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Verkehrssicherheit in Potsdam: Kehrseite des Sommers: Deutlich mehr verletzte Radfahrer in Potsdam

241 verletzte Radfahrer zählte die Polizei allein im ersten Halbjahr 2018 in Potsdam - ein Plus von fast 40 Prozent.Schuld sind dabei oft andere Verkehrsteilnehmer

Von Katharina Wiechers

Erst am Montag ist es wieder passiert: Ein Radfahrer fuhr auf der Leipziger Straße in Richtung Lange Brücke und stürzte, als er von der Straße auf den Radweg fahren wollte – er war an den Bordstein gefahren und ins Straucheln geraten. Der 68-Jährige wurde leicht verletzt und musste laut Polizei ins Krankenhaus gebracht werden Einer von vielen diesem Jahr. Sehr vielen.

241 verletzte Radfahrer zählte die Polizei allein im ersten Halbjahr 2018 in Potsdam, 67 mehr als im gleichen Zeitraum 2017. Das entspricht einem Anstieg von fast 40 Prozent. Diese dramatische Steigerung sei vor allem eine Folge der sommerlichen Temperaturen, erklärt Jan Krütze, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Potsdam. „Es war sehr früh im Jahr gutes Wetter zum Radfahren. Und es hält bis jetzt an.“ Hinzu komme ein deutschlandweiter Trend, wonach immer mehr Menschen aufs Fahrrad umstiegen, so Krütze weiter. Mehr Fahrradfahrer im Straßenverkehr bedeuten auch mehr Verkehrsunfälle mit Rad-Beteiligung. Und weil Radfahrer bei Zusammenstößen mit Autos immer das schwächere Glied sind, werden diese auch überproportional oft verletzt. Bei etwa 70 Prozent der Verletzten im Straßenverkehr handele es sich um Radfahrer, so Krütze.

Radfahrer sind gefährdet

Schuld sind dabei oft andere Verkehrsteilnehmer, in nur einem Drittel der Fälle sind Radfahrer selbst die Verursacher. Eine Gefahrenstelle sind Kreuzungen, an denen Autofahrer rechts abbiegen und dabei geradeaus fahrende Radfahrer übersehen, so Krütze. Immer wieder kontrollieren er und seine Mitarbeiter deshalb bestimmte Kreuzungen – möglichst auffällig, um Präsenz zu zeigen.

Am Dienstag hatten sich die Beamten an der Ecke Breite Straße/Dortustraße postiert. Sie hielten Autofahrer an, die ohne Schulterblick abbogen, mit dem Smartphone hantierten oder ohne Gurt am Steuer saßen. Aber auch Radfahrer zogen die Polizisten aus dem Verkehr, etwa weil sie auf dem Gehweg unterwegs waren oder den Radweg in die entgegengesetzte Richtung nutzten. Letzteres kostet – so es denn geahndet wird – 20 Euro, das Fahren auf dem Gehweg zehn Euro. 

Verstärkte Kontrollen

Die Beamten nutzten den Kontrolltag am Dienstag auch dazu, die Fahrradfahrer noch einmal darauf hinzuweisen, wie wichtig Helme sind – auch wenn es keine gesetzliche Helmpflicht gibt. Vor allem Frauen verweigerten sich immer noch oft, so Krütze. Dabei stellten er und seine Kollegen immer wieder fest: Wenn ein Radfahrer bei einem Unfall schwer verletzt werde, dann meist, weil er keinen Helm trug. 

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