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Turbulent: Befürworter und Gegner des Garnisonkirchen-Aufbaus trafen beim Bürgerdialog aufeinander.

© A. Klaer

Umstrittener Wiederaufbau der Garnisonkirche: Neue Vorschläge für den Bürgerdialog

Der Vorschlag, dass 25 zufällig ausgewählte Potsdamer über die Zukunft der Garnisonkirche entscheiden sollen, ist vom Tisch. Nun sind neue Diskussionsrunden geplant, bei denen Experten, Befürworter und Gegner einbezogen werden sollen.

Potsdam - In den geplanten Bürgerdialog zum Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche kommt offenbar Bewegung. Statt des im Dezember vorgeschlagenen Bürgergutachtens von mehreren zufällig ausgewählten Einwohnern der Stadt seien nun Diskussionsrunden über das umstrittene Bauvorhaben und weitere städtebauliche Fragen geplant, teilte die Stadtverwaltung am Dienstag nach einem Treffen mit verschiedenen Beteiligten mit.

Damit solle unter Einbeziehung von Experten, den Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung und weiteren Interessengruppen eine „möglichst breite Öffentlichkeit erreicht, umfassend und fair informiert werden“, hieß es. „Wir müssen den Fokus erweitern“, erklärte der frühere märkische Verfassungsrichter Matthias Dombert, Vorsitzender der Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche. Es gebe großen Diskussionsbedarf über die Entwicklung der Potsdamer Mitte, der über das Areal am historischen Standort der Garnisonkirche hinausgehe.

Weitere Diskussion um mögliche Bürgerbefragung

Auch zu der von der Bürgerinitiative „Potsdam ohne Garnisonkirche“ geforderten Bürgerbefragung wollen die Gruppen im Gespräch bleiben, hieß es weiter. Es bestehe die Möglichkeit, dass die bereits erteilte Baugenehmigung für den Turm der Garnisonkirche nicht genutzt werden könne, erklärte Carsten Linke vom Verein zur Förderung antimilitaristischer Traditionen. Für diesen Fall müsse ein Votum „von so vielen Potsdamerinnen und Potsdamern wie möglich“ zur Nutzung des Geländes eingeholt werden.

Über eine mögliche Bürgerbefragung und geeignete Fragestellungen solle in den kommenden Monaten weiter diskutiert werden, hieß es. Der Hauptausschuss des Stadtparlaments will sich am 10. Februar über den aktuellen Stand der Diskussionsplanung informieren. Die Vorbereitungsgespräche der verschiedenen Gruppen von Befürwortern und Gegnern des Wiederaufbaus der Garnisonkirche sollen am 15. Februar fortgesetzt werden.

Die Potsdamer Garnisonkirche wurde im April 1945 bei einem alliierten Luftangriff weitgehend zerstört und 1968 abgerissen.

17 Millionen Euro fehlen noch

Gegner des Wiederaufbaus argumentieren unter anderem mit der Militärgeschichte der Barockkirche, Befürworter stellen vor allem die städtebauliche Bedeutung in den Mittelpunkt. 2013 wurde eine bis 2019 geltende Baugenehmigung für einen neuen Kirchturm erteilt. Die Bauarbeiten müssen deshalb nach Angaben der Fördergesellschaft spätestens 2018 beginnen und 2020 beendet sein. Derzeit fehlen noch rund 17 Millionen Euro für den knapp 38 Millionen Euro teuren Wiederaufbau. (epd)

Mehr zu dem Thema lesen Sie in der Mittwochsausgabe der POTSDAMER NEUESTEN NACHRICHTEN

Yvonne Jennerjahn

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