zum Hauptinhalt
Plan. So soll es an der Staatskanzlei einmal aussehen.

© Ingenieurbüro Dipl.-Ing. H. Vössing

Verkehr in Potsdam: Heinrich-Mann-Allee wird teilweise einspurig

Alles neu in der Heinrich-Mann-Allee: Die Planungen des Rathauses für die Straße beunruhigen die Anwohner. Sie fürchten unter anderem Dauerstau.

Potsdam - Sie befürchten mehr Lärm und Staus, weniger Parkplätze und Baumfällungen: Anwohner des innenstadtnahen Bereichs der Heinrich-Mann-Allee blicken mit Sorge auf die Planungen für die Neugestaltung der Straße. Sie soll nach dem Umbau des Leipziger Dreiecks erfolgen. Das Ausmaß der geplanten Arbeiten ist durchaus gravierend – dies zeigen die Antworten der Stadtverwaltung auf eine PNN-Anfrage.

Weniger Parkplätze in der kleinen Heinrich-Mann-Allee 

Zentrales Ziel des Projekts ist eine neue, aus Sicht der Bauverwaltung sinnvollere Gleisführung, speziell vor der Staatskanzlei, wo die Bahn eine eigene Trasse jenseits der Hauptstraße erhalten soll. Doch das hat Folgen: „Stadtauswärts wird es nach dem Umbau nur eine Fahrspur geben“, bestätigte die Sprecherin. Bisher sind zwei Spuren vorhanden. Ein Anwohner hatte den PNN erklärt: „Schon heute stehen täglich Autos stadteinwärts im Stau, danach befürchte ich Stau in beide Richtungen.“ Denn stadteinwärts gibt es heute schon nur eine Fahrspur, daran wird sich laut Stadt nichts ändern. Doch zeigten die heutigen Verkehrsprobleme schon, dass „eine leistungsfähige Tramtrasse auf dieser Stammstrecke dringend erforderlich ist“, so die Sprecherin.

Von den dafür nötigen Arbeiten auch betroffen wird unter anderem die sogenannte kleine Heinrich-Mann-Allee sein, also die parallele Anliegerstraße, in der es derzeit noch 105 Parkplätze gibt. Doch dieser „ruhende Verkehr“ müsse neu organisiert werden, teilte eine Stadtsprecherin mit – eben wegen der Verschiebung der Gleistrasse in diese Richtung. „Dadurch wird die Anzahl der Stellplätze reduziert“, sagte die Sprecherin, ohne eine genaue Zahl zu nennen. Anwohner hatten den PNN erklärt, mindestens die Hälfte der Plätze würden wegfallen. Auch das Parken am Rand der Anliegerstraße sei künftig nicht mehr möglich, sagte die Sprecherin – sonst hätten Müllabfuhr und Rettungswagen keinen Platz mehr.

Wird es in den Häusern lauter?

Eine weitere Befürchtung der Anwohner ist: Durch die Verlegung der Tramtrasse in Richtung ihrer Häuser wird es lauter, man hat Angst vor zunehmenden Erschütterungen. Dazu sagte die Sprecherin, für diesen Abschnitt seien verschiedenste Varianten der Streckenführung geprüft worden. Nun habe man eine Trasse gefunden, durch die die Tram seltener stoppen muss als bisher, etwa an Ampeln. Dadurch könne die Tram in dem Bereich langsamer fahren, machte die Sprecherin deutlich – was zu weniger Schallemissionen führe. „Der separate Fahrweg der Straßenbahn ermöglicht zudem den Bau einer schall- und erschütterungsminimierten Gleistrasse und damit eine Verbesserung des heutigen Zustands“, so die Sprecherin. Zudem werde so eine „klare Führung des motorisierten Individualverkehrs und der Radfahrer ermöglicht“, hieß es weiter.

Die Stadtsprecherin sagte auch, dass Bäume gefällt werden müssen. Anwohner fürchten, dass dabei der Charakter der Heinrich-Mann-Allee erheblich leiden könnte. Zumindest aber sollen die Bäume vor der Staatskanzlei erhalten bleiben – allerdings müssten alle Bäume neben der kleinen Heinrich-Mann-Allee wegen der Verschiebung der Gleistrasse gefällt werden. „Sie werden aber durch Neupflanzungen ersetzt“, so die Sprecherin.

Die Straßenbahnhaltestellen sollen barrierefrei werden

Bis es allerdings so weit ist, wird es noch eine Weile dauern. Denn für das Vorhaben ist ein umfangreiches Planfeststellungsverfahren beim Landesamt für Bauen und Verkehr notwendig. „Die Unterlagen dafür sind eingereicht worden, die Auslegungstermine werden in den kommenden Wochen abgestimmt und dann veröffentlicht“, so die Sprecherin. Es seien auch noch umfassende Informationen für die Anwohner geplant, hieß es.

Zur Umgestaltung der Heinrich-Mann-Allee gehören nach Rathausangaben auch der barrierefreie Ausbau der Haltestellen und der Austausch der Gleise auf der gesamten Strecke – um bestehende Begegnungsverbote für Potsdams Niederflur-Straßenbahnen zu beseitigen. Dafür sind 15 Millionen Euro fällig, die die Stadtverordneten bereits im Zuge eines 50-Millionen-Euro-Pakets für den Öffentlichen Nahverkehr genehmigt haben. 

Zur Startseite