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Urteil des Amtsgerichts Potsdam rechtskräftig: Pogida-Müller: Tschüss Fuerteventura, hallo Gefängnis

Der Pogida-Gründer Christian Müller muss jetzt ins Gefängnis. Das Hafturteil gegen ihn ist rechtskräftig. Die Justiz arbeitet bereits daran, seine Flucht zu beenden.

Potsdam – Mit dem Leben unter Sonne und Palmen auf der Kanaren-Insel Fuerteventura dürfte es für den früheren Chef der fremdenfeindlichen Pogida-Aufmärsche, Christian Müller, nun vorbei sein. Er muss ins Gefängnis. Das Urteil des Amtsgerichts Potsdam zu einem Jahr Gefängnis ohne Bewährung wegen Körperverletzung und Fahren ohne Führerschein ist nun rechtskräftig. Die Staatsanwaltschaft Potsdam hat ihre Berufung gegen die Entscheidung zurückgezogen, wie ein Sprecher den PNN sagte.

Staatsanwaltschaft will erreichen, dass Müller schnell hinter Gittern kommt

Das Amtsgericht hatte den 33-Jährigen verurteilt, weil er in der Silvesternacht 2014/15 zwei Partygäste schwer verprügelt hatte. Das Landgericht Potsdam hatte dann Müllers Berufung gegen das Urteil verworfen, weil er vor der Berufungsverhandlung im Mai untergetaucht war. Daher blieb zunächst noch die Berufung durch die Staatsanwaltschaft, die ein schärferes Urteil und 16 Monate Haft erreichen wollte. Mit der Rücknahme will die Anklagebehörde vor allem eines erreichen: Dass Müller schnell hinter Gittern kommt. 

Bereits seit den Pogida-Aufmärschen ab Anfang 2016 hatten Ermittler nach weiteren Gewaltattacken des 33-Jährigen auf seine Freundin und Nachbarn mehrfach gewarnt, Müller sei eine tickende Zeitbombe. Er hat eine Karriere als Intensivstraftäter hinter sich und ist mehrfach als brutaler Gewalttäter, aber auch mit Drogen- und Alkoholproblemen aufgefallen. 

Nach PNN-Informationen laufen bei den Behörden erste Vorbereitungen, um Müller in den Knast zu bringen. Da die Kanaren als Teil Spaniens zur EU gehören, dürfte das kein Problem sein, wie gerade erst der Fall des Holocaustleugners Horst Mahler zeigte.

Am Dienstagnachmittag postete Müller auf seiner Facebook-Seite, dass er sich auf dem Rückweg nach Berlin befindet. Ob das stimmt, lässt sich derzeit nicht bestätigen.

Müller tauchte unter - und verriet seinen Aufenthaltsort Fuerteventura

Müller hatte in einem Facebook-Video bestritten, untergetaucht und vor der deutschen Justiz geflüchtet zu sein. Dennoch hatte er erklärt, sich ein neues Leben aufbauen zu wollen. Seinen Aufenthaltsort verriet er in mehreren Facebook-Videos aber nicht. Dennoch machte Müller mehrere Fehler, die zeigen: So flieht man nicht erfolgreich vor den deutschen Strafverfolgungsbehörden. In einem Live-Video im sozialen Netzwerk Facebook hat der flüchtige Pogida-Gründer Christian Müller am Montag seinen aktuellen Aufenthaltsort verraten. Anhand eines Restaurants mit dem Namen „Restaurante La Farola del Mar“ war zu erkennen, dass sich der Intensivstraftäter derzeit auf Fuerteventura aufhält – Kanaren statt Knast also.

Schon zuvor hatte es Hinweise gegeben, dass sich Müller auf den Kanaren verborgen hält. Auch die hatte er selbst gegeben – ebenfalls über ein Facebook-Video. Es war Dienstag, der 7. Februar 2017, kurz nach 6 Uhr morgens, Schönefeld. Müller filmte sich im Flugzeug sitzend. Ein Abgleich mit den zu dieser Zeit startenden Fliegern ergab: Müller befand sich auf Flug FR1101. Ziel: Fuerteventura. Ob Müller seitdem wieder in Deutschland war oder sich seit nunmehr vier Monaten auf den Kanaren versteckt, ist bislang nicht bekannt. Auch in einem anonymen Brief an die PNN-Redaktion hieß es Anfang Juni, Müller sei auf Fuerteventura. Und es gibt eine weitere Spur, die dorthin führt: "Oasis Park", "La Laja", "Centro Comercial Atlántico" – das alles sind Orte auf der Kanarischen Insel, die der 33-Jährige in den vergangenen Wochen öffentlich auf der Plattform Google Maps bewertet hat. Garniert mit Fotos von seinen Besuchen, auf denen er auch selbst zu sehen ist.

Wie kann sich der Hartz-IV-Empfänger den Aufenthalt leisen?

Fraglich ist, wie sich der Hartz-IV-Empfänger den Aufenthalt finanzieren kann. In der rechten Szene wird Müller vorgeworfen, er sei mit der Pogida-Kasse durchgebrannt. Er selbst hat dies Ende Mai bestritten. Während der Pogida-Demos 2016 hatte er jedoch erklärt, von finanzkräftigen Gönnern finanziell unterstützt worden zu sein.

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