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Strahlendes Potsdam. Bereits im vergangenen Jahr verzauberten die Lichtinstallationen und Shows von „Unterwegs im Licht“ die Gäste der Open-Air-Aktion. 2020 organisiert ein Dresdner Architekturunternehmen die Beleuchtung der Gebäude.

© Peter Raddatz

"Unterwegs im Licht": Potsdams Stadtgeschichte in neuem Licht

Beim Lichtfestival „Unterwegs im Licht“ erleuchtet zum siebten Mal Potsdams Mitte. Erstmals findet das Fest in Verbindung mit dem Neujahrsempfang statt.

Von Florian Kistler

Potsdam - Zeigen, dass auch ganzjährig in Potsdams Mitte etwas geboten ist. Das sei eines der Hauptziele des Familienfests „Unterwegs im Licht“, sagt Sigrid Sommer, Marketingleiterin der Stadtverwaltung. Bereits zum siebten Mal findet das Lichterfest am Samstag, 18. Januar, in der Mitte der Landeshauptstadt statt. Dabei gehe es aber nicht, wie beim Lichtspektakel, darum, einzelne Gebäude in Szene zu setzen. „Die Innenstadt hat sich vor allem baulich in den vergangenen Jahren gewandelt. Die Leute sollen sehen, wie breit das Programm hier ist“, so Sommer.

Eine Besonderheit ist, dass in diesem Jahr die Veranstaltung zeitlich in Verbindung zum traditionellen Neujahrsempfang der Landeshauptstadt Potsdam steht. „Das ist ein Novum“, sagt Sommer. Der Empfang wird um 14.30 Uhr live aus dem Nikolaisaal nach draußen übertragen, sodass Besucher des Familienfests der Musik und den Reden folgen können.

Ein Großteil des Programms ist auf Familien und Kinder ausgerichtet. So startet um 17 Uhr ein Laternenumzug am Neuen Markt. Von dort geht es über die Sieferstraße am Stadtkanal vorbei und ab da schließlich zum Alten Markt. Der Umzug endet dort gegen 18 Uhr mit einer Show, bei der auch Stelzentänzer auftreten werden. Im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, im Potsdam Museum, im Naturkundemuseum und im Filmmuseum können Kinder bereits im Vorfeld Laternen für den Umzug basteln. „Wir wollen ganz bewusst auch die Kleinen an die Hand nehmen und durch die Stadt führen“, sagt Uwe Stamnitz von der P3 Projekt GmbH, die das Lichterfest mitorganisiert.

Die illuminierte ILB gegenüber dem Hauptbahnhof.
Die illuminierte ILB gegenüber dem Hauptbahnhof.

© Peter Raddatz

Familienfreundlich ist auch der Beginn von „Unterwegs im Licht“. Bereits ab 10 Uhr morgens werden Ausstellungen, Bastelveranstaltungen und verschiedene Führungen beispielsweise durch das Filmmuseum angeboten – vieles davon kostenlos. Dabei lässt sich auch immer wieder der Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltung wiederfinden. Der Fokus lautet „Zäsuren deutscher Geschichte – Fokus Potsdam“. „Wir schauen auf 30 Jahre Einheit, 30 Jahre Bestehen des Landes Brandenburg, auf 75 Jahre Kriegsende, aber auch Zerstörung und die Veränderungen in den vergangenen Jahren zurück“, so Marketingleiterin Sommer.

Um dieses Thema auch künstlerisch umzusetzen, wurde das Dresdner Architekturunternehmer Ruairí O’Brien in die Organisation miteinbezogen. Mit den Installationen, die ab 16 Uhr Gebäude in Potsdams Mitte erstrahlen lassen, sollen sich Ereignisse der Geschichte in Licht-Erlebnissen widerspiegeln. Eine statisch flache Beleuchtung von Bauwerken soll dabei vermieden werden, sagt Lars Joachim von Ruairí O’Brien. „Wir arbeiten mit Lichtwechseln und Dynamik. Das lässt vielfältige Bilder der Stadt entstehen und verhindert, dass die Bauwerke zu einer stummen bunten Kulisse reduziert werden.“ Bis 23 Uhr sollen in fünf verschiedenen Etappen die Gebäude der Innenstadt beleuchtet werden. Von kühlen Farben wie Blau, bis hin zu Rot und Orange sei das Farbenspektrum, so Joachim, breit gefächert. „Wir wollen die Qualität der Potsdamer Mitte dabei herausheben.“ Das Ganze soll mit hohem Anspruch geschehen. „Es findet eine Reduzierung der Farben statt, jedoch nicht so, dass es billig wirkt“, sagt Joachim. „Klar ist aber auch, dass wir kein Lichtspektakel sind.“

Das Fest „Unterwegs im Licht“ wurde erstmals 2012 veranstaltet. Ideengebend, so Marketingleiterin Sommer, sei das Friedrich-Jubiläum, der 300. Geburtstag von Friedrich dem Großen, gewesen. „Wenn er mit Soldaten von Feldzügen heimkehrte, stellten die Menschen zur Begrüßung Lichter in ihre Fenster.“ Diese Geste hätte man als Inspiration genommen. Seit 2015 findet das Fest nun jährlich im Januar statt.

Neben zahlreichen kulturellen und wissenschaftlichen Einrichtungen wie dem Extavium, dem Museum Barberini oder der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte, sind wie bereits im Jahr zuvor auch die Energie und Wasser Potsdam sowie das Schwimmbad blu bei „Unterwegs im Licht“ mit dabei. „Das blu wurde oft kontrovers diskutiert. Mir ist es ein Anliegen, dass das Bad als Projektionsfläche den Potsdamern zurückgegeben wird“, sagt Jana Eitner, Marketingleiterin im blu. In der Sauna des Bades findet deshalb auch ein Schwarzlicht-Aufguss für Gäste statt. Außerdem wird das Dampfbad mit Kerzen und künstlichem Licht inszeniert. Auch Technikführungen durch den Keller werden angeboten.

Wer das Treiben in der Innenstadt lieber von oben beobachten möchte, der kann das von der Nikolaikirche, dem Potsdam Museum und der Dachterrasse des Bildungsforums Potsdam tun. Die Gebäude öffnen am Nachmittag ihre Türen für die Besucher.

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