter anderem an alle LKA-Dienststellen bundesweit geschickt und dort ausgehängt sowie im Internet veröffentlicht. Die Polizei habe im Zusammenhang mit der Erstellung der neuen Plakate auch die Angehörigen von Elias über das Vorhaben der Privatperson informiert. Ob es einen direkten Kontakt gab, wollten weder Unger noch die Ermittler mitteilen.

Dass die Polizei nicht selbst eine Belohnung ausgesetzt hat, begründete Koppe mit der hohen Anzahl von Hinweisen. Es habe daher aus der kriminalistischen Arbeit heraus keine Notwendigkeit für eine Belohnung gegeben; allein am vergangenen Wochenende seien 65 neue Hinweise eingegangen. Anders war dies im Fall der vermissten Inga aus Schönebeck in Sachsen-Anhalt. Die Sechsjährige ist seit dem 2. Mai 2015 verschwunden, hier hat die Polizei eine Belohnung in Höhe von 25 000 Euro für den entscheidenden Hinweis ausgelobt.

Im Fall Elias seien die Kriminalisten der Soko „Schlaatz“ darauf vorbereitet, neu eingehende Hinweise sofort zu verfolgen, so Sprecher Koppe. Dazu könnten auch mehr Polizeibeamte eingesetzt werden wenn nötig.

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