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Unbekannte haben die Kirche beschmiert.

© Ottmar Winter PNN

Vandalismus an Weltkulturerbestätte: Heilandskirche in Sacrow mit Graffiti beschmiert

Unbekannte haben mehrere Wände der Kirche über Pfingsten mit Schriftzügen verunstaltet. Der Schaden wird auf mehrere zehntausend Euro geschätzt.

Potsdam - Schock für die Freunde der Heilandskirche Sacrow: Über Pfingsten wurden die Wände des 1844 errichteten Weltkulturerbe-Bauwerks von Unbekannten mit Graffiti beschmiert. „Man steht fassungslos vor solch einem sinnlosen Vandalismus“, schrieb die Initiative „Heilandskirche am Port von Sacrow“ auf Facebook.

Entstanden sind die Schmierereien vermutlich in der Nacht vom Pfingstsonntag. Entdeckt hat sie am Pfingstmontag gegen 10.45 Uhr eine Besucherbetreuerin der Heilandskirche. Am Sonntag hatte ein Pfingstgottesdienst in der Kirche stattgefunden. Außer der Eingangstür und der Vorderfront sind auch die Rückseite und die Havelseite des Vorplatzes mit Schriftzügen bedeckt.

Linke Slogans mit Rechtschreibfehlern

„Über den oder die Täter ist im Augenblick nichts bekannt“, so die Initiative, die nach eigenen Angaben Anzeige erstattet hat. Neben den mit Rechtschreibfehlern durchsetzten Schriftzügen „Eure Kirche – Vaterland – Unsere Antwort – Widerstand“ und „Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat“, die auf die Vorderseite und auf die Tür der Kirche geschrieben wurden, ist auch ein „A“-Symbol zu sehen, das als Anarchismus-Zeichen gilt. Möglicherweise handelt es um Personen aus dem linken Spektrum. Außer der Eingangstür und Vorderfront wurden auch die Rückseite und die Havelseite des Vorplatzes beschmiert.

Wer für die Schmierereien verantwortlich ist, ist noch unklar.
Wer für die Schmierereien verantwortlich ist, ist noch unklar.

© Ottmar Winter

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„Natürlich sollen die Schmierereien unverzüglich beseitigt werden“, so die Initiative auf Facebook. „Das aber muss denkmalgerecht erfolgen, um keine historische Substanz zu vernichten.“ Bevor Klarheit über ein geeignetes Reinigungsverfahren bestehe, könne keine Schätzung der Schadenshöhe vorgenommen werden, Karl-Heinrich von Bothmer von der Heilandskirchen-Initiative rechnet jedoch mit mehreren zehntausend Euro.

Die genaue Schadenssumme ist noch unklar.
Die genaue Schadenssumme ist noch unklar.

© Ottmar Winter PNN

Letzter Vandalismusvorfall liegt zwölf Jahre zurück

Auf Facebook brachten viele Menschen ihr Unverständnis und ihre Wut gegenüber den Graffitis zum Ausdruck: „Meine Lieblingskirche! Widerwärtig!“, schrieb etwa Karin Kielhorn. „Mir tun die Paare und Taufe feiernden Leid, die nun auf die wunderschöne Fassade für ihre Bilder verzichten müssen“, schrieb Andreas Slowinski, der auch fragte, ob man die Heilandskirche mit Spenden unterstützen könne.

Die Graffiti wurden am Pfingstmontag entdeckt.
Die Graffiti wurden am Pfingstmontag entdeckt.

© Ottmar Winter

Die Heilandskirche ist beliebt für Hochzeiten, die nächste findet am kommenden Wochenende statt. Auch für Filmdrehs wurde die Kirche schon genutzt, zum Beispiel für Till Schweigers "Klassentreffen". Das denkmalgeschützte Bauwerk, das 1844 von Ludwig Persius nach Entwürfen von Friedrich Wilhelm IV. errichtet worden war, gehört seit 1992 zum Weltkulturerbe. 

Der letzte Fall von Vandalismus an der Kirche liegt lange zurück: „Vor zwölf Jahren hatte es schon einmal Schmierereien an der Tür gegeben“, sagte Karl-Heinrich von Bothmer. Der letzte Fall, dass in Potsdam eine Kirche Opfer von Vandalismus geworden ist, war 2020: Unbekannte hatten Wand und Brunnen der Friedenskirche mit Graffitis beschmiert.

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