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Verdienstorden des Landes Brandenburg: Potsdams Vorbilder

Am Montag verlieh Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke in der Staatskanzlei den Landesverdienstorden an 14 engagierte Bürger. Darunter waren auch drei Ehrenamtliche aus der Landeshauptstadt.

Brandenburgs Ministerpräsident genoss den Termin sichtlich. Keine Skandale, keine Debatten oder komplizierten Sachverhalte. Dietmar Woidke (SPD) verlieh gemeinsam mit Landtagspräsidentin Britta Stark am gestrigen Montag in der Staatskanzlei den Verdienstorden des Landes an 14 engagierte Bürger. Sie hätten Brandenburg mit ihrer Tatkraft und gelebter Fürsorge reicher und lebenswerter gemacht, sagte er. Den Orden erhielten unter anderem die Potsdamer Generalsuperintendentin Heilgard Asmus (siehe Kasten) sowie der Musiker und Entertainer Frank Zander für sein bereits traditionelles Berliner Weihnachtsessen für Obdachlose.

Unter den Ausgezeichneten waren drei weitere Potsdamer. So wurde der Feuerwehrmann Jan van Bergen aus Groß Glienicke für sein jahrelanges Engagement für die Landesjugendfeuerwehr geehrt. Er sei von einem Mitarbeiter der Staatskanzlei angerufen worden, sagte er den PNN. „Ich konnte es zuerst nicht glauben.“ Er habe erst mal im Internet nachgeschlagen, ob das wirklich „diese hohe Auszeichnung“ sei. „Danach habe ich mich aber riesig gefreut“, so van Bergen, der verheiratet ist und ein 14 Monate altes Kind hat. „Der Junge heißt Ian Lennox.“

Bei der Feuerwehr sei van Bergen seit seiner eigenen Jugend aktiv, sagte Woidke in der Laudatio. Der in Groß Glienicke lebende 44-Jährige bildet die Retter von morgen aus, er organisierte als stellvertretender Landesjugendfeuerwehrwart internationale Begegnungen und Jugendmeisterschaften. Auch sei er in mehreren Gremien des Landesfeuerwehrverbandes aktiv.

Beruflich ist van Bergen derzeit viel unterwegs, da er Vertriebsleiter für Feuerwehrfahrzeuge im Teutoburger Wald in Niedersachsen ist. Dennoch will er auch künftig für die Brandenburger Feuerwehr aktiv sein. Vielleicht ergebe sich mal was im Feuerwehrverband, sagte er. Da seien in vier Jahren Vorstandswahlen. Auch der Posten des Vizepräsidenten interessiere ihn. Ein Landesverdienstorden ist da sicher nicht schädlich.

Außerdem erhielt Gabriele Schnell einen Orden. Sie sei Ideengeberin und treibende Kraft für die Ausstellung in der Potsdamer Gedenkstätte Lindenstraße gewesen, sagte Woidke. Es sei ihr gelungen, mit relativ geringen finanziellen Mitteln einen funktionierenden Gedenkstättenbetrieb aufzubauen. Mittlerweile zähle die Gedenkstätte rund 20 000 Besucher jährlich. Es gebe Kontakte zu rund 300 Zeitzeugen, die selbst Häftlinge des sowjetischen Geheimdienstes oder der DDR-Staatssicherheit gewesen seien. Deren Geschichten hätten sie und das Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam wissenschaftlich aufgearbeitet und in die laufende Ausstellung integriert.

Nach der Wende 1990 habe sie zunächst nur Führungen durch das Gebäude angeboten, erinnerte sich die 60-Jährige, die seit 38 Jahren glücklich verheiratet und dreifache Großmutter ist. Mittlerweile habe sie sich aus der Arbeit für die Gedenkstätte aus gesundheitlichen Gründen weitgehend zurückziehen müssen. Dennoch arbeite sie weiterhin an einigen kleineren Projekten.

Der dritte Potsdamer lebt mittlerweile in Falkensee, ist aber zumindest bei Ruderern bestens bekannt. Ronald Rauhe sei ein Held auf dem Wasser, sagte Ministerpräsident Woidke in der Laudatio. Er sei ein Vorzeigeathlet, Olympiasieger, mehrfacher Weltmeister und nationaler Rekordtitelträger im Einer- und Zweier-Kajak und habe schon im Boot gesessen, als er noch nicht schwimmen konnte. Er hoffe, dass damit jetzt noch nicht Schluss sei, sagte Woidke mit Blick auf die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro im August. Dort will Rauhe erneut antreten. Auf insgesamt 53 Titel brachte es der mittlerweile 35 Jahre alte Sportsoldat.

Ebenfalls ausgezeichnet wurde die Vorsitzende des „Freundeskreises Schlösser und Gärten der Mark“, Sibylle Badstübner-Gröger. Sie kämpfe für den Erhalt der vielen Prachtbauten in Brandenburg und gewinne selbst als Rentnerin noch Mitstreiter zum Erhalt der historischen Baudenkmäler, begründete die Staatskanzlei die Ehrung. Ferner wurden unter anderem die Gründer des DDR-Dokumentationszentrums in Perleberg (Landkreis Prignitz), Gisela und Hans-Peter Freimark, sowie der Leiter des Kindermusicals in Luckau aus dem Landkreis Dahme-Spreewald, Torsten Karow, für ihr ehrenamtliches Engagement geehrt. 

Stefan Engelbrecht

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