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Seit 31. Oktober 2019 ist Potsdam von der Unesco zur Kreativstadt des Films ernannt worden.

© Manfred Thomas

Unesco-Stadt des Films: Potsdams Filmgeschichte zeigen

Am 31. Oktober bekam Potsdam den Unesco-Titel "Kreative Stadt des Films" verliehen. Nun wurden erste Projekte und Ideen vorgestellt, diese Marke mit Leben zu füllen.

Babelsberg - Die Freude über den errungenen Unesco-Titel „Stadt des Films“ Ende Oktober war groß in Potsdam. Stadtverwaltung und die unterstützenden Partner Medienboard Berlin-Brandenburg, Filmpark Babelsberg und Filmuniversität „Konrad Wolf“ gaben am gestrigen Donnerstag erste Einblicke, wie diese neugewonnene Marke nun mit Leben gefüllt werden soll. Dabei will man sich zunächst verstärkt auf bestehende Projekte, eingeführte Veranstaltungen oder bereits angekündigte oder geplante Neuerungen konzentrieren, stellte sich bei dem Netzwerktreffen in der Filmuniversität heraus.

Ende 2020 soll der rieisge Babelsberger Kostümfundus in die neuen Räume in Sichtweite zur Vulkan-Arena am Filmpark Babelsberg einziehen.
Ende 2020 soll der rieisge Babelsberger Kostümfundus in die neuen Räume in Sichtweite zur Vulkan-Arena am Filmpark Babelsberg einziehen.

© Andreas Klaer

Ende 2020 soll der Kostümfundus in den Neubau ziehen

So wurde der bereits im Bau befindliche Neubau für den Babelsberger Kostümfundus als Teil des Unesco-Filmlabels präsentiert. Wie berichtet lässt Filmpark-Eigentümer Friedhelm Schatz ein neues Gebäude am Rande der Metropolishalle errichten, in dem sowohl der Fundus als auch Werkstätten und Büros unterkommen sollen. „Der Rohbau ist fast fertig“, sagte Filmpark-Vizechef Matthias Voß. Ende Januar könnte Richtfest gefeiert werden, anschließend folgt der Innenausbau. Der Umzug des laut Voß 500 000 Kostüme umfassenden Fundus soll Ende 2020 vonstattengehen – „bei laufendem Betrieb“, wie er hinzufügte. Die Außenfassade soll mit Bildern und Figuren aus Film und Fernsehen gestaltet werden, im Unterschied zu früheren Visualisierungen aber nicht mit „James Bond“ sondern mit ortsspezifischen Erinnerungen, wie dem Kleinen Muck oder Jim Knopf – beides Filme, die in Babelsberg entstanden sind. Ferner kündigte Voss einen weiteren Neubau auf dem Filmpark-Gelände an. Hinter der Vulkan-Arena soll ein Neubau entstehen, in dem die parkeigenen Tischler, Schlosser und Gärtner einziehen sollen.

In diesem Zusammenhang erklärte Potsdams Marketingchefin Sigrid Sommer, dass der für die Medienstadt wichtige Bebauungsplan 119 kurz vor der Beschlussfassung stehe. Der Plan umfasst neben dem Fundus-Neubau weitere Wohn- und Gewerbebebauung an der Großbeerenstraße und der Marlene-Dietrich- Allee. Dazu zählt ein geplantes Film-Themenhotel, ebenfalls konzipiert von Friedhelm Schatz, in dem an Babelsberger und Potsdamer Filme und Filmschaffende erinnert werden soll.

Clips über Unesco-Filmstädte von Schülern

Konkret wurde die Filmkoordinatorin des Babelsberger Filmgymnasiums, Constanze Beyer. Sie präsentierte unter anderem eine Unesco-Projektidee für Schulen der derzeit 18 Unesco-Filmstädte. So sollen Schüler in jeder Stadt einen 100 Sekunden-Clip über den eigenen Ort drehen. Alle Kurzfilme sollen zum ersten Jahrestag der Titelverleihung in den Unesco-Filmstädten gezeigt werden. Beyer erklärte, ein College im neuseeländischen Wellington – ebenfalls neugekürte Unseco-Filmstadt – hat bereits Unterstützung bei dem Projekt signalisiert.

"Das filmische Gesicht der Stadt" zeigen

Ein Plan aus der Stadtverwaltung im Rahmen der Unesco-Filmstadtmarke trägt den Arbeitstitel „Walk of fame“. Potsdams Marketingchefin Sigrid Sommer wollte beim Netzwerktreffen noch nicht viel verraten, jedoch soll es um eine größere „Sichtbarkeit von Film in der Stadt“ gehen, im kommenden Jahr sollen die Planungen für das Projekt starten, ab 2021 dann die Idee umgesetzt werden. „Es wird ein fortlaufendes Projekt, sagte Sommer gegenüber den PNN.

Solche Elemente im Stadtbild mit Bezug zu Film und Medien sollen die Potsdamer zusammentragen.
Solche Elemente im Stadtbild mit Bezug zu Film und Medien sollen die Potsdamer zusammentragen.

© Kay Grimmer

Einen ähnlichen Ansatz, die Sichtbarkeit von Film und Medien in der Stadt zu erhöhen, hat die Filmuniversitäts-Dozentin Anna Luise Kiss mit einem Projekt, das den Titel „Das filmische Gesicht der Stadt Potsdam“ trägt. Ab Januar werden die Einwohner aufgerufen, Standorte in der Stadt zu nennen, an denen sich filmische Referenzen oder Hinweise auf die Medienlandschaft finden. Das können Straßennamen, Hinweise auf Kulissen, Wandbemalungen, Plakate oder anderes sein. Daraus soll ein interaktiver Stadtplan entstehen, in denen die Zeugnisse von Medien und Film in Potsdams Straßen vermerkt werden. Am kurios anmutenden „Lies-eine- Straßenkarte-Tag“ im April 2020 soll es dann eine Stadtführung zu ausgewählten Orten geben, kündigte Kiss an.

Eine seit langem verfolgte Idee will das Medienboard Berlin-Brandenburg gemeinsam mit Tourismusmarketing Brandenburg nun endlich umsetzen. Im kommenden Jahr soll das interaktive Tourismusangebot „Filmland Brandenburg“ an den Start gehen. Auf einer Karte sollen alle Orte gekennzeichnet werden, an denen bereits Filme entstanden sind, dazu soll es Details zu den Dreharbeiten und Filmemachern geben.

Neben diesen Plänen können aber auch neue Projekte eingereicht werden, die dem Titel Unesco-Filmstadt gerecht werden. Für die Koordinierung aller Aktivitäten soll ab Mitte 2020 ein Projektbüro bei der Filmuniversität angesiedelt werden.

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