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Verhaftet, verschleppt, gefoltert: Erinnerung an Opfer der Pogromnacht

In der Pogromnacht vor 81 Jahren wurden Potsdamer Juden verschleppt, die Synagoge zerstört, die Kapelle abgebrannt. Am Samstag gibt es zwei Gedenkveranstaltungen.

Von Matthias Matern

Potsdam - Mehr als 1400 Synagogen, Betstuben und Versammlungsorte sowie Tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden zerstört; etwa 30.000 Juden wurden verhaftet und kamen in KZ. Auch in Potsdam brachen in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 Einheiten der SS und der Gestapo in die Synagoge am damaligen Wilhelmplatz ein, entweihten das Gotteshaus und zerstörten die Einrichtung. Zahlreiche Menschen jüdischer Herkunft wurden festgenommen, verschleppt und gefoltert.

Anlässlich des 81. Jahrestags der Pogromnacht findet am Samstag um 18 Uhr eine Gedenkveranstaltung am Platz der Einheit am Standort der ehemaligen Synagoge neben der Hauptpost statt. Ihren Abschluss findet die Veranstaltung am Baufeld der neuen Synagoge in der Schloßstraße. Veranstaltet wird sie von der Stadt Potsdam, den jüdischen Gemeinden, der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Potsdam sowie der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Als Redner vorgesehen sind der Vorsitzende der Synagogengemeinde, Ud Joffe, Oberbürgermeister Mike Schubert und Brandenburgs Kulturministerin Martina Münch (beide SPD). Durch die Veranstaltung führen werden Rabbiner Nachum Presman, Evgeni Kutikov von der jüdischen Gemeinde und Stadtkirchenpfarrer Simon Kuntze. Gerade vor dem Hintergrund des Anschlags auf die Synagoge in Halle am Yom Kippur, dem Tag der Versöhnung, ruft die Stadt alle Potsdamer auf, sich dem Gedenken anzuschließen.

In diesem Jahr soll insbesondere an jene erinnert werden, die von den Nazis nach Theresienstadt deportiert wurden. Deren Namen sollen von den Schülern des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums Johanna Frosch, Noah Giebe, Jasmin Kaner und Kira Weiß verlesen werden. Der ehemalige PNN-Kulturchef Klaus Büstrin will zudem aus einem Brief lesen, den der Potsdamer Anwalt Gustav Herzfeld zum Abschied an Karl und Eva Foerster schrieb, bevor er deportiert wurde.

Ebenfalls im Gedenken an die Opfer der Verfolgungen lädt die Antifa Potsdam nach eigenen Angaben um 19 Uhr zum Mahnmal für die Opfer des Faschismus am Platz der Einheit ein. Gerade im Hinblick auf die heutige Entwicklung sei es notwendig, auch zurückzuschauen und aus der Geschichte zu lernen, heißt es in einer Mitteilung mit Verweis auf die jüngsten Wahlerfolge der AfD.

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