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Die Bundeswehr unterstützt die Gesundheitsämter.

© dpa

Unterstützung für Gesundheitsämter: Bundeswehr startet Corona-Hilfe

Das Landeskommando Brandenburg unterstützt die Gesundheitsämter in der Coronakrise mit Personal. Potsdam als Infektionshauptstadt bekommt zusätzlichen Support.

Eiche - Die Bundeswehr startet ihre Unterstützung der Brandenburger Gesundheitsämter in der Coronakrise am  Dienstag in Potsdam. Vier Teams mit jeweils fünf Soldaten sollen das Gesundheitsamt bei der Recherche von Kontaktpersonen Infizierter unterstützen. Das sagte der Kommandeur des Landeskommandos Brandenburg, Oberst Olaf Detlefsen, am Montag in einem Gespräch mit den PNN.

Zusätzliche Hilfe bei der Hotline 

Die Landeshauptstadt – infolge des Virusausbruchs im Klinikum Ernst von Bergmann der Corona-Hotspot mit den meisten Infizierten und Todesfällen im Land – wird von der Bundeswehr zusätzlich unterstützt. Ein Experte der in der Havellandkaserne in Eiche angesiedelten Überwachungsstelle für Öffentlich-Rechtliche Aufgaben des Sanitätsdienstes der Bundeswehr Ost, kurz ÖRA, wird die Beratung von Einrichtungen wie Pflegeheimen an der Corona-Hotline des Gesundheitsamtes übernehmen. Diese Hilfe werde technisch vorbereitet und soll in Kürze starten, so Detlefsen. Beim Gesundheitsamt soll so mehr Personal freigesetzt werden, dass sich speziell um die Corona-Situation am Klinikum kümmern kann. Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) hatte die Bundeswehr wie berichtet um Hilfe gebeten, um die brisante Lage in Potsdam schneller in den Griff zu bekommen.

Die ÖRA in Potsdam, eine von bundesweit vier Überwachungsstellen, mit Schwerpunkt Veterinärmedizin ist für alle ostdeutschen Länder und Berlin zuständig. Sie kontrolliert nicht nur, ob es den Diensthunden gut geht, sie ist für Tierseuchenbekämpfung und die Einhaltung von Hygiene- und Arbeitsschutzbestimmungen in Einrichtungen der Bundeswehr zuständig – und beschäftigt damit Hygieneexperten, die etwa Heime adäquat beraten können. „Wir unterstützen quasi im Hintergrund bei der Bewältigung der Corona-Lage“, so Detlefsen.

Die Rechercheteams zur Kontaktpersonensuche sollen nicht nur in Potsdam, sondern auch in anderen Landkreisen zum Einsatz kommen. Insgesamt 95 Soldaten in 19 Teams mit je fünf Bundeswehrangehörigen werden aufgestellt. Diese Soldaten gehören der aktiven Truppe an und wurden laut Detlefsen individuell ausgewählt, wichtig für die Gespräche mit potenziellen Kontaktpersonen seien vor allem kommunikative Fähigkeiten. Am Mittwoch startet die Unterstützung der Gesundheitsämter in Potsdam-Mittelmark und im Barnim, dann folgen Brandenburg/Havel, Cottbus und Dahme-Spreewald sowie Oberhavel am Donnerstag.

Die Unterstützung kommt aus Beelitz

Die Soldaten, die in Potsdam und Potsdam-Mittelmark unterstützen, kommen vom Logistikbataillon in Beelitz. Die anderen Landkreise und kreisfreien Städten werden je nach territorialer Nähe vom Informationstechnikbataillon in Storkow, dem Fernmeldebataillon in Prenzlau und den Feldjägern in Berlin beim Aufspüren von Infektionsketten entlastet. Darüber hinaus steht das Landeskommando im engen Austausch mit dem interministeriellen Corona-Krisenstab des Landes, der vom Gesundheitsministerium geführt wird und räumlich im Innenministerium angesiedelt ist. Bilder wie in Italien, wo Soldaten durch die Innenstädte patrouillieren, sind in Brandenburg nicht zu erwarten, so Detlefsen. Es sei weder angedacht noch nötig, dass die Bundeswehr Ordnungsaufgaben übernehme. Das sei vielmehr Aufgabe der Polizei, die die Lage sehr gut im Griff habe.

Der Oderlandmarsch ist abgesagt 

Auch innerhalb der Truppe selbst gelten nun erhöhte Sicherheitsvorkehrungen, um Infektionen zu verhindern. Einen bestätigten Coronafall innerhalb des Landeskommandos gebe es bislang nicht, so Detlefsen. Ein Großteil der Soldaten befindet sich im Homeoffice und steht so zu Hause auf Abruf bereit, um die Kontakte in den Kasernen gering zu halten. Darüber hinaus wurden Übungen und Veranstaltungen abgesagt, etwa der für den 13. Juni geplante Tag der Bundeswehr in Storkow oder der Oderlandmarsch in Guben, ein zivilmilitärischer Crosslauf des Landeskommandos und der polnischen Streitkräfte, der am 16. Mai stattfinden sollte.

Die Nato-Großübung Defender mit Lehnin als Logistikdrehscheibe war infolge der Pandemie wie berichtet bereits gestoppt worden. Mit Sorge blickt Olaf Detlefsen auf die für den 3. Oktober geplante zentrale Einheitsfeier in Potsdam, an der sich auch die Bundeswehr beteiligen wollte. Wie berichtet steht das Fest auf der Kippe. 

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