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Auf mehreren Internetseiten wird an den Potsdamer erinnert.

© Andreas Klaer/PNN

Unterstützung der Kurden: Potsdamer Guerillero im Irak getötet

Ein junger Potsdamer kämpfte unter anderem in Mexiko, Kolumbien, Venezuela und Nicaragua im Widerstand. Ende 2018 starb er bei einem türkischen Luftangriff, wie jetzt erst bekannt wurde. Seine Unterstützer feiern ihn als "Pionier des Sozialismus".

Potsdam/Bagdad - Ein aus Potsdam stammender Guerillakämpfer ist im Kampf für die Kurden im Nord-Irak gefallen. Das haben einschlägige Internetseiten der linken Szene gemeldet. Er sei bei einem türkischen Luftangriff auf Südkurdistan ums Leben gekommen. „Seine Suche und Neugier für revolutionäre Befreiungsbewegungen hat ihn an viele Orte auf der Welt gebracht“, hieß es in den Nachrufen auf Michael Panser, Codename „Bager Nûjiyan“. Dieser sei bereits Ende 2018 bei einem türkischen Luftangriff getötet worden und habe „ein Leben im Widerstand geführt, das sich von Deutschland bis nach Mexiko, Kolumbien, Venezuela und Nicaragua erstreckt“. Weiter hieß es: „Als Internationalist kämpfte er mit der Guerilla-Bewegung der Zapatisten und wurde ein wahrer Pionier des Sozialismus.“

Der brandenburgische Verfassungsschutz sieht solcherlei Abschiedsbekundungen als eine Art „romantischen Militarismus“, weil in den Nachrufen auch Bilder des 1988 geborenen Potsdamers gezeigt würden, „bewaffnet und mit Uniform“, wie es in einer aktuellen Mitteilung der Behörde heißt. Am Samstag fand dazu in Potsdam auch ein Gedenkmarsch statt, an dem dutzende Unterstützer teilnahmen, wie auf Videos im Internet zu sehen ist. Anlass für die Aktion sei der Geburtstag des Toten gewesen, hieß es.

Der Verfassungsschutz warnt vor Glorifizierung

Zu dem Marsch sei auch von Internetseiten aufgerufen worden, die der als Terrororganisation eingestuften Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) nahe stünden, so der Verfassungsschutz. Für die Behörde ist das ein grundsätzliches Problem: „Ganz offensichtlich wird der sinnlose Tod des jungen Mannes missbraucht, glorifiziert und verbrämt.“ Ziel solcher Propaganda sei es, in Deutschland weitere Kämpfer für den Krieg in der Türkei, in Syrien und im Irak zu rekrutieren. „Insbesondere politisch links Stehende und junge Menschen mit Migrationshintergrund sollen geködert werden.“ Dabei warnt der Verfassungsschutz: Sowohl das Sammeln von Geld für die PKK als auch das Anwerben ihrer Kämpfer sei strafbar. Eine Polizeisprecherin erklärte auf Anfrage, bei dem Marsch am Samstag seien fünf Fahnen eingezogen worden, die die Zugehörigkeit zu solchen verbotenen Vereinigungen „zum Ausdruck hätten bringen können“. Deswegen ermittele der polizeiliche Staatsschutz.

Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofes aus 2010 wird die PKK als terroristische Vereinigung im Ausland eingestuft. „In Deutschland setzt sich zudem der linksextremistische und gewaltunterstützende Verein Rote Hilfe für die Belange der PKK ein“, so der Verfassungsschutz – in der Roten Hilfe sind auch bekannte Politiker der Linken aktiv, etwa die Landtagsabgeordnete Isabelle Vandre oder ihr Bundestagskollege Norbert Müller. Das hat schon mehrfach für Kritik gesorgt. 

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