zum Hauptinhalt

Verkaufsabsichten werden dementiert: Verwirrung um Kreml auf dem Brauhausberg

Der Verkauf des ehemaligen Landtags in Potsdam wird nach einem Zeitungsbericht jetzt dementiert.

Potsdam - Wohnungen, Büros und ein Hotel sollen entstehen: Um das seit Jahren geplante Bauprojekt am ehemaligen Landtagsgebäude auf dem Brauhausberg umzusetzen, sucht der Eigentümer zusätzliche Investoren. Das Vorhaben soll bis 2024 fertiggestellt sein, teilte ein Sprecher des Berliner Immobilienunternehmens Sanus AG am Donnerstag mit.

Das Unternehmen gab an, 30 Prozent von dem damaligen Miterwerber, der Eureka Immobilien Management, übernommen zu haben. Zuerst hatte die „Märkische Allgemeine Zeitung“ (MAZ) über den Verkauf des Anwesens berichtet. Der Zeitung liegt nach eigenen Angaben ein Exposé dazu vor. Die MAZ berichtete, dass das im bayerischen Starnberg ansässige Immobilien-Unternehmen Elysee den Gebäudekomplex des ehemaligen Landtags „als Angebot an ausgewählte Kunden“ geschickt habe. 35 Millionen Euro solle das historische Backsteingebäude kosten, das zu DDR-Zeiten die SED-Bezirksleitung beherbergte und im Volksmund „Kreml“ genannt wird. Reste des Partei-Emblems sind am Turm noch erkennbar.

"Mit keinem Journalisten gesprochen"

Das Unternehmen dementierte jedoch am Donnerstag den Verkauf. Kein Makler sei damit beauftragt worden, hieß es in einer Mitteilung. „Die Sanus AG bekennt sich zu dem Vertrag mit dem Land Brandenburg und wird diesen vollumfänglich erfüllen“, hieß es weiter. Das Unternehmen sei nach wie vor Bauherr und werde das Projekt bauen, renovieren und fertigstellen. Auch der Geschäftsführer Claus Maxein des Maklerhauses Elysee sagte gegenüber den PNN: „Das ist kompletter Humbug. Wir kennen den Besitzer der Anlage überhaupt nicht, wir haben kein Objekt in Potsdam und keine Niederlassung in Berlin. Ich habe mit keinem Journalisten gesprochen.“ Maxein soll laut MAZ-Bericht „die Verkaufsabsicht der jetzigen Besitzer“ bestätigt haben.

„Völlig überrascht“ von der Meldung sei auch das Landes-Finanzministerium gewesen, sagte Sprecherin Ingrid Mattern. Das Land gehe davon aus, dass der Vertrag mit den Eigentümern eingehalten werde.

"Verjüngungskur" geplant

Das historische Gebäude der ehemaligen Reichskriegsschule wurde 2015 vom Land für rund 8,65 Millionen Euro an eine private Investorengruppe veräußert – obwohl es weitaus höhere Gebote gegeben hatte. Gerüchte, dass das Objekt unter politischer Einflussnahme zu billig an das Berliner Konsortium ging, dementierte das Ministerium damals. Das Konzept sei entscheidend gewesen, hieß es. Bis zum Umzug in das neue Stadtschloss Ende 2013 residierte dort das Parlament.

Die auf denkmalgeschützte Immobilien spezialisierte Sanus Beteiligungs-AG und die ebenfalls in der Hauptstadt ansässige Eureka Immobilien- und Projektmanagement GmbH kündigten Investitionen von 70 Millionen Euro  an. Eine Mischnutzung aus Forschung, Wohnen und Gewerbe war mit dem „Kreml“ geplant. Die denkmalgerechte Sanierung sollte in drei Jahren abgeschlossen sein. Daraus wurde nichts. Zwischenzeitlich mietete die Stadt Potsdam das Anwesen für die Unterbringung von Flüchtlingen an. Nun soll das Gebäude seine „Verjüngungskur“ bekommen, so die Pläne des Eigentümers. Wohnungen und Büros für das Potsdamer Geoforschungszentrum und ein Hotel für Wissenschaftler seien geplant. Konkret sollen 26 Gewerbeeinheiten und über 100 Wohnungen entstehen. (mit dpa)

Carsten Holm

Zur Startseite