zum Hauptinhalt
Vor dem Umbau: Das Leipziger Dreieck wird ab Frühjahr 2019 zur Baustelle.

© Andreas Klaer/PNN

Verkehr in Potsdam: Zahlreiche Großbaustellen in den nächsten Jahren: Schwere Zeiten für Potsdamer Autofahrer

Leipziger Dreieck, Lange Brücke, Nuthestraße: Stadt und Land planen mehrere Dauerbaustellen - neuralgische Verkehrsadern der Stadt Potsdam sind betroffen.

Die Planungen für die Großbaustellen, die in den kommenden Jahren für erhebliche Behinderungen an neuralgischen Verkehrsadern der Stadt sorgen dürften, laufen im Rathaus auf Hochtouren. Nächstes Jahr beginnen bereits die Umbauarbeiten am Leipziger Dreieck, danach soll der Neubau der Langen Brücke folgen. Parallel drohen weitere Großbaustellen. Die PNN geben einen Überblick – auch zu den Baustellen, die in diesem Herbst für Autofahrer problematisch werden.

Umbau des Leipziger Dreiecks

Im Frühjahr wird nach den jetzigen Planungen der Bauverwaltung der Umbau der Wendeschleife am Leipziger Dreieck beginnen können – „voraussichtlich“, wie eine Stadtsprecherin auf PNN-Anfrage sagte. Ein erstes Vergabeverfahren zum Umbau des Verkehrsknotenpunktes war geplatzt, weil es zu wenige und zu teure Angebote gegeben hatte – daher sind nun Einzelaufträge ausgeschrieben worden. Derzeit werde die Planung noch einmal bearbeitet, hieß es. Daher kann das Rathaus nach eigenen Angaben auch keine aktuelle Kostenschätzung geben – zuletzt war von rund elf Millionen Euro die Rede. Das Ziel des Ganzen: Die von täglich 50 000 Autos genutzte Kreuzung soll so entwirrt werden, dass die Trams nicht mehr die Fahrbahnen kreuzen müssen. Damit soll der öffentliche Nahverkehr schneller, aber auch der Knotenpunkt insgesamt leistungsfähiger werden. Für das innerstädtische Großprojekt wird mit einer Bauzeit von etwa drei Jahren gerechnet.

Neubau der Langen Brücke

Im Anschluss an die Baumaßnahmen am Leipziger Dreieck sollen die Arbeiten für den Neubau der altersschwachen Langen Brücke beginnen – wohl ab 2023, wie die Stadtsprecherin sagte. Derzeit werde die Vergabe der Ingenieurleistungen geprüft, die Auftragsvergabe sei für die Jahre 2019 und 2020 geplant. Auch dann erst könne man etwas zu den genauen Kosten sagen – auch hier ist wie berichtet von mehr als 20 Millionen Euro auszugehen. So stehe der genaue Baustart eben auch unter einem Haushaltsvorbehalt – sprich, hängt davon ab, ob die Stadt genug Geld hat. Die Bauzeit wird mit vier Jahren veranschlagt. Schon jetzt finde unter anderem eine verkehrstechnischen Untersuchung zur Planung statt. Ein Ergebnis steht schon fest: Eine generelle Reduzierung der Fahrspuren – wie andernorts in Potsdam schon vollzogen – sei beim Neubau der Langen Brücke nicht geplant.

Klar ist auch, wie der Neubau der Langen Brücke, die bisher aus mehreren Einzelbrücken besteht, einmal aussehen könnte: Diese Konstruktion werde sich gestalterisch stark an der 2009 fertiggestellten Tram- und Gehwegbrücke nebenan orientieren. Das machte die Bauverwaltung gerade in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage des Stadtverordneten Peter Schultheiß (SPD/Potsdamer Demokraten) deutlich. Denn bereits beim Planungswettbewerb für die parallel verlaufende Trambrücke habe es die Vorgabe gegeben, einen Ersatzneubau der Langen Brücke mit zu berücksichtigen, so die Bauverwaltung. Der geforderte Lösungsvorschlag habe damals eine Vision für ein Gesamtbauwerk entwickeln sollen, sodass die in verschiedenen Zeitphasen realisierten Brückenzüge eine Einheit bilden könnten, so die Bauverwaltung. Ein neuer Architekten-Wettbewerb müsse daher nicht stattfinden, hieß es.

Schon jetzt ist es für Fahrzeuge mit einem Gewicht über dreißig Tonnen verboten, über die Brücke zu fahren – und die anderen Laster dürfen dort maximal Tempo 30 fahren. Die Sicherheit werde regelmäßig geprüft, so die Stadtsprecherin. Und nach der extremen Verkehrssituation, die sich mit der Sperrung der Autobahn 10 in Verbindung mit dem Waldbrand in Fichtenwalde ergeben habe, als viele Fahrer über die Potsdamer Innenstadt auswichen, sei auch eine Sonderprüfung an der Langen Brücke durchgeführt worden. Der Zustand des Bauwerks sei unverändert, versicherte die Sprecherin.

Parallele Großbaustellen

Für beide Großprojekte will die Stadt die Verkehrsbeeinträchtigungen erklärtermaßen so gering wie möglich halten. So würden auch die Abhängigkeiten mit anderen aktuellen Baumaßnahmen geprüft, so die Stadtsprecherin. Mit dem Landesbetrieb Straßenwesen – der für die ebenso sanierungsbedürftige wie auch neuralgische Nuthe-Schnellstraße zuständig ist – gibt es eine gemeinsame Arbeitsgruppe. Und die ist auch bitter nötig: Denn der Landesbetrieb will in den kommenden Jahren entlang der Nuthestraße mehrere Brücken erneuern. Komplett neu gebaut werden muss die sogenannte Hochstraßenbrücke über die Bahngleise, die Friedrich-List- und die Friedrich-Engels- Straße. Der rund 23 Millionen Euro teure Bau soll 2020 beginnen und bis 2023 dauern, wie es zuletzt hieß. Im gleichen Zeitraum soll auch die Brücke über den Neuendorfer Anger erneuert werden. Die Nuthestraßenbrücke über den Horstweg soll nach derzeitigem Stand 2025 erneuert werden. Während dieser Bauarbeiten wird die Nuthestraße teilweise in jede Richtung nur noch einspurig befahrbar sein.

Allerdings sind solche Daten mit Vorsicht zu genießen. Erst vergangene Woche musste der Landesbetrieb für die laufende Böschungssanierung an der Nuthestraße bekannt geben, dass diese einen Monat länger dauert als geplant – nämlich nun bis Ende des Jahres. Die Hauptursachen seien einzelne Altlasten und Munition, die man bei den Arbeiten entdeckt habe, hieß es in einer Mitteilung.

Zudem gibt es weitere Sperrungen in Zusammenhang mit den Arbeiten: Für Arbeiten an der stadteinwärtigen Abfahrtsrampe zur Friedrich-List-Straße muss diese vom 5. November bis 7. Dezember voll gesperrt werden. Dafür wird laut dem Straßenbetrieb eine weiträumige Umleitung über den Horstweg, die Großbeeren- und die Friedrich-Engels-Straße eingerichtet. Man bitte um Verständnis für die weiteren Beeinträchtigungen, hieß es.

Noch völlig unklar ist, wie ein weiteres Großprojekt im Norden der Stadt in diese Verkehrsplanung passt: Wie berichtet strebt die Stadt an, dass die geplante neue Straßenbahnlinie nach Krampnitz 2025 in Betrieb geht. Diese verläuft auch entlang der Bundesstraße 2 über die Insel Neu Fahrland, wo auch eine neue Brücke nötig wird. Schon für den Bau der 1,2 Kilometer langen Tramstrecke von der Viereckremise zum Jungfernsee hatte der Verkehrsbetrieb ViP ein Jahr gebraucht, das hatte zudem für starke Verkehrsbehinderungen im Norden gesorgt. Unklar ist auch noch, wann nach PNN-Informationen geplante Bauarbeiten auf der Behlertstraße anstehen – der zentralen Einfallsschneise für die Nutzer der Nuthestraße.

Allerdings haben die städtischen Verkehrsplaner ab 2019 ein generell besseres Baustellenmanagement versprochen. Eine neue Software zur Koordination von Baustellen für 250 000 Euro soll künftig helfen, das Verkehrschaos zu reduzieren.

Baustellen im Herbst

Mit Verkehrsbehinderungen ist auch in den kommenden Wochen zu rechnen, schon vor den Herbstferien. Für Straßenbauarbeiten wird ab Donnerstag die Amundsenstraße zwischen Amtsstraße und Nedlitzer Straße halbseitig gesperrt und bis zu drei Wochen lang als Einbahnstraße in Richtung Bundesstraße 2 ausgewiesen. Eine weiträumige Umleitung wird laut der Stadt ausgeschildert.

Ebenso soll ab dem 8. Oktober wegen einer dringenden Leitungssanierung die Bundesstraße 2 in Richtung Michendorf für zwei Wochen voll gesperrt werden – in Höhe der Nesselgrundbrücke. Umleitungen existieren über Langerwisch und Saarmund sowie die jetzt fertig sanierte Templiner Straße.

Im Oktober geplant ist für fünf Tage auch die Sanierung der Fahrbahn der Breiten Straße, die dafür nachts von 20 bis 5 Uhr halbseitig gesperrt wird – auch hier soll die Umleitung laut der Stadt weiträumig ausfallen. Und in den Ferien ist unter anderem die halbseitige Sperrung der viel befahrenen Hans-Thoma-Straße geplant.

Zur Startseite