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Veraltete Software im Rathaus Potsdam: Teilweise ohne Computer

Für die Modernisierung der veralteten Netzwerkstruktur im Rathaus und eine zeitgemäße Software auf den Rechnern der Stadtverwaltung muss ein Millionenprogramm aufgelegt werden. Das erfuhren Stadtverordnete nach PNN-Informationen jüngst bei einer internen Runde im Rathaus.

Für die Modernisierung der veralteten Netzwerkstruktur im Rathaus und eine zeitgemäße Software auf den Rechnern der Stadtverwaltung muss ein Millionenprogramm aufgelegt werden. Das erfuhren Stadtverordnete nach PNN-Informationen jüngst bei einer internen Runde im Rathaus. Als es um die Kosten ging, war von einem mittleren einstelligen Millionenbetrag die Rede, um die Stadtverwaltung in Sachen Informationstechnik (IT) auf den neuesten Stand zu bringen.

Genaue Zahlen wollte Rathaussprecher Stefan Schulz auf PNN-Nachfragen nicht bestätigen. Er sagte lediglich: „Der genaue Investitionsbedarf wird noch ermittelt.“ Gerade werde an einer IT-Strategie für das Rathaus gearbeitet. Zuständig ist der neue Fachbereichsleiter für Innovation, Christoph Andersen. Ziel seien auch bessere Online-Dienstleistungen für die Potsdamer Bürger, sagte Schulz.

Zunächst werde analysiert, in welchen Abteilungen der dringendste Handlungsbedarf bestehe, so der Stadtsprecher. Künftig solle es möglich sein, die verschiedenen Aufgaben der Stadtverwaltung „flächendeckend“ mit IT-Unterstützung zu erledigen. Ein Beispiel ist der Bereich Beschaffung, der das Arbeitsmaterial für das Rathaus einkauft und verwaltet. Die Stadtverordneten erfuhren in der Runde, dass dort zum Teil noch ohne Computer oder nur mit Excel-Unterstützung gearbeitet wird. Die Umstellung auf neue Arbeitsweisen erfolge „schrittweise“, sagte Schulz.

Ein anderes Problem: Grundlegende Strukturen müssen ebenfalls auf den Prüfstand. Schulz erklärte dazu, die „langfristige Lauffähigkeit und strategische Relevanz“ diverser Programme müsse überprüft werden. Ein konkretes Beispiel: Bisher basiert die komplette Netzwerk-Struktur im Rathaus auf einem System des Software-Anbieters Novell. Schulz räumte ein, der globale Marktanteil dieses Anbieters sei in den vergangenen Jahren gesunken. Daher fürchtet die Verwaltung, dass irgendwann keine Updates mehr für das Novell-System verfügbar sind – es also nicht mehr neuen Entwicklungen angepasst werden kann. Wie die Stadtverordneten erfuhren, müssten dann für alle Rechner ein neues Netzwerksystem installiert werden, pro Computer würden Lizenzkosten fällig. Mehr als 2000 Mitarbeiter sind allein auf dem Stadtverwaltungscampus an der Hegelallee beschäftigt.

Hinsichtlich der zum Teil hochsensiblen Daten auf den Computern der Stadtverwaltung sagte Schulz, zumindest deren Schutz sei auch mit dem derzeitigen IT-System gewahrt: „Die Standards der IT-Sicherheit werden von der Landeshauptstadt erfüllt.“ Gleichwohl werde auch in diesem Bereich die Software- und auch Hardware auf den Prüfstand gestellt – unter anderem geht es nach PNN-Informationen auch um die zentralen Server der Verwaltung. Schon im vergangenen Jahr hatte die Stadtverwaltung innerhalb weniger Monate fast 1000 Rechner, die noch mit Windows XP liefen, umstellen müssen – weil Hersteller Microsoft für das veraltete System seine lang angekündigte Absicht wahr machte, gefährliche Sicherheitslücken nicht mehr zu beseitigen. HK

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