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Das geplante Innovations- und Digitalzentrum in Potsdam bleibt ein Zankapfel. 

© Reichsbahnausbesserungswerk RAW, promo

Umstrittenes RAW-Digitalzentrum: CDU kritisiert Grüne: "Absolut kontraproduktiv"

Die Potsdamer Grünen wollen für das geplante RAW-Digitalzentrum sehr genaue Vorgaben beschließen lassen. In der CDU sorgt das zunehmend für Unverständnis. 

Potsdam - Nach der erneut verschobenen Abstimmung zum geplanten RAW-Digitalzentrum nahe des Hauptbahnhofs nimmt Potsdams CDU-Chef Götz Friederich die Grünen ins Visier. Friederich, der auch Vorsitzender des Wirtschaftsrats der Stadt ist, sagte den PNN am Mittwochabend nach dem Hauptausschuss: "Dass die Grünen bei diesem Projekt die Latte immer höher legen, ist absolut kontraproduktiv." Er sei gegen weitere Hürden für das Vorhaben. Solche Ansiedlungen seien gerade angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation in Zeiten von Corona dringend notwendig - um Arbeitsplätze zu schaffen, aber auch um mehr Gewerbesteuereinnahmen für den städtischen Haushalt zu erwirtschaften. 

Am Dienstag war das Thema im Bauausschuss erneut vertagt worden

Am Dienstagabend war der Beschluss zum Bebauungsplan für das Projekt im Bauausschuss erneut vertagt worden. Grund waren Änderungswünsche der Grünen, die teils verworfen, teils aber auch mit den Stimmen der SPD, der Fraktion Die Andere und der Teilen der Linken so beschlossen worden. Diese Änderungen müssen nun aber erst noch in den Vertrag mit dem Investor einfließen und den Stadtverordneten neu vorgelegt werden - das aber schafft die Bauverwaltung nicht bis zur nächsten Stadtverordnetenversammlung am kommenden Mittwoch, an dem eigentlich die finale Abstimmung geplant war. So kann der Beschluss erst in der darauffolgenden Stadtverordnetenversammlung im November gefasst werden. Der Investorenvertreter Mirco Nauheimer hatte auf die erneute Verschiebung wenig erfreut reagiert - allerdings seine Pläne nicht grundsätzlich infrage gestellt.

Grüne verteidigen ihre Position

Die Grünen hingegen verteidigten ihr Vorgehen. Fraktionsvorsitzende Saskia Hüneke teilte mit: „Wir möchten erreichen, dass die vom Entwickler beschriebenen interessanten Nutzungen nicht nur in der Begründung zum B-Plan, sondern im Durchführungsvertrag hinreichend konkret verankert werden. Das im Interesse der Stadtgesellschaft, denn es gilt, diese auch für die Zukunft bei eventuellen Weiterverkäufen zu sichern.“

1000 Arbeitsplätze geplant

Entstehen soll auf dem Grundstück in der Friedrich-Engels-Straße ein Digitalzentrum mit mehr als 1000 Arbeitsplätzen, sowie Geschäfte, ein Fitnessstudio und ein Club. Der Entwurf für den mit einer Höhe von bis zu 33 Metern auffälligen Neubau direkt an der Bahnstrecke stammt von dem Stararchitekten Jürgen Mayer H. Zwei moderne Gebäudeteile mit viel Glas, ein langgezogener und ein kleinerer, sollen die marode historische Halle einrahmen. Das Investitionsvolumen liegt bei mehr als 100 Millionen Euro. Investor ist der in Monaco lebende lettische Ölhändler Michael Zeligman. 

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