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Unterstützung für soziale Einrichtungen: Viele Projekte in Potsdam verdanken der SPI den Neuanfang

Die Stiftung SPI ist seit 20 Jahren in Brandenburg aktiv. Auch in Potsdam hat sie einigen sozialen Projekten einen Neustart verpasst.

Potsdam - Lindenpark, Rechenzentrum, Fanprojekt Babelsberg, Wildwuchs Streetwork, Abenteuerspielplatz Blauer Daumen – kaum ein sozialer Träger in Potsdam verfügt über ein so vielfältiges Portfolio wie die Stiftung Sozialpädagogisches Institut Berlin „Walter May“ (SPI). 15 Projekte und Einrichtungen mit rund 50 festangestellten Mitarbeitern leitet die SPI in der Landeshauptstadt. In diesem Jahr feierte die Stiftung das 20. Jubiläum ihres Wirkens in Brandenburg.

Nachdem die 1981 von der Arbeiterwohlfahrt gegründete Stiftung zunächst vor allem in Berlin tätig war, startete 1998 mit der „Mobilen Jugendarbeit Eberswalde“ das erste Projekt in Brandenburg. Es handelte sich dabei um ein bereits bestehendes Jugendfreizeit-Angebot, das aber mehr schlecht als recht lief, erinnert sich Stefan Zaborowski, stellvertretender Leiter des SPI-Geschäftsbereiches Brandenburg Nord-West: „Fünf Träger hatten sich zuvor schon daran versucht, haben aber alle aufgegeben.“ Zaborowski brachte die nötige Erfahrung mit: Zwischen 1992 und 1996 hatte er für das brandenburgische Bildungsministerium als Sozialarbeiter zahlreiche Kommunen beraten, die ihre sozialpädagogischen Angebote erneuern wollten – oder mussten. „Die ganze Jugendhilfe wurde damals neu aufgestellt, vor allem Anti-Gewaltprogramme mit Blick auf rechte Jugendliche“, sagt Zaborowski. „Nach dem Systemumbruch gab es diese ganzen Strukturen in Brandenburg nicht.“

1997 wechselte Zaborowski zur SPI und kurbelte mit Andreas von Essen, heute Leiter des SPI-Geschäftsbereiches Brandenburg Nord-West, etliche Jugendsozialprojekte im Land neu an. Im Fall der Mobilen Jugendarbeit Eberswalde wurde das Projekt im Zuge einer Krisenintervention nach den Standards der Stiftung neu organisiert und läuft seitdem mit Erfolg.

Immer wieder wurde die SPI gerufen, wenn Einrichtungen oder Projekte nicht funktionierten, Probleme hatten oder insolvent waren. „Wir machen, was andere nicht mehr dürfen, wollen oder können. Oder etwas Neues“, fasst Zaborowski zusammen. Ein Muster, das sich durchzieht – auch in Potsdam: Hier begann die SPI 2009 ihre Tätigkeit mit der Übernahme des Lindenparks.

Neues Konzept für den Lindenpark

Die Babelsberger Freizeit- und Konzert-Stätte war 2008 in die Insolvenz gerutscht, nach der Übernahme gab es viele Baustellen. „Der Lindenpark war böse heruntergewirtschaftet, die Bauaufsicht meinte, baurechtlich müssen wir den Laden sofort zumachen“, sagt Zaborowski. Nach Verhandlungen einigte man sich darauf, den Betrieb parallel zu den dreijährigen Sanierungen weiterlaufen zu lassen. Natürlich auch hier mit neuem Konzept: Zuvor hatte der Lindenpark sich auf Abendveranstaltungen konzentriert, nun kam ein breites Tagesangebot für Kinder, Jugendliche und Familien hinzu. Heute ist der Lindenpark eines der größten soziokulturellen Zentren Brandenburgs.

Zusammen mit dem Lindenpark übernahm die SPI den benachbarten Jugendclub „j.w.d.“ mit Skate- und BMX-Park. Ebenfalls übernommen wurde der damals noch heimatlosen „Clubmitte“, der im Zuge der „Spartacus“-Schließung 2008 sein Domizil in der Breiten Straße verloren hatte und 2011 eine neue Heimat im „Freiland“ fand. Auch die marode Kinderbetreuungsstätte „Sternwerkstatt“ kam unter die Fittiche der SPI und wurde zu den Horten „Buntstifte I + II“, die nun Platz für 130 Kinder bieten.
Der Lindenpark sollte nicht das letzte Projekt bleiben, das die SPI aus der Insolvenz holte: Auch „Wildwuchs Streetwork“, der „Abenteuerspielplatz Blauer Daumen“ und das antirassistische „Fanprojekt Babelsberg“, das mit jugendlichen Fans des SV Babelsberg 03 arbeitet, waren 2014 von der Stiftung übernommen worden. Der vorherige Träger, das Diakonische Werk Potsdam, hatte zuvor Insolvenz anmelden müssen.

Großprojekt Rechenzentrum

Seit 2015 leitet die SPI das Wohnprojekt „Neues Zuhause“, das bis zu neun unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen eine Heimat bietet. Im selben Jahr kam für die Stiftung mit dem Rechenzentrum ein neues Großprojekt hinzu: Die SPI entwickelte das 5000 Quadratmeter Nutzfläche umfassende Gebäude an der Breiten Straße zu einem zentralen Haus für Künstler und Kreative. „Das war unter großem Zeitdruck entstanden, innerhalb von zwei Monaten musste alles fertig sein, so dass wir die Räume vermieten konnten.“ Rund 250 Nutzer hat das Haus derzeit, fünf Jahre können sie noch bleiben, danach sollen sie in einen Ausweichstandort umziehen, da das Rechenzentrum 2023 abgerissen werden soll.

2016 wurde der SPI die Verantwortung für die Schulsozialarbeit an allen weiterführenden Schulen Potsdams übertragen: An zwölf Schulen sind sie schon, bis 2021 sollen an allen weiterführenden Schulen Sozialarbeiter tätig sein. Das jüngste Stiftungsprojekt ist das im Dezember gegründete „Zentrum für Popularmusik“ mit Sitz im Lindenpark: In Workshops können Musiker, Musiklehrer und Sozialarbeiter lernen, wie man ins Musikbusiness einsteigt, digital Musik produziert oder professionell ein Album veröffentlicht.

Das Netzwerk der SPI ist groß, insgesamt 82 Projekte und Einrichtungen mit etwa 300 Mitarbeitern betreibt die Stiftung in Brandenburg, täglich nutzen rund 3000 Menschen die Angebote. Und es kommen immer wieder neue hinzu, auch in Potsdam: 2019 wird im Schulzentrum an der Galilei-Straße am Stern ein neuer Hort unter Leitung der SPI entstehen.

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