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Die Stahnsdorfer Straße ist ohnehin nicht sehr breit, ruhender Verkehr auf beiden Seiten erschwert das Durchkommen zusätzlich. 

© Andreas Klaer

Verkehrsdiskussion in Potsdam: Breite Busse, gefrustete Radfahrer

Viele Anwohner äußerten beim „Kieztalk im Lindenpark“ Kritik am Verkehr in der Stahnsdorfer Straße. Sie wünschen sich eine Einbahnstraßenregelung.

Potsdam - Einbahnstraße, Fahrradstraße, kleinere Busse, Umleitung des Radverkehrs – zahlreiche Ideen wurden am 27. Februar im Lindenpark diskutiert, um die Situation in der viel befahrenen Stahnsdorfer Straße zu verbessern. Rund 50 meist ältere Anwohner waren zum „Nachbarschaftsgespräch – Wer hat Vorfahrt?“ gekommen, das vom Freundeskreis des Lindenparks organisiert worden war. Neben Vertretern von SPD, Grünen, FDP und der Fraktion die Andere saßen auch Mitarbeiter des Ordnungsamtes und der Bauverwaltung auf dem Podium.

Die Probleme sind vielfältig: Die Stahnsdorfer Straße ist sowohl bei Auto- als auch Radfahrern sehr beliebt, gleichzeitig führt auch eine Buslinie hindurch, wegen der vielen parkenden Autos ist es oft sehr eng. Besucher und Anlieferer des Lindenparks müssen die Straße ebenso passieren wie die Eltern, die ihre Kinder zur Kita gegenüber vom Lindenpark bringen. Oft werde zu schnell gefahren und die Rechts-vor-links-Vorfahrtsregelung nicht beachtet, kritisierte Anke Michalske vom Freundeskreis des Lindenparks.

Immer wieder wurde der Busverkehr kritisiert: „Nicht alle Busfahrer halten den Sicherheitsabstand, wenn sie mich auf dem Rad überholen“, sagte Babette Reimers (SPD). „Und wenn der Bus frontal auf mich zukommt, flüchte ich meist auf den Gehweg.“ Andere Anwohner bestätigten ein ähnliches Verhalten. „Der Bus ist für die Straße einfach zu breit“, kritisierte einer der Anwohner und betonte, dass häufig nur wenige Menschen im Bus säßen. Einer Verlegung der Linie widersprach jedoch Michalske: „Wir haben lange um diesen Bus gekämpft, da er für viele Ältere wichtig ist.“ Der Vorschlag, stattdessen über einen Kleinbus nachzudenken, kam bei vielen Anwesenden gut an.

Einrichtung einer Fahrradstraße?

Um vor allem die gefährliche Situation für Radfahrer zu verbessern, schlug Andreas Walter (Grüne) vor, eine Fahrradstraße einzurichten: Ein entsprechender Vorschlag soll nächsten Mittwoch in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht werden. Jan Kuppert (Die Andere) ging noch einen Schritt weiter und forderte Tempo 20 und ein Überholverbot von Fahrradfahrern. „Das macht die Stahnsdorfer Straße auch nicht breiter“, sagte Johannes Näumann (FDP).

Auch Frank Möslein vom Ordnungsamt kritisierte den Vorschlag, vor allem, weil nicht klar definiert sei, was eine Fahrradstraße eigentlich ist: „Eine reine Fahrradstraße würde bedeuten, dass dort keine Autos, kein Lieferverkehr und kein Busverkehr mehr stattfinden würde – ich glaube, das ist nicht im Sinne der Anwohner.“ Ein Anwohner schlug vor, den Radverkehr komplett aus der Stahnsdorfer Straße herauszunehmen: Stattdessen solle zwischen Benzstraße und der Straße Am Klubhaus einfach ein Radweg durch den Wald gebaut werden, der parallel zur Bahntrasse verlaufe.

„Was wir brauchen, ist eine Einbahnstraße bis zur August-Bebel-Straße“

Als Ursache für die verschärfte Situation wurde von einigen Anwohnern die neue Wohnbebauung zwischen Stahnsdorfer Straße und Marlene-Dietrich-Allee ausgemacht, wo 2016 elf Stadtvillen entstanden sind: „Bevor es die gab, waren die Probleme gering“, sagte ein Anwohner. „Man kann so eine Bebauung doch nur genehmigen, wenn vor Ort auch die entsprechende Infrastruktur vorhanden ist.“ Tiefgaragen hätten die Häuser zwar, sagte einer der Anwohner, der in den Stadtvillen wohnt, aber: „Es reicht trotzdem nicht, wenn mal Besuch kommt oder man einen Zweitwagen hat.“

Ein Anwohner schlug vor, den Durchgangsverkehr von der Benzstraße umzuleiten: „Die Rudolf-Breitscheid-Straße ist wesentlich weniger befahren als die Stahnsdorfer Straße.“ Während es zu vielen Vorschlägen sehr verschiedene Meinungen gab, war man sich beim Thema Einbahnstraße relativ einig: „Was wir brauchen, ist eine Einbahnstraße bis zur August-Bebel-Straße“, schlug ein Teilnehmer vor und erntete dafür viel Applaus.  

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