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Die Deutsch-Israelische Woche tourt derzeit durch Brandenburg (Archivbild).

© picture alliance / dpa

Veranstaltungsreihe zu Nahost: „Israel ist anders als viele Leute denken“

Warum gibt es so wenig Kontakte zwischen Brandenburg und Israel? Die Deutsch-Israelische Gesellschaft Berlin-Brandenburg möchte die Beziehungen verbessern.

Potsdam - Mit einer „Israelwoche“ möchte die Deutsch-Israelische Gesellschaft Berlin-Brandenburg e.V. (DIG) für das Land im Nahen Osten werben und die deutsch-israelischen Beziehungen verbessern. Die Auftaktveranstaltung fand am Sonntagabend im Potsdam Museum statt und dreht sich vor allem um die wirtschaftlichen Beziehungen. Am Nachmittag hatte es bereits eine Veranstaltung mit Schülern gegeben. Gefördert wurde das Ganze von der Landeshauptstadt und der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS).  

„Israel ist anders als viele Leute denken“, sagte Jochen Feilcke, der DIG-Vorsitzende zu Beginn. Seine Organisation wolle zeigen, wie komplex das Land sei, das in deutschen Debatten allzu häufig auf den Nahostkonflikt reduziert werde. In Brandenburg gebe es bisher wenig Beziehungen nach Israel, gerade in wirtschaftlicher Hinsicht blieben viele Möglichkeiten ungenutzt, sagte Feilcke, der 16 Jahre für die CDU im Bundestag saß. 

Start-up-Szene Israels bietet Kooperationsmöglichkeiten

Potsdams Beigeordnete Brigitte Meier (SPD) erinnerte daran, dass kürzlich ein israelisches Lokal am Schwielowsee eröffnet wurde. Eigentlich sollte das nichts Besonderes sein, sagte sie. Aber nach 1945 sei es kaum denkbar gewesen, dass Juden freiwillig nach Deutschland ziehen könnten. Damals siedelten viele Überlebende nach Nahost um. Und auch heute würden viele Juden wieder ihre Koffer packen wollen, so Meier, wegen des Antisemitismus

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Als Hauptredner des Abends gab der Strategieberater Helge Eikelmann einen Überblick über die Geschichte der deutsch-israelischen Wirtschaftsbeziehungen. Der Export deutscher Waren nach Israel sei gerade in der Nachkriegszeit schwierig gewesen, die meisten Israelis hätten sich nicht vorstellen können, Produkte aus dem Land der Shoa-Täter zu kaufen. Doch das habe sich nach und nach geändert. Die lebendige Start-up-Szene Israels biete für deutsche Unternehmer hingegen gute Möglichkeiten der Kooperation. Eine neue Gründergeneration setze auf langfristige Partnerschaften, was zum Beispiel für deutsche Mittelständler interessant sei, so Eikelmann. 

Tour durch Brandenburg

Florian Schweigert, der Vizepräsident der Universität Potsdam, saß ebenfalls auf dem Podium. Der Ernährungswissenschaftler erzählte von Reisen nach Israel, bei denen er Innovationen in der Landwirtschaft gesehen habe. Mit minimalen Ressourcen und großer Risikobereitschaft hätten die Israelis Beeindruckendes auf die Beine gestellt. Heute wiederhole sich eine ähnliche Entwicklung im Technologiesektor. An der Universität gäbe es viel Zusammenarbeit in der Forschung, sagte Schweigert. 

Die Deutsch-Israelische Woche tourt derzeit durch Brandenburg. Am heutigen Dienstag gibt es eine Diskussionsrunde für Schüler und eine Abendveranstaltung in Oranienburg, am Mittwoch im mittelmärkischen Werder (Havel)

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