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Der Plan für einen neuen Schulcampus in der Waldstadt sorgte bereits für Bürgerproteste vor Ort

© Foto (2019): Andreas Klaer

Umstrittenes Bauvorhaben in Waldstadt: Potsdams Rathaus kann Waldflächen für Schulcampus kaufen

Die Potsdamer Stadtverwaltung kann vom Land jene Waldflächen kaufen, die für einen Schulcampus am Bahnhof Rehbrücke nötig sind. Umweltschützer drohen mit Klage gegen das Projekt

Potsdam - Für den Schulcampus am Bahnhof Rehbrücke ist eine weitere Hürde aus dem Weg geräumt. Ein Sprecher des Potsdamer Rathauses bestätigte den PNN auf Anfrage, die Stadtverwaltung könne nun das für den Bau benötigte Waldstück vom Land kaufen. Es geht demnach um ein 13 Hektar großes Areal. Über die Einigung hatte zunächst die „Märkische Allgemeine“ berichtet. Über den Kaufpreis ist bislang nichts bekannt. Es handele sich um „schutzwürdige Interessen Dritter“, weswegen keine Detailangaben gemacht würden, so der Rathaussprecher. Vorausgegangen waren monatelange Verhandlungen: Forstflächen könnten nicht verbilligt oder sogar kostenlos an Kommunen abgegeben werden, hieß es mehrfach von Landesseite. Dagegen hatte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) erklärt, ohne Vergünstigungen beim Flächenankauf würde der Schulcampus sehr teuer.

Klagedrohung vom BUND

Nahe des Bahnhofs Rehbrücke plant die Stadt, in den nächsten Jahren eine weiterführende Gesamtschule für bis zu sechs Klassenzüge, eine Förderschule, eine Kita und zwei Sportplätze zu errichten. Das Vorhaben gilt als umstritten, weil dafür Wald gerodet werden muss. Dagegen hatte eine Anwohnerinitiative mobil gemacht, auch die Stadtverordneten hatten die Pläne ausgiebig debattiert. Die rot-grün-rote Rathauskooperation hatte schließlich einen Kompromiss durchgesetzt. Dieser beinhaltet, den Campus in ökologischer Bauweise samt einer „treibhausgasneutralen Energieversorgung“ zu errichten und ein angrenzendes Landschaftsschutzgebiet nur für die Sportplätze zu nutzen. Der brandenburgische Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hatte gleichwohl angekündigt, gegen den Bau von Sportplätzen im Landschaftsschutzgebiet in der Waldstadt vor Gericht zu ziehen. Derzeit warte man auf den dafür nötigen Bebauungsplan, sagte BUND-Chef Axel Kruschat den PNN am Mittwoch. Gegen diesen wolle man klagen.

Offensichtlich bereits Verzögerungen bei der Planung

Der Stadtsprecher sagte, man wolle Anfang 2021 im Bauausschuss die Festsetzungen des Bebauungsplan-Entwurfs und die Planungsprämissen des nötigen Architektenwettbewerbs vorstellen. „Zu diesem Zeitpunkt kann dann auch eine Aussage über den Fertigstellungstermin der beiden Schulen gegeben werden.“ Dabei gibt es offensichtlich schon jetzt, auch angesichts der langen Debatten im Vorfeld, Verzögerungen. Im aktuellen Fortschrittsbericht des Kommunale Immobilienservice (Kis) wird als Bauende für die Gesamtschule mit Sommer 2025 genannt – bisher war von 2024 die Rede gewesen. Eine Klage könnte für weitere Verspätung sorgen. Aus Sicht der Stadtverwaltung wird die Gesamtschule wegen der steigenden Schülerzahlen, gerade im Bereich Waldstadt und Teltower Vorstadt, dringend benötigt. Ferner soll die Förderschule am Nuthetal langfristig an den Standort Waldstadt umziehen – damit das Schulgebäude am Schlaatz als Gymnasium genutzt werden kann.

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