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Studenten in Potsdam während einer Vorlesung - als es noch keine Corona-Beschränkungen gab (Archivfoto).

© dpa

Universität Potsdam verteidigt Präsenztermine: Trotz Corona: Prüfungen mit 50 Studenten

Geplante Präsenzprüfungen bringen der Universität Potsdam viel Kritik ein. Die Uni verweist auf Vorgaben des Landes Brandenburg.

Potsdam - An der Universität Potsdam gibt es bei Studierenden und Mitarbeitern großen Unmut über den Umgang mit der Corona-Pandemie. Anlass sind bald anstehende Prüfungen, die in Zeiten von Kontaktbeschränkungen und trotz hoher Infektionszahlen vielfach vor Ort und mit bis zu 50 Teilnehmern stattfinden sollen.

Dazu liegen den PNN mehrere kritische Leserbriefe von Uni-Angehörigen vor. Ein Student schrieb, zwar könne man während einer Klausur Abstand halten, aber „die Aerosole werden sich trotzdem stundenlang im Raum ausbreiten können“. Zudem würden Studenten vielfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, auch das schaffe weitere Kontakte. „Falls nach einer Präsenzprüfung ein Coronafall bekannt werde, müsse sich der gesamte Hörsaal, mitten in der Prüfungszeit, in Quarantäne begeben“, hieß es von einer weiteren Studentin. Ein solcher Fall würde die Teilnahme an weiteren Prüfungen unmöglich machen, so ihre Sorge.

Online-Prüfungen aus rechtlichen Gründen problematisch

Uni-Sprecherin Silke Engel verteidigte das Vorgehen der Hochschule mit 22.000 Studenten – und verwies auf Vorgaben des Landes Brandenburg. Demnach könnten in einem entsprechend großen Raum mit einer vorgeschriebenen Belüftungstechnik bis zu 50 Personen an einer Präsenzprüfung teilnehmen. Im Interesse des Studienfortgangs mache die Universität von dieser Möglichkeit auch Gebrauch. Wo es umsetzbar sei, bemühe man sich aber um alternative Prüfungsformate, sollten Studenten während der Pandemie nicht erscheinen können, sagte Engel. 

Doch gerade aus rechtlichen Gründen seien Online-Prüfungen noch problematisch. Engel verwies unter anderem auf Datenschutzgründe. Auch andere Formate wie Laborpraktika und die Sportpraxis könnten nicht einfach auf eine digitale Basis umgestellt werden. Statistiken dazu, wie viele Prüfungen ab Mitte Februar vor Ort stattfinden, gibt es laut der Sprecherin nicht. Man achte aber darauf, dass Studierenden keine Nachteile entstehen, die an den Präsenzangeboten nicht teilnehmen können, so Engel.

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Bisher wenige Corona-Infektionen

Generell gebe man dem Homeoffice den Vorzug, ergänzte sie. Daher sei der größte Anteil des Lehrbetriebs bis zum Ende der Vorlesungszeit Mitte Februar auf digital umgestellt worden. Schon vor dem Lockdown habe man entschieden, dass das laufende Wintersemester nicht auf die Frist für Prüfungen angerechnet wird – diese wird pauschal um ein halbes Jahr verlängert. Generell seien der Uni bisher nur wenige Corona-Fälle bekannt geworden. Das Hygienekonzept sei auch vom Gesundheitsamt stets als ausreichend anerkannt worden: „Damit musste auch niemand aufgrund von Präsenz an der Universität in Quarantäne.“

An Brandenburgs Schulen sind Leistungskontrollen inzwischen im Distanzunterricht möglich. Das Schulministerium hatte dazu unlängst die Verwaltungsvorschriften angepasst.

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